In mehrjährigen Versuchen konnten die unterschiedliche Wirksamkeit von Fungiziden, deren unterschiedliche Regenfestigkeit sowie der Einfluss der Anwendungshäufigkeit während des Blattfalls gezeigt werden.
Trotz dieser Erkenntnisse erweist sich eine effektive Bekämpfung in der Praxis aber häufig als schwierig. Zu Infektionen kann es nur kommen, wenn Sporen auf frische Wunden gelangen. Das Ausscheiden und Verteilen von Sporen ist an Feuchtigkeit bzw. an Niederschläge gebunden. Als Sporenlager sind auf den Krebswunden die weißen bis cremefarbenen Sporodochien zu finden, die Konidien enthalten. Auf den Krebswunden sind außerdem die roten Perithecien mit den Askosporen zu sehen, die wie Eier der Obstbaumspinnmilbe aussehen (Abb. 1). Die Askosporen können einige Zentimeter hoch ausgeschleudert und dadurch auch mit dem Wind verbreitet werden. Wie bei allen anderen Pilzen ist auch beim Obstbaumkrebs das Angebot an Sporen entscheidend für den Infektionsdruck und das Entstehen neuer Infektionen. Eine Anfrage der Firma Menno Chemie warf die Frage auf, ob durch eine Spritzung mit dem Produkt Menno Florades die vorhandenen Sporenlager zerstört und dadurch zumindest vorübergehend der Infektionsdruck während des Blattfalls verringert werden könnte.
Seit vielen Jahren ist die Regulierung des Schorfpilzes im Obstbau eine große Herausforderung für jeden Produzenten. Insbesondere im Bodenseegebiet führen die Witterungsbedingungen zu häufigen und schweren Schorfinfektionen.
In Nordbaden tritt neben den bisherigen Hauptschädlingen für den Kirschenanbau, der Europäischen Kirschfruchtfliege Rhagoletis cerasi (KFF) und, von geringerer Bedeutung, die Amerikanische Kirschfruchtfliege Rhagoletis cingulata, seit 2012auch die aus Asien eingeschleppte invasive Kirschessigfliege Drosophila suzukii (KEF) auf. Sie verursacht seit 2014 extreme Schäden, die teilweise bis zum totalen Ernteverlust führten.
In den vergangenen Jahren wurde im Bodenseegebiet, insbesondere nach warmen Sommern, Befall durch die San-José-Schildlaus (SJS) auffällig. Im Umfeld unbehandelter Streuobstbestände waren spät reifende Sorten wie ‘Braeburn’ betroffen.
Die Bedeutung des Biologischen Steinobstanbaues ist in Österreich noch ausbaufähig. Bei Zwetsche laufen seit einigen Jahren Projekte, die Biofläche auszuweiten.
In Parzellen der Schweizer Obstgenressourcen-Sammlungen (NAP-PGREL) wurden wertvolle alte Aprikosensorten gefunden, die mit der Europäischen Steinobst-Vergilbungskrankheit befallen waren.
Beatrix Buchmann, Danilo Christen, Markus Bünter, Santiago Schaerer
Seit dem ersten Auftreten des invasiven Schädlings Drosophila suzukii wurden seitens der Versuchsansteller und Beratungseinrichtungen verschiedene Bekämpfungsstrategien entwickelt und empfohlen.
Derzeit ist es im Obstbau noch möglich, Qualitätseinbußen und Ernteverlusten durch Schaderreger wirkungsvoll zu begegnen. Diese Ziele sind jedoch zunehmend schwerer zu realisieren.
Vermutlich muss die Bekämpfung des Birnenblattsaugers (Cacopsylla pyri) den Realitäten angepasst werden – was bleibt auch anderes übrig, wenn Zulassungen enden und keine Neuzulassungen nachfolgen.