„Neue Kultur des Dialogs angestrebt“
EU-Kommission hat „Europäischen Rat für Landwirtschaft und Lebensmittel“ gegründet
Die Europäische Kommission hat nun offiziell den „Europäischen Rat für Landwirtschaft und Ernährung“ (EBAF) gegründet. Damit wurde eine der Empfehlungen aus dem Abschlussbericht zum strategischen Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft übernommen. Der EBAF wird für fünf Jahre eingesetzt und soll „eine neue Kultur des Dialogs, des Vertrauens und der Beteiligung der Akteure der Lebensmittelversorgungskette und der Zivilgesellschaft sowie mit der Kommission fördern“.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte in ihrer Laudation zur Gründung von EBAF, dass die Landwirtschaft das Herzstück für die Zukunft Europas sei. Man nutze nun den Schwung des strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU, um Vertrauen aufzubauen und die Menschen zusammenzubringen. „Der Europäische Ausschuss für Landwirtschaft und Ernährung soll die Komplexität der Agrar- und Lebensmittelwertschöpfungskette abdecken, die Landwirtschaft unterstützen und ein widerstandsfähigeres, wettbewerbsfähigeres und nachhaltigeres Agrar- und Lebensmittelsystem vorantreiben“ – so das Ziel.
Den Vorsitz des EBAF als neuem EU-Beratungsgremium übernimmt Landwirtschaftskommissar Christophe Hansen. Er sprach die Erwartung aus, dass Interessenvertreter mit offensichtlich divergierenden Interessen eine gemeinsame Grundlage finden könnten. Dies habe der strategische Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft gezeigt. „Es gibt mehr Brücken, die uns verbinden, als Wände, die uns trennen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit zum Nutzen des Agrar- und Lebensmittelsektors der EU. So kann der Agrar- und Lebensmittelsektor der EU von ihren praktischen Erfahrungen profitieren.“
Der neue Ausschuss wird für fünf Jahre eingerichtet und wird voraussichtlich zwei- bis sechsmal jährlich zusammentreten. Bei dringendem Beratungsbedarf kann Kommissar Hansen auch zusätzliche Sitzungen einberufen. Die Empfehlungen und Stellungnahmen des neuen „Europäischen Rates für Landwirtschaft und Lebensmittel“ soll zukünftig das bereits vorhandene spezifische und sektorbezogene Fachwissen, unter anderem von den Gruppen für den zivilen Dialog, ergänzen.
Die zukünftigen Mitglieder würden ermutigt, Erfahrungen auszutauschen, um zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zu gelangen. Dabei solle ein besonderes Augenmerk auf die Kohärenz und Synergie mit der Politik der EU und auf Initiativen des Privatsektors gerichtet werden.
Wer Mitglied in diesem Rat werden möchte, kann sich noch bis zum 08. Januar 2025 bewerben bzw. einen Vorschlag einreichen. Die Kommission wird alle Bewerbungen sichten und beabsichtigt, die Auswahl der Mitglieder Anfang 2025 fertigzustellen. Unmittelbar danach wird die erste Sitzung einberufen.
Die Organisationen, die sich um eine Mitgliedschaft bewerben, sollten auf EU-Ebene bereits einschlägige Kompetenz und Fachkompetenz in den für Landwirtschaft und Lebensmittel relevanten Bereichen nachweisen und auch im Transparenzregister eingetragen sein. Außerdem wird eine möglichst breite geografische Repräsentativität der Mitgliedstaaten angestrebt.
News & Infos

Neue toxikologische Referenzwerte (ADI/ARfD) für Acetamiprid
Der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (SCoPAFF) hat einem Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission zugestimmt, der die Rückstandshöchstgehalte für Acetamiprid aus gesundheitlichen Vorsorgegründen absenkt.

Spanien: Tornados verwüsten die Region Huelva
Sturm Laurence Ende März hat in Huelva neben heftigen Regenfällen auch zwei Tornados verursacht. Aktuellen Schätzungen zufolge entstanden dadurch erhebliche Schäden an 300 bis 400 Hektar Folientunneln für Obst (hauptsächlich Erdbeeren).

Diskussionsveranstaltung: Wie wirkt sich der Politikwechsel künftig auf den Pflanzenschutz aus?
Chemischer Pflanzenschutz steht in der öffentlichen Kritik – auch wenn er weltweit die Ernten sichert. In den letzten Jahren sind viele Mittel vom Markt verschwunden, die Zulassung neuer Wirkstoffe gestaltet sich langwierig.

Aktuelles Benchmarking von QS-GAP mit GLOBALG.A.P.
Das Benchmarking des QS-GAP-Standards ist für Erzeuger von Obst, Gemüse und Kartoffeln, deren Ware für die Vermarktung an den Lebensmitteleinzelhandel oder den Export vorgesehen ist, von zentraler Bedeutung.

Regenerative Landwirtschaft – überschätzt und ineffizient für Klimaschutz?
Die regenerative Landwirtschaft wird oft als Lösung für Klimaschutz und Rentabilität gesehen, doch eine aktuelle Studie des vom Thünen-Institut und von global networks koordinierten unabhängigen Netzwerks agri benchmark zeigt ernüchternde Ergebnisse.

FAIRTRADE warnt: Abschwächung des EU-Lieferkettengesetzes droht
Was Sorgfaltspflichten und Menschenrechte künftig zur Handelsnorm machen soll, könnte entscheidend abgeschwächt werden. „Das müssen wir als engagierte Zivilgesellschaft gemeinsam verhindern“, wie Fairtrade kürzlich verkündete.

Kommission legt Fahrplan für einen florierenden Agrar- und Lebensmittelsektor in der EU vor
Kürzlich hat die neue EU-Kommission ihre Vision für Landwirtschaft und Ernährung vorgestellt, einen ehrgeizigen Fahrplan für die europäische Landwirtschaft und Ernährung der Zukunft.

Bewilligung der Frosthilfen im Obst- und Weinbau hat begonnen
Die ersten Bundesländer haben mit der Bewilligung der Frosthilfen im Obst- und Weinbau begonnen. Damit erhalten die Betriebe finanzielle Unterstützung, die im Frühjahr 2024 infolge von Spätfrösten Einbußen erlitten haben.

Fünf Mitgliedstaaten erhalten insgesamt 98,6 Mio. Euro aus der diesjährigen EU-Agrarreserve
Der Rat hat dem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission kürzlich zugestimmt. Konkret sollen die Gelder Folgen von Klima- und Wetterextremen in der Landwirtschaft abfedern.

Projektideen für einen klimaangepassten Umgang mit der Ressource Wasser gesucht
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert Projektideen für das landwirtschaftliche Wassermanagement entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Bewerbungen nimmt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bis zum 29. April 2025, 12:00 Uhr, an.

SVLFG: Zweite Förderaktion für ausgewählte Präventionsprodukte
Ab dem 1. März 2025 beginnt die zweite Förderaktion der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) zu ausgewählten Präventionsprodukten. Bezuschusst wird dann der Kauf von Sonnen- und Hitzeschutzprodukten sowie Kühlkleidung.