Japankäfer: gefährlicher Pflanzenschädling im deutschen Grenzgebiet

Behörden bitten darum, verdächtige Käferfunde dem Pflanzenschutzdienst zu melden

JKI
1952

Der meldepflichtigen Japankäfer (Popillia japonica) wurde in Basel - und damit in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze gesichtet. Die Europäische Union stuft den Japankäfer als so genannten „prioritären Quarantäneschädling“ ein, dessen Auftreten durch jedermann meldepflichtig ist.
Bislang waren auf Schweizer Gebiet im Dreiländereck lediglich einzelne Käfer aufgetaucht. Nun wurde das Schadinsekt laut dem kantonalen Pflanzenschutzdienst an zwei weiteren Stellen gefunden, wobei es sich bei einem der Fundorte erstmals auch um eine größere Kolonie handelt. Rund einen Kilometer um die Fundorte wurde jetzt eine so genannte Befallszone gekennzeichnet. Im Umkreis von weiteren fünf Kilometern gibt es eine Pufferzone. Damit fallen auch Teile der deutschen Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein im Landkreis Lörrach in das Beobachtungsgebiet.

Extrem großer Wirtskreis
„Der ursprünglich aus Japan stammende Käfer kann eine Vielzahl von Pflanzen schädigen und findet auch in anderen europäischen Ländern gute Vermehrungsbedingungen, u. a., weil natürliche Gegenspieler fehlen“, erklärt Dr. Bernhard Schäfer, der am Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig das für Pflanzengesundheitsfragen zuständige Fachinstitut leitet. Der Käfer frisst an den Blättern und Früchten von mehr als 300 Pflanzenarten,sowohl in Gärten als auch in Landwirtschaft und Forst. Zu seinen Wirtspflanzen zählen z.B. Wein, Obstbäume und Rosen. Von den Blättern bleiben oft nur die Blattadern übrig. Die Larven (Engerlinge) ernähren sich u. a. von Gräserwurzeln und können auf Grünland und Rasenflächen erhebliche Schäden verursachen.

Bedrohungslage steigt
„Durch die neuen Käferfunde in der Grenzstadt hat sich die Bedrohungslage für Baden-Württemberg und für Deutschland verschärft“, erklärte Dr. Schäfer. Der Käfer könne nun leicht und unbeabsichtigt aus den Befallsgebieten überall nach Deutschland eingeschleppt werden, etwa als „Blinder Passagier“ an Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen, wie z.B. einem Blumenstrauß.

Funde dringend melden!
Um eine Ansiedlung in Deutschland zu verhindern, wird die Bevölkerung aufgefordert, verdächtige Käferfunde an den zuständigen Pflanzenschutzdienst im jeweiligen Bundesland zu melden, damit Maßnahmen eingeleitet werden können. Diese Mithilfe sei von großer Bedeutung, um Schäden in Deutschland vorzubeugen, betont der JKI-Experte für Pflanzengesundheit. Die Kontaktdaten der deutschen Pflanzenschutzdienste finden Sie online unter folgendem Link:
https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/ansprechpartner.html

Erkennungsmerkmale des Japankäfers:
Das Schadinsekt ist etwa so groß wie eine Kaffeebohne. Es hat einen grün schimmernden Kopf und Halsschild und braune Flügeldecken. Damit ähnelt der Japankäfer sehr dem heimischen, aber harmlosen Gartenlaubkäfer. Im Gegensatz zu ihm trägt der Quarantäneschädling allerdings fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite sowie zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Fotos finden Sie auf der Webseite des JKI unter: https://www.julius-kuehn.de/pressemitteilungen/pressemeldung/n/pi2024-13-japankaefer-gefaehrlicher-pflanzenschaedling-an-deutscher-grenze-gesichtet

Maßnahmen in der Befalls- und der Pufferzone
In der Befalls- und in der Pufferzone werden nun zusätzliche spezielle Duftstofffallen aufgestellt, um die ausgewachsenen Käfer einzufangen. Ziel ist es, eine mögliche Ausbreitung zu überwachen. Außerdem werden große Rasenflächen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land beobachtet, die von den Käferlarven besiedelt sein könnten.
Um die Verbreitung der Eier oder Larven zu verhindern, darf kein Grünmaterial, kein Kompost und auch keine Erde aus der Pufferzone in andere Gebiete gebracht werden. Das sieht eine Allgemeinverfügung des Schweizerischen Pflanzenschutzdienstes vor, der nun eng mit den deutschen Behörden zusammenarbeitet. Konkret ist das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe zuständig, denn dort ist auch der Pflanzenschutzdienst von Baden-Württemberg angesiedelt.

Foto: (© S. Katovich (USFS)/Bugwood.org)
Typisches Schadbild des Japankäfers ist der Skelletierfraß an Blättern der Wirtspflanzen.

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Quelle: JKI

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