Durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Kombination mit anbau- und kulturtechnischen Praktiken ist die Erzeugung gesunder, qualitativ hochwertiger Früchte mit entsprechendem wirtschaftlichem Erfolg möglich.
Hohen wirtschaftlichen Schaden können insbesondere die Lagerkrankheiten verursachen. Während der gesamten Fruchtentwicklung können neben Schorfinfektionen, die ursächlich für den Lagerschorf sind, Infektionen mit Gloeosporium erfolgen. Hauptvertreter am Bodensee ist Gloeosporium album (= Neofabraea alba). Daher ist eine konsequente Fungizidstrategie während der Saison ein erster Garant für gesunde Früchte. Zusätzlich können erntenahe Applikationen einen weiteren Schutz bieten, die in Kombination mit einem guten Lagermanagement (z. B. richtiger Erntezeitpunkt, verletzungsfreie Ernte, Lageratmosphäre) zu sehen sind. Allerdings kann bei der Gloeosporium-Bekämpfung nicht auf ein Modell oder genaue infektionsbiologische Zusammenhänge zurückgegriffen werden. Die Regulierung erfolgt derzeit hauptsächlich nach zeitlichen Parametern. Erstrebenswert wäre zukünftig eine Modellierung dieser Krankheit zur Optimierung der Bekämpfungsmaßnahmen.
Derzeit ist es im Obstbau noch möglich, Qualitätseinbußen und Ernteverlusten durch Schaderreger wirkungsvoll zu begegnen. Diese Ziele sind jedoch zunehmend schwerer zu realisieren.
Vermutlich muss die Bekämpfung des Birnenblattsaugers (Cacopsylla pyri) den Realitäten angepasst werden – was bleibt auch anderes übrig, wenn Zulassungen enden und keine Neuzulassungen nachfolgen.
Nach zweijähriger Pause wurde in 2015 am DLR Rheinpfalz in Neustadt ein weiterer Freilandversuch mit künstlicher Inokulation zur Bekämpfung des Feuerbranderregers Erwinia amylovora durchgeführt.
Die wirtschaftlich wichtigste Bio-Apfelsorte ist ‘Topaz’. Aufgrund ihrer hohen Anfälligkeit gegenüber Gloeosporium-Fäule ist sie aber nur begrenzt haltbar.
Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii verursachte im Jahr 2014 in weiten Teilen der Schweiz, Deutschlands und den umliegenden Regionen massive Schäden an verschiedenen Steinobstkulturen.
Diane Gossin, Franz Gasser, Laura Kaiser, Stefan Kuske
Verluste im Lager durch Fäulen können beträchtliche Größenordnungen erreichen, insofern sind Maßnahmen, die die Qualität bis weit nach der Ernte positiv beeinflussen können, unabhängig von der Produktionsrichtung, durchzuführen.
Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels und gesellschaftskritische Äußerungen zum Einsatz von Pflanzenschutz, allgemeiner Konsens einer intakten Umwelt und ein immer stärkerer Verzicht der Verwendung chemisch-synthetischer Produktionsmittel sind Herausforderungen der täglichen Beratungsarbeit im Erwerbsobstbau.
Die Blattbräune der Kirsche, verursacht durch den Schlauchpilz Apiognomonia erythrostoma tritt nach über zehnjähriger Pause in Teilen Süd- und Mittelbadens wieder auf.