Die Bekämpfung der Kirschfruchtfliege Rhagoletis cerasi L. wird sich durch den Wegfall dimethoathaltiger Präparate zu einem der schwierigsten Probleme für den Pflanzenschutz im Obstbau entwickeln, wenn nicht in absehbarer Zeit Alternativen gefunden werden.
Im Jahr 2007 stand zur Bekämpfung nur noch Danadim Progress (Dimethoat, Restmengen) und das Produkt Mospilan (Acetamiprid, Genehmigung nach §11 PflSchG, Gefahr im Verzug) zur Verfügung. Verschiedene alternative Wirkstoffe wie Pyrethrine oder Thiacloprid, die zur Blattlausbekämpfung im Steinobst eingesetzt werden können, haben zwar eine z. T. gute Nebenwirkung gegen die Kirschfruchtfliege, doch ihre Anwendung ist im Hinblick auf die derzeitige Zulassungssituation problematisch und damit unbefriedigend. Gelbtafeln, die zur Überwachung des Flugbeginns und zur Einschätzung der vorhandenen Populationsdichte eingesetzt werden, sind für eine direkte Bekämpfung der Kirschfruchtfliege nicht geeignet. Bei einem Ausfall einer wirksamen und regelmäßigen Bekämpfung ist mit einem raschen Anwachsen der Kirschfruchtfliegenpopulationen in den Anbaugebieten zu rechnen, durch die der Befallsdruck und damit das Risiko eines Ernteverlustes steigen. Eine Vermarktung auch nur gering befallener Kirschen ist für den Anbauer nicht möglich, da der Handel eine Vermadung nicht akzeptiert.
Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels und gesellschaftskritische Äußerungen zum Einsatz von Pflanzenschutz, allgemeiner Konsens einer intakten Umwelt und ein immer stärkerer Verzicht der Verwendung chemisch-synthetischer Produktionsmittel sind Herausforderungen der täglichen Beratungsarbeit im Erwerbsobstbau.
Die Blattbräune der Kirsche, verursacht durch den Schlauchpilz Apiognomonia erythrostoma tritt nach über zehnjähriger Pause in Teilen Süd- und Mittelbadens wieder auf.
In den letzten Jahren zeigten sich beim Steinobst immer wieder Schäden, die durch Pseudomonas syringae pv. syringae bzw. Pseudomonas syringae pv. mors prunorum hervorgerufen wurden.
Aber um dieses Ziel zu erreichen, waren – leider wie mittlerweile jedes Jahr – eine Vielzahl von Applikationen notwendig, um den Schorfbefall auf den Früchten bis zur Ernte auf ein Minimum zu halten
„Früher war alles besser, sogar die Zukunft“. Dieser Gedanke kann jedem IP-Betrieb in den Sinn kommen, wenn er bei den Akariziden an Herausforderungen wie Resistenzentwicklung, Zulassungssituation und Rückstände im Erntegut denkt.
Nach dem milden Winter und den günstigen Witterungsbedingungen im Frühjahr wandern jetzt nach der Getreideernte wieder Feldmäuse in die Obstanlagen ein.
Seit Beginn des Obstanbaus sind Phytoplasmen (früher Mycoplasmen) präsent: Apfeltriebsucht, Birnenverfall und Europäische Steinobstvergilbungs-Krankheit. Phytoplasmen können zu Ertrags- und Qualitätseinbußen, ja sogar zum Absterben der Obstbäume führen.
Hélène Johnston, Markus Bünter, Mauro Genini, Santiago Schärer
Die Anwendung chemischer Entseuchungsmittel gehört weitgehend der Vergangenheit an. Weltweit wird aber die Biofumigation als umweltfreundliche Alternative diskutiert.