Foto 1: Gloeosporium-Befall nach Auslagerung im März an Äpfeln der Sorte ‘Pinova’ (Foto: Scheer)
Durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Kombination mit anbau- und kulturtechnischen Praktiken ist die Erzeugung gesunder, qualitativ hochwertiger Früchte mit entsprechendem wirtschaftlichem Erfolg möglich.
Hohen wirtschaftlichen Schaden können insbesondere die Lagerkrankheiten verursachen. Während der gesamten Fruchtentwicklung können neben Schorfinfektionen, die ursächlich für den Lagerschorf sind, Infektionen mit Gloeosporium erfolgen. Hauptvertreter am Bodensee ist Gloeosporium album (= Neofabraea alba). Daher ist eine konsequente Fungizidstrategie während der Saison ein erster Garant für gesunde Früchte. Zusätzlich können erntenahe Applikationen einen weiteren Schutz bieten, die in Kombination mit einem guten Lagermanagement (z. B. richtiger Erntezeitpunkt, verletzungsfreie Ernte, Lageratmosphäre) zu sehen sind. Allerdings kann bei der Gloeosporium-Bekämpfung nicht auf ein Modell oder genaue infektionsbiologische Zusammenhänge zurückgegriffen werden. Die Regulierung erfolgt derzeit hauptsächlich nach zeitlichen Parametern. Erstrebenswert wäre zukünftig eine Modellierung dieser Krankheit zur Optimierung der Bekämpfungsmaßnahmen.
In den letzten Jahren zeigten sich beim Steinobst immer wieder Schäden, die durch Pseudomonas syringae pv. syringae bzw. Pseudomonas syringae pv. mors prunorum hervorgerufen wurden.
Aber um dieses Ziel zu erreichen, waren – leider wie mittlerweile jedes Jahr – eine Vielzahl von Applikationen notwendig, um den Schorfbefall auf den Früchten bis zur Ernte auf ein Minimum zu halten
„Früher war alles besser, sogar die Zukunft“. Dieser Gedanke kann jedem IP-Betrieb in den Sinn kommen, wenn er bei den Akariziden an Herausforderungen wie Resistenzentwicklung, Zulassungssituation und Rückstände im Erntegut denkt.
Nach dem milden Winter und den günstigen Witterungsbedingungen im Frühjahr wandern jetzt nach der Getreideernte wieder Feldmäuse in die Obstanlagen ein.
Seit Beginn des Obstanbaus sind Phytoplasmen (früher Mycoplasmen) präsent: Apfeltriebsucht, Birnenverfall und Europäische Steinobstvergilbungs-Krankheit. Phytoplasmen können zu Ertrags- und Qualitätseinbußen, ja sogar zum Absterben der Obstbäume führen.
Hélène Johnston, Markus Bünter, Mauro Genini, Santiago Schärer
Die Anwendung chemischer Entseuchungsmittel gehört weitgehend der Vergangenheit an. Weltweit wird aber die Biofumigation als umweltfreundliche Alternative diskutiert.
Die invasive Kirschessigfliege, Drosophila suzukii, die seit 2008 in Nordamerika und seit 2009 in Europa massive Schäden in weichschaligen Früchten verursacht, wurde im Jahr 2011 erstmals auch in Deutschland (Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz) festgestellt.
Pflanzenstärkungsmittel sind seit 1986 im deutschen Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) verankert und bilden auch im neuen Pflanzenschutzgesetz vom 6. Februar 2012 eine eigene Produktkategorie.
Bei der Sprühapplikation von Pflanzenschutzmitteln (PSM) entsteht Abdrift: Wirkstoffhaltige Tröpfchen, die ausserhalb des Zielbereichs abgelagert werden.