Frankreich: Schulterschluss von Produktion und Vermarktung

Inga Detleffsen
5198

Wenn große Mengen und gute Qualität nicht reichen: Wettbewerbsdruck und unzureichende Nachfrage machen der französischen Steinobstbranche in diesem Sommer zu schaffen. Bereits mehrfach hatte die Vereinigung der französischen Erzeugerorganisationen von Pfirsichen und Aprikosen (AOP Pêches et Abricots de France) die unhaltbare Lage angeprangert. Seit Saisonstart wurden großen Mengen an Aprikosen, Pfirsichen und Nektarinen meist aus Spanien importiert. Gleichzeitig wurden die im Inland produzierten Aprikosen zu Preisen verkauft, die weit unter den Produktionskosten der Erzeuger lagen.

Mitte Juli schließlich forderte die AOP Pêches et Abricots de France ein Treffen mit dem Großhandel: “Wir können nicht länger in dieser Situation verharren”, so die dringliche Botschaft der Vereinigung. Für die Branche sind die Schwierigkeiten immens, dadurch werde die Beibehaltung des französischen Obstanbaus in seiner jetzigen Form stark infrage gestellt.

Gründe für die aktuelle Situation
Im Rahmen des daraufhin angesetzten Treffens scheint es zu einem Schulterschluss gekommen zu sein: In einer gemeinsamen Erklärung der AOP mit dem O+G-Großhandelsverband UNCGFL und der Vereinigung der französischen Obst-Produzenten FNPF wurde die Lage entlang der französischen Wertschöpfungskette für Aprikosen als “sehr besorgniserregend” bezeichnet. Als Grund sehe man ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • Nach einem schwierigen Start war die Produktionsmenge, die auf den Markt drängte, besonders groß.
  • Der Wettbewerb aus anderen europäischen Ländern führte gleichzeitig zu einem Rückgang französischer Exporte, was zusätzlich den nationalen Markt belaste.
  • Obwohl die Qualität der Früchte sich stark verbessert habe, sei die Nachfrage auf dem französischen Markt allein nicht dynamisch genug, um diese Mengen aufzunehmen - auch angesichts einer angespannten Kaufkraft der Konsumenten.

Die getroffenen Vereinbarungen
Vertreter der Produzenten und des Großhandels haben nun einen gemeinsamen “Diskussionskanal” eingerichtet. Auf diese Weise soll die weitere Entwicklung der Lage so unverzüglich und direkt wie möglich beobachtet und beurteilt werden.

Erste Maßnahmen wurden bereits umgesetzt: so werde der Großhandel kurzfristig aus Solidarität zu seinen Lieferanten französische Früchte bevorzugen. Gleichzeitig soll der Dialog zwischen Käufern und Verkäufern gefördert werden, um den Bedürfnissen beider Seiten Rechnung zu tragen. Besondere Aufmerksamkeit werde dabei auf Qualitätsmerkmale gerichtet, etwa die Zertifikate der “Vergers écoresponsables” (umweltfreundliche Obstgärten), von HVE (Haute Valeur Environnementale, kennzeichnet hohe Umweltqualität im Anbau) und weiteren Qualitätssiegeln.

Mittelfristig wolle man sich auf die Produkte fokussieren, die sowohl der Nachfrage der Konsumenten, aber auch der des Einzelhandels und der der Gemeinschaftsverpflegung entsprächen, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der drei Verbände abschließend.

Quelle: Inga Detleffsen, Fruchtportal

News & Infos

News & Infos

150.000 t mehr EU-Äpfel

Auch im Jahr 2022 beeinflussen Wetterkapriolen die europäische Kernobsternte. Frühjahrsfr.ste und Trockenheit dezimieren das Angebot auf der iberischen Halbinsel sowie in Südosteuropa.

Helwig Schwartau
0
News & Infos

Nur Aktion bringt Satisfaktion!

Bundesweite Apfelverteilaktion am 24. September 2022: Werden Sie zu Botschaftern des deutschen Obstbaus!

Ferdinand Völzgen
0
News & Infos

Jubiläumstreffen des AK Steinobst in Weinsberg

Dass der Arbeitskreis Steinobst der älteste Arbeitskreis der Bundesfachgruppe Obstbau ist, zeigt sich eindrucksvoll an der Zahl vor dem Jubiläum:

Dr. Annette Urbanietz
0
News & Infos

Johannisbeeren und Stachelbeeren

Die Vermarktungssaison lief besser als erwartet

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

Öffentlichkeitsarbeit als Betriebsleiter oder Berater

Die Ernte ist die Arbeitsspitze im Apfelproduktionsjahr und als Berater ist man immer gefordert.

Fachgruppe OBSTBAU
6815
News & Infos

Superfrucht Kiwibeere

Die stachelbeergroße Kiwibeere schmeckt süß-fruchtig und muss nicht geschält werden.

Dr. Helga Buchter-Weisbrodt
15976
News & Infos

„Bei dieser Kultur gibt es nur Vollgas oder gar nicht“

Kiwibeeren sind Exoten und brauchen es deshalb schön warm?

Theresa Petsch
9118
News & Infos

Kiwibeeren: Anbauerfahrungen an der LWG Veitshöchheim

Seit über 20 Jahren laufen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim Anbau- und Sortenversuche mit Kiwibeeren oder „Mini-Kiwi“ (Actinidia arguta).

Alexander Zimmermann
9981
News & Infos

Green Deal: Vorschläge der EU-Kommission für eine neue Pflanzenschutzverordnung (SUD)

Die EU-Kommission hat am 22. Juni 2022 einen Vorschlag für eine neue Pflanzenschutzverordnung vorgelegt (SUD), s. auch Pressemitteilung der Europäischen Kommission im Anhang.

Fachgruppe OBSTBAU
6708
News & Infos

Sortenbewertung Kirschen und Zwetschgen.

Die Schweizer Forschungsstation hat eine neues Heft mit aktuellen Sortenbewertungen von Kirschen und Zwetschen herausgegeben.

Fachgruppe OBSTBAU
5571
News & Infos

Markt- und Preisbericht Obst und Gemüse

Die BLE veröffentlicht wöchentlich eine Marktbeobachtung von Obst und Gemüse mit Beiträgen von den Großmärkten Frankfurt a.M., Hamburg, Köln, München und Berlin.

Fachgruppe OBSTBAU
6503
News & Infos

Lieferkettengesetz: Betroffenheit für KMU droht

(ZVG) Mit großer Sorge hat der Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) die heutige Abstimmung im Bundesrat zur EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen, dem sogenannten Lieferkettengesetz, verfolgt.

Fachgruppe OBSTBAU
5625
Anzeige