Ernährungsreport 2023: Umfrage zum Ernährungsverhalten der Bundesbürger

BMEL
5041

Seit 2016 veröffentlicht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jährlich seinen Ernährungsreport, der auf repräsentativen Umfragen des Instituts Forsa beruht. Dafür werden die Verbraucher unter anderem gefragt, was ihnen beim Essen wichtig ist, worauf sie beim Einkauf Wert legen, wie sie ihr Essen zubereiten und welche Erwartungen sie beim Thema Ernährung an die Politik haben.

Der Ernährungsreport 2023 macht deutlich, was den Deutschen wichtig ist beim Essen: Es muss in erster Linie schmecken. Außerdem nimmt das Thema Nachhaltigkeit einen größeren Stellenwert ein: Die Verbraucher wollen u.a. wissen, welche Zutaten im Essen stecken und dass es umwelt- und klimaschonend hergestellt wird.
Der Ernährungsreport dokumentiert auch eine große Wertschätzung für die Arbeit der heimischen Landwirtschaft. Je rund vier Fünftel der Befragten (78-88 %) ist es wichtig oder sehr wichtig, dass Eier, Brot, Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst aus der Region stammen. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir betonte in diesem Zusammenhang, dass das BMEL die Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung bestärkt, indem es die nationale Herkunftskennzeichnung ausgeweitet hat.

Ziel des BMEL sei es, eine gute und gesunde Ernährung für alle Menschen zu ermöglichen – unabhängig von Einkommen, Bildung oder Herkunft. In der Ernährungsstrategie der Bundesregierung, die bis Ende des Jahres verabschiedet sein soll, wird deshalb insbesondere ein vielseitigeres Essen in Kitas, Schulen und Kantinen sowie ein größeres Angebot an gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln in Supermärkten als Ziel definiert. Und sie soll dabei helfen, beim Essen eine „echte Wahl“ zu haben.

Die Umfrageergebnisse 2023 konkret:

  • 94 % nennen guten Geschmack als wichtigsten Grund für den Essenseinkauf.
  • 74 % legen Wert darauf, dass ein Lebensmittel umwelt- und ressourcenschonend produziert wurde
  • 73 % legen Wert darauf, dass ein Lebensmittel fair gehandelt wurde
  • 72 % legen Wert darauf, dass ein Lebensmittel ökologisch erzeugt wurde, dabei achten 59 % auf das EU-Bio-Siegel
  • 66 % achten "immer oder meistens" darauf, aus welcher Region das Produkt stammt
  • 51 % denken, dass in Restaurants und Kantinen zu wenige Gerichte mit oder aus Bio-Lebensmitteln angeboten werden

Allerdings stand dieses Jahr insbesondere das Thema Tierwohl im Fokus der Befragungen:

  • 91 % stimmten der Aussage "voll und ganz" oder "eher" zu, dass sich die Politik mehr für artgerechte Tierhaltung einsetzen solle.
  • 80 % achten beim Konsum darauf, wie das Tier gehalten wurde, von dem das Lebensmittel stammt, dabei schauen 65 % nach einem entsprechenden Tierwohllabel
  • 77 % halten es im Sinne des Klimaschutzes für wichtig, dass die Menschen weniger Fleisch essen

Wie hoch ist die Bereitschaft, für mehr Tierwohl auch mehr zu bezahlten?

Unter der Annahme, dass ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher Produktion 10,00 € kostet, würden laut Umfrageergebnis

  • 13 % bis zu 12,00 € bezahlen, wenn das Fleisch von Tieren stammen würde, die besser gehalten wurden, als es das Gesetz vorschreibt.
  • 44 % gaben an, sie würden dafür sogar bis zu 15,00 € bezahlen,
  • für 24 % wäre einen Preis bis zu 20,00 € akzeptabel und
  • 11 % erklärten in der Umfrage, dies wäre ihnen sogar mehr als 20,00 € wert.

Interessant ist, dass diese Umfrageergebnisse nur teilweise das Kaufverhalten der Verbraucher widerspiegeln. Denn am Point of Sale scheint offensichtlich dann doch der Produktpreis eine hohe Relevanz zu spielen…

Hier können Sie den vollständigen Report herunterladen:
https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2023.html

Über den Autor

BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)

News & Infos

News & Infos

Neue EU-Verordnung in Planung: Aufruf zur EU-Konsultation

EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmittel (SUR) würde Einsatzverbot für chem. Pflanzenschutz auf ca. 40 % der Obstbaufläche Deutschlands bedeuten!

Fachgruppe OBSTBAU
7358
News & Infos

Leuchtturmprojekt „Agri- Photovoltaikanlage-Obstbau“

Vom Klimawandel sind vor allem Kulturen mit langer Nutzungsdauer betroffen.

Dr. Leonhard Steinbauer, Dr. Thomas Rühmer
0
News & Infos

Agrarpolitische Talkrunde und Senatsempfang in Hamburg

Auf eine akute Krise im deutschen Obstbau hat Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau hingewiesen.

Fachgruppe OBSTBAU
7357
News & Infos

150.000 t mehr EU-Äpfel

Auch im Jahr 2022 beeinflussen Wetterkapriolen die europäische Kernobsternte. Frühjahrsfr.ste und Trockenheit dezimieren das Angebot auf der iberischen Halbinsel sowie in Südosteuropa.

Helwig Schwartau
0
News & Infos

Nur Aktion bringt Satisfaktion!

Bundesweite Apfelverteilaktion am 24. September 2022: Werden Sie zu Botschaftern des deutschen Obstbaus!

Ferdinand Völzgen
0
News & Infos

Jubiläumstreffen des AK Steinobst in Weinsberg

Dass der Arbeitskreis Steinobst der älteste Arbeitskreis der Bundesfachgruppe Obstbau ist, zeigt sich eindrucksvoll an der Zahl vor dem Jubiläum:

Dr. Annette Urbanietz
0
News & Infos

Johannisbeeren und Stachelbeeren

Die Vermarktungssaison lief besser als erwartet

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

Öffentlichkeitsarbeit als Betriebsleiter oder Berater

Die Ernte ist die Arbeitsspitze im Apfelproduktionsjahr und als Berater ist man immer gefordert.

Fachgruppe OBSTBAU
7096
News & Infos

Superfrucht Kiwibeere

Die stachelbeergroße Kiwibeere schmeckt süß-fruchtig und muss nicht geschält werden.

Dr. Helga Buchter-Weisbrodt
16447
News & Infos

„Bei dieser Kultur gibt es nur Vollgas oder gar nicht“

Kiwibeeren sind Exoten und brauchen es deshalb schön warm?

Theresa Petsch
9395
News & Infos

Kiwibeeren: Anbauerfahrungen an der LWG Veitshöchheim

Seit über 20 Jahren laufen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim Anbau- und Sortenversuche mit Kiwibeeren oder „Mini-Kiwi“ (Actinidia arguta).

Alexander Zimmermann
10234
News & Infos

Green Deal: Vorschläge der EU-Kommission für eine neue Pflanzenschutzverordnung (SUD)

Die EU-Kommission hat am 22. Juni 2022 einen Vorschlag für eine neue Pflanzenschutzverordnung vorgelegt (SUD), s. auch Pressemitteilung der Europäischen Kommission im Anhang.

Fachgruppe OBSTBAU
6907
Anzeige