Trotz zahlreicher Herausforderungen: Französische Apfelbranche blickt nach vorn

Fachgruppe OBSTBAU
442

Die französische Apfelbranche ist gut aufgestellt, um den hohen Anforderungen der Verbraucher bzgl. Nachhaltigkeit und Qualität gerecht zu werden, ist sich Daniel Sauvaitre, Präsident des französischen Apfel- und Birnenverbands ANPP (Association Nationale Pommes Poires), sicher – und dass trotz erheblicher Herausforderungen.

Eine der großen Herausforderungen für Apfelerzeuger seien die Klimawandel-bedingten zunehmenden Hitzetage in unserem Nachbarland, wie Daniel Sauvaitre, der selber Obstproduzent ist, erklärte. „Wir sind es nicht gewohnt, schon im Juni mit so hohen Temperaturen konfrontiert zu sein.“ Aber die französischen Apfelanlagen hatten dieses Jahr eine gute Blüte und einen guten Fruchtansatz, das Potenzial scheint also normal zu sein. Erwartet wird daher eine Ernte in der Größenordnung von 2024.

Innovationsbereitschaft Voraussetzung
Mindestens ebenso herausfordernd für französischen Apfelerzeuger sei die zurückgehende Pflanzenschutzmittelverfügbarkeit. „Vor zehn Jahren hatten wir Produkte, auf die wir uns verlassen konnten – gegen Schädlinge, Pilze, Krankheiten“, verdeutlichte der ANPP-Präsident. „Heute sind viele davon verboten.“ Das bedeute viel Stress für die Produktion, zwinge uns aber auch zu Innovationen. Daniel Sauvaitre nannte in diesem Zusammenhang die Einführung der „integrierten Obstproduktion“ in den 1990er-Jahren, den Wandel zu Agroökologie und öko-verantwortlichen Obstanlagen bis hin zum heute zunehmend verbreiteten „regenerativen Anbau“.

„Regenerativer Anbau ist ein schöner Begriff“, kritisierte er, „aber eigentlich nichts Neues. Wir experimentieren seit Jahrzehnten und werden unsere Produktionsmethoden immer weiter verbessern. Als Obstproduzenten kümmern wir uns um den Boden, damit er gesund ist, mit gutem Humusgehalt und ausgewogenem Nährstoffprofil. Obsterzeuger, die nicht regenerativ wirtschaften, deren Boden immer schlechter wird, arbeiten in letzter Konsequenz nicht wirtschaftlich.“

Hindernisse bei Pflanzenschutz und Wasserversorgung
Insbesondere durch die sinkende Verfügbarkeit wirksamer Pflanzenschutzmittel werde es immer schwieriger, eine gute Ernte zu erzielen. Beispielsweise war 2025 die Blutlaus ein großes Problem im französischen Apfelanbau. In den meisten Ländern ist es einfach, den Schädling loszuwerden – in Frankreich jedoch nicht. Denn es gibt zwar Wirkstoffe, die die französischen Apfelproduzenten einsetzen dürfen - aber sie sind nicht sehr wirksam. Dadurch sieht Daniel Sauvaitre zunehmend Wettbewerbsnachteile für sich und seine Berufskollegen.

Ein ähnliches Problem bestehe beim Thema Wasser. „Mit steigenden Sommertemperaturen wird die Apfelbranche mehr Wasser brauchen als früher – aber das ist ein politisch aufgeheiztes Thema“, so der Verbandsvertreter. „Weil die Wasserverfügbarkeit in Frankreich stark schwankt, würden wir Produzenten gerne mehr Wasser speichern. Aber es ist in unserem Land praktisch unmöglich, über den Ausbau von Wasserspeicherkapazitäten zu sprechen“, beklagte er.

Saisonarbeitskräfte gesucht
Auch die Suche nach ausreichend Arbeitskräften werde zu einer immer größeren Herausforderung. „Wir brauchen Arbeitskräfte aus anderen europäischen Ländern und aus Nordafrika – aber das wird immer schwieriger. Es gibt mittlerweile einen weltweiten Wettbewerb um Saisonarbeitskräfte und letztlich darum, frisches und bezahlbares Obst im Supermarktregal halten zu können.“

Export wichtiges Standbein

Diese Herausforderungen treffen auf eine Branche, die sich zugleich mit den Folgen globaler politischer Instabilität und gestörter Handelswege auseinandersetzen müsse, wie Daniel Sauvaitre betonte. Asien zu erreichen sei schwieriger geworden, da die Containerschiffe immer häufiger Südafrika umfahren, um Probleme im Roten Meer zu vermeiden. Doch trotz aller Schwierigkeiten sei der Export nach Südostasien lukrativ, z.B. in Länder wie Vietnam, das sich zum wichtigsten Markt für französische Äpfel in der Region entwickelt habe.

Die französischen Apfelexporte liegen relativ stabil bei durchschnittlich 300.000  t pro Jahr. Der wichtigste Abnehmer für französisches Obst ist nach wie vor Großbritannien – auch nach dem Brexit. Aber auch im Export nach Lateinamerika seien Zuwächse zu verzeichnen: „Wir haben 25 Jahre lang darauf gewartet, den mexikanischen Markt zu erschließen, und Präsident Trump hat uns dabei geholfen“, erläuterte Daniel Sauvaitre. „Wegen der Handelsprobleme mit den USA hat sich Mexiko nämlich inzwischen entschieden, seine Importquellen zu diversifizieren – das hat uns die Tür geöffnet. Wir hoffen nun, bereits in der nächsten Saison dorthin exportieren zu können.“ Als weitere interessante Exportdestinationen in Südamerika nannte er Kolumbien und Brasilien.

Über den Autor

Quelle: ANPP

News & Infos

News & Infos

Das Engagement der Obsterzeuger am Bodensee zeigt Wirkung:

Ohne Bienen keine Äpfel. Insbesondere Wildbienen sind für frühe Sorten elementar, da sie auch bei kühlen Temperaturen fliegen. Seit 15 Jahren setzen sich die genossenschaftlich vermarktenden Obstbauern der Bodenseeregion im Rahmen eines Apfelprojekts aktiv für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt ein.

Fachgruppe OBSTBAU
878
News & Infos

SVLFG unterstützt Betriebe mit Saisonarbeitskräften

Saisonarbeitskräfte sind bei der Obsternte unentbehrlich. Seit mehr als fünf Jahren beschäftigt sich die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) intensiv mit dem Thema Saisonarbeit, um Betriebe und deren Saisonarbeitskräfte bei Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu unterstützen.

Fachgruppe OBSTBAU
857
News & Infos

Produkt-Piraterie bei Äpfeln:

Laut Experten von EastFruit gehören frisches Obst und Gemüse zu den am wenigsten markengeschützten und markenfähigen Lebensmittelkategorien. Vor diesem Hintergrund fallen die wenigen Ausnahmen von dieser Regel besonders deutlich auf.

Fachgruppe OBSTBAU
869
News & Infos

Spätfröste in Polen: Es wird keine Rekorderträge geben!

Die Frostnächte im April und Mai haben in Polen an allen Arten von Obstgehölzen erhebliche Schäden verursacht. Am stärksten betroffen sind Süß- und Sauerkirschen. Die Schäden an Apfelbäumen variieren je nach Standort der Obstanlage und Sorte.

Fachgruppe OBSTBAU
3170
News & Infos

Copa-Cogeca: „Die europäische Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit kann zusammenbrechen – wie ein Kartenhaus.“

Der EU-Haushalt im nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) soll neu strukturiert werden. Für Landwirte könnte das Haushaltskürzungen bedeuten, denn die Mittel sollen dann auch in die Aufrüstung fließen.

Fachgruppe OBSTBAU
1200
News & Infos

Rückblick auf das Schadenjahr 2024

Anlässlich der 32. ordentlichen Mitgliedervertreterversammlung der VEREINIGTEN HAGEL berichtete Vorstandssprecher Dr. Philipp Schönbach über das vergangene Geschäfts- und Schadenjahr. „Früher als gewöhnlich waren 2024 die ersten schweren Hagelschäden zu verzeichnen.

Fachgruppe OBSTBAU
1121
News & Infos

FIN: QS-Praxistipps Nachhaltigkeit – Biodiversität aktualisiert

Alois Rainer heißt der neue Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat. Der gelernte Metzger stammt aus Straubing in Niederbayern, ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er war von 1996 bis 2013 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Haibach und ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Fachgruppe OBSTBAU
973
News & Infos

Herbizid Roundup Future: Zulassung derzeit teilweise wieder wirksam

Über eine am 11. März 2025 veröffentlichte Fachmeldung hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitgeteilt, dass die Zulassung für das Pflanzenschutzmittel Roundup Future (Zulassungsnummer: 00A042-00) aktuell nicht wirksam ist.

Fachgruppe OBSTBAU
1058
News & Infos

Alois Rainer neuer Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat

Alois Rainer heißt der neue Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat. Der gelernte Metzger stammt aus Straubing in Niederbayern, ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er war von 1996 bis 2013 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Haibach und ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Fachgruppe OBSTBAU
840
News & Infos

Wie funktioniert Obstbau in der Praxis?

Am 7. Mai 2025 haben die Bundesfachgruppen Obstbau und Gemüsebau zu ihrer jährlichen Informationsfahrt für Behördenvertreter geladen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, den Mitarbeitern von Ministerien und Zulassungsbehörden, die die Rahmenbedingungen für die Produktion von Obst und Gemüse maßgeblich mitgestalten, aber oft wenig Praxisbezug haben, die praktischen Belange und Probleme im Integrierten und ökologischen Anbau live und vor Ort zu erläutern.

Fachgruppe OBSTBAU
1095
News & Infos

Berufsständische Standpunkte dargelegt

Am 7. Mai 2025 traf sich der Bundesausschuss Obst und Gemüse gleich zum Auftakt der neuen Bundesregierung mit MdB‘s der CDU und potentiellen Mitgliedern des neuen Agrarausschusses auf dem Obstgut Müller in Wesendahl vor den Toren von Berlin.

Fachgruppe OBSTBAU
994
News & Infos

Erdbeeranbau in Huelva zieht Tausende von Arbeitskräften an

Die Erdbeersaison hat in Huelva begonnen - der Region, in der fast 98 % der spanischen Erdbeeren produziert werden. In diesem Jahr wird mit einer Produktion von 221.412 Tonnen gerechnet, das sind ca. 9 % weniger als im Vorjahr.

Fachgruppe OBSTBAU
1679
Anzeige