Der Präsident des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauer, Georg Boekels, hat die Vorwürfe von Maria Noichl, Agrarpolitische Sprecherin der SPD-Abgeordneten im Europaparlament, „auf das Schärfste zurückgewiesen. Sie hatte behauptet, dass in tausenden Fällen“ auch in Deutschland die Landwirte Erntehelfer auszunutzen und betrügen.
Georg Boekels betonte, dass er die Pressemitteilung vom 15. Februar 2023 mit dem Titel „Auch Deutschland lässt die Menschen auf unseren Feldern im Stich“ mit großem Entsetzen zur Kenntnis genommen habe. Darin hatte Maria Noichl die Beschäftigung von Erntehelfern im deutschen Obst- und Gemüsebau auf eine Stufe mit einem aus Indien stammenden Erntehelfer gestellt, der sich während seiner Beschäftigung in Italien das Leben genommen hatte, weil er die Umstände seiner Beschäftigung nicht mehr aushielt
„Dass Maria Noichl den deutschen Obst- und Gemüseerzeugern vorwirft, „Migranten in tausenden Fällen“ auszunutzen und zu betrügen, „um billig für europäische Produzenten auf den Feldern zu arbeiten“ - diese Vorwürfe gegenüber unserem Berufsstand kann ich nicht akzeptieren, zumal staatliche Kontrollen das Gegenteil belegen“, stellte er fest. So würde in NRW die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe immer wieder vom Zoll und den Ämtern für Arbeitsschutz der Bezirksregierungen kontrolliert. Besonders in den Jahren 2020 und 2021, als es wiederholt Vorwürfe der IG Bauen-Agrar-Umwelt gegeben hatte, die Betriebe würden den Erntehelfern den gesetzlichen Mindestlohn vorenthalten und die Arbeitskräfte unzumutbar unterbringen, wurden zahlreiche Betriebskontrollen durchgeführt. Das Ergebnis: Im Jahr 2020 seien unter den 250 in NRW durchgeführten Betriebskontrollen in drei Betrieben gravierende Mängel festgestellt worden, im Jahr 2021 waren im Rahmen der 200 durchgeführten Betriebskontrollen zwei Betriebe negativ aufgefallen.
„Im Gegensatz zu diesen behördlich festgestellten mit einer Beanstandungsquote von jeweils 1 % sehr erfreulichen Ergebnissen werfen Sie unseren Obst- und Gemüsebaubetrieben eine nicht belegte Zahl ausgenutzter und betrogener Erntehelfer vor. Das ist in höchstem Maße unseriös und reißerisch“ konstatierte der Provinzialverbands-Präsident.
In Deutschland betrage der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland 12,00 Euro/Stunde. Mit Ausnahme von Luxemburg sei dies der höchste gesetzliche Mindestlohn in Europa. In Italien, wo der bedauerliche Suizid des Erntehelfers stattgefunden habe, gebe es hingegen keinen gesetzlichen Mindestlohn. „Ihr Vorwurf, die deutschen Obst- und Gemüseerzeuger ließen Erntehelfer billig auf deutschen Feldern arbeiten, ist auch vor diesem Hintergrund nicht haltbar“, konstatierte Georg Boekels und forderte Maria Noichl auf, die irreführenden Aussagen zu widerrufen.
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