Schimmel an Erdbeeren aus dem Mittelmeerraum - ein Problem?

NDR
4219

Das NDR-Verbrauchermagazin "Markt" hat Stichproben von frühen Erdbeeren aus dem Mittelmeerraum bei Edeka, Lidl, Rewe und einem örtlichen Gemüsehändler gekauft. Die Erdbeeren kamen aus Spanien, Griechenland und Italien. In einem Labor wurden die vier Proben auf Pflanzenschutzmittelrückstände, Schwermetalle, Hefen und Schimmelpilze untersucht.

Das Ergebnis:
Alle vier Proben lagen über den in Deutschland zulässigen Richtwerten für Schimmelpilze. Sie hätten damit zum Zeitpunkt der Analyse nicht mehr verkauft werden dürfen, wie der Norddeutscher Rundfunk (NDR) berichtete. Denn die Schimmelsporen enthalten Mykotxine, die bei Verzehr akute Vergiftungssymptome wie Erbrechen und Durchfall hervorrufen, die Leber und Nieren schädigen sowie das Immunsystem schwächen.

Reaktion des LEH
Auf Anfrage des Fernsehsenders gaben die betroffenen LEH-Konzerne Statements dazu ab. So schrieb Lidl auf die Anfrage von Markt: "Teil unseres umfangreichen Qualitätsmanagements sind engmaschige Kontrollen während des gesamten Lieferweges, damit unseren Kunden nur beste Qualität angeboten wird. Da es sich um unverarbeitete, frische Lebensmittel handelt, ist es dennoch bedauerlicherweise nicht ausgeschlossen, dass es im Einzelfall zu Beanstandungen kommen kann."
Die Rewe-Group schrieb, dass sich Richt- und Warnwerte nur auf verzehrfähiges Obst beziehen würden und: "Üblicherweise ist davon auszugehen, dass frisches Obst und Gemüse (soweit ohne Schale) grundsätzlich vor dem Verzehr gewaschen wird." Und Edeka antwortet auf die Ergebnisse wie folgt: "Schimmelpilze kommen überall in der Umwelt vor, so auch bei frischem Obst. Da Lebensmittelsicherheit und Produktqualität für uns höchste Priorität haben, schöpfen wir verschiedene Möglichkeiten aus, um das Wachstum von Schimmelpilzen an frischem Obst zu unterbinden. Neben dem so sparsam wie möglichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zählen dazu etwa eine lückenlose Kühlkette sowie kurze Zeitspannen zwischen Ernte und Verkauf."

Thema PSM-Rückstände
In allen vier Stichproben wurden außerdem Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen. Dabei wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte allerdings nicht überschritten.
Die Rewe-Group antwortet auf die diesbezügliche Markt-Anfrage: "In dieser Saison ist die Witterung in Spanien sehr wechselhaft, so dass die Pflanzen einem hohen Befallsdruck durch Schädlinge und Schimmelpilze ausgesetzt sind. Es entspricht der guten Agrarpraxis, wenn verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz kommen, um Resistenzen vorzubeugen." Edeka zeigt sich sogar explizit zufrieden mit dem Ergebnis: "Fluxapyroxad ist ein gebräuchlicher Wirkstoff in der Erdbeerproduktion, der branchenübergreifend genutzt wird. Der von Ihnen ermittelte Wert zeigt, wie sparsam das Mittel hier eingesetzt wurde."
Nur Lidl antwortete eher unkonkret: „Die Reduktion von Pestizidrückständen in frischem Obst, Gemüse sowie weiteren Artikeln hat bei Lidl höchste Priorität.“

Über den Autor

Quelle: NDR

News & Infos

News & Infos

Saisonstart Erdbeeren – Wie sind die Aussichten?

Die Erdbeersaison 2023 ist noch jung. Die Gedanken der Branche kreisen jedoch schon seit Monaten um sie.

Eva Würtenberger
5600
News & Infos

Obstsalat - der neue Podcast der Fachgruppe Obstbau

“Obstsalat” ist der neue Podcast der Fachgruppe Obstbau. Joerg Hilbers und Jens Stechmann diskutieren in der ersten Ausgabe über das Klageverfahren der Bundesfachgruppe Obstbau zum Glyphosat-Verbot in Wasserschutzgebieten. Außerdem informieren sie über den Zulassungsstand des Fungizids Captan und über die Kampagne zur Öffentlichkeitsarbeit für deutsche Erdbeeren.

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

SUR: ZVG entsetzt über Verschärfung im Draft Report

Mit deutlicher Ablehnung reagiert der Zentralverband Gartenbau (ZVG) auf die Änderungsvorschläge der EU-Abgeordneten und Berichterstatterin Sarah Wiener zur neuen Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (Sustainable Use Regulation – SUR).

ZVG
6078
News & Infos

BVEO-Gremientagung:

Vom 22. bis 23. März 2023 diskutierten die Mitglieder der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO) über die Schwerpunkte der aktuellen Markt- und Förderentwicklung des Sektors.

BVEO
6554
News & Infos

Online-Seminar für eine moderne Azubi-Werbung:

Mit einem neuen Service-Angebot für Ausbildungsbetriebe möchte der ZVG die Arbeit in den Landesverbänden unterstützen. Am 28. April startet die neue Reihe „Digitaler Toolsnack“.

ZVG
5101
News & Infos

Verbot unlauterer Handelspraktiken: Tätigkeitsbericht der BLE für 2022

Am 09. Juni 2021 ist das Agrarorganisationen- und Lieferkettengesetz (AgrarOLkG) in Kraft getreten. Es setzt die UTP-Richtlinie der EU um, die einen einheitlichen Mindestschutzstandard zur Bekämpfung von unlauteren Handelspraktiken in der Lebensmittellieferkette vorgibt.

BLE
5634
News & Infos

Werbung für deutsche Erdbeeren

Fachgruppe OBSTBAU
409
News & Infos

Umgang mit Medien

Gelungenes Web-Seminar der Fachgruppen Obst- und Gemüsebau, gemeinsam mit dem Netzwerk Spargel- und Beerenverbände.

Dr. Annette Urbanietz
0
News & Infos

Apfelmarkt pulsiert

Die Stimmung in der Apfelbranche hat sich seit dem Jahreswechsel etwas verbessert.

Helwig Schwartau
0
News & Infos

Kontrollen belegen: Landwirte in NRW nutzen Erntehelfer nicht aus!

Der Präsident des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauer, Georg Boekels, hat die Vorwürfe von Maria Noichl, Agrarpolitische Sprecherin der SPD-Abgeordneten im Europaparlament, „auf das Schärfste zurückgewiesen.

RLV
6578
News & Infos

QS-Rückstandsmonitoring Obst, Gemüse, Kartoffeln 2022: 99,33 % der Proben ohne Beanstandung

Das Rückstandsmonitoring im QS-System überwacht bei Obst, Gemüse und Kartoffeln, ob geltende Rückstandshöchstgehalte für Pflanzenschutzmittel und Grenzwerte für Schadstoffe und Nitrat eingehalten werden.

QS Qualität und Sicherheit GmbH
6485
News & Infos

„Kleinbeihilfe Agrar“: 35 Millionen Euro ausgezahlt

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat 8.129 Anträge auf „Kleinbeihilfen zur Stützung von Landwirtschaftsunternehmen wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen infolge der Aggression Russlands gegen die Ukraine“ genehmigt.

BLE
6340
Anzeige