Eine gute Apfelernte mit großen und geschmacklich hervorragenden Äpfeln

Die Obstbauern am Bodensee haben gemeinsam mit Staatssekretärin Sabine Kurtz die diesjährige Apfelsaison eröffnet.

Obst vom Bodensee Marketing GmbH
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Titelbild: Zahlreiche Ehrengäste nahmen an der Bodensee-Apfelsaisoneröffnung teil. (v.li.:) Klaus Hoher, MdL Baden-Württemberg, Thomas Heilig, Vorsitzender Obstregion Bodensee e.V., Karl-Ludwig Rostock, Präsident Bayer. Erwerbsobstbau-Verband e.V., Klaus Burger, MdL Baden-Württemberg, Martin Hahn, MdL Baden-Württemberg, Erich Röhrenbach, Vorsitzender Obstregion Bodensee e. V., Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Hartwig Roth, Stellvertretender Präsident Landesverband Erwerbsobstbau Baden-Württemberg e.V. und August Schuler, MdL Baden-Württemberg.

Gemeinsam mit den Obstbauern eröffnete Sabine Kurtz, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die Bodensee-Apfelsaison. Gemeinsam mit weiteren Vertretern aus Politik und der Obstbranche blicken Sie bei einer Presse- und Netzwerkveranstaltung auf das Jahr, die bevorstehende Ernte und die Vermarkungssituation. In diesem Jahr wurden zudem die neuen Bodensee-Apfelhoheiten gekrönt

Die Apfelernte am Bodensee neigt sich mittlerweile dem Ende entgegen. Durch die frühe Reife dieses Jahr werden Äpfel vom Bodensee schon seit etwa Mitte August geerntet und verkauft. „Witterungsbedingt hatten wir ein gutes Jahr. Das sieht man auch an den schönen, großen und geschmacklich hervorragenden Äpfeln,“ freute sich Erich Röhrenbach, der sich mit Thomas Heilig das Amt des Vorsitzenden der Obstregion Bodensee e.V. teilt, bei der offiziellen Eröffnung der Bodensee-Apfelsaison 2022/2023 im Seegarten in Kressbronn.

Gutes Wachstum, früher Erntebeginn
Das warme Frühjahr führte dieses Jahr zu einer frühen Blüte und so begann auch die Ernte der Bodenseeäpfel dieses Jahr rund 10-12 Tage früher als im Vorjahr. Von Spätfrösten und Unwettern blieben die Obstanlagen dieses Jahr größtenteils verschont und auch Regen gab es am Bodensee trotz längerer trockener Zeiträume zum Glück immer wieder. Insgesamt konnten sich deshalb die Früchte sehr gut entwickeln und die Qualität der Früchte stimmt: Durch die vielen Sonnenstunden haben sie einen hohen Zuckergehalt, ein sehr gutes Zucker-Säure-Verhältnis und einen ausgezeichneten Geschmack.

Überdurchschnittliche Erntemenge
Die Erntemenge am Bodensee wird dieses Jahr 258.000 Tonnen geschätzt, berichtete Jürgen Nüssle, Geschäftsführer der Württembergischen Obstgenossenschaft Raiffeisen eG. Dies entspricht einem Plus von rund 14 % gegenüber der im Vorjahr tatsächlich geernteten Menge (228.000 Tonnen) und liegt damit auch über dem langjährigen Mittel. Für ganz Deutschland wird eine Erntemenge von 1.067.000 Tonnen erwartet, und europaweit gehen die Experten von 12,2 Millionen Tonnen aus. Sowohl in der EU als auch in Deutschland handelt es sich somit um die größte Erntemenge seit dem Rekordjahr 2018. In Deutschland machen die Hauptsorten ‘Elstar‘, ‘Jonagold‘ mit seinen Mutanten, ‘Braeburn‘ und ‘Gala‘ nahezu 70 % der gesamten Ernte aus.
Am Bodensee machen ‘Elstar‘, ‘Gala‘ und die ‘Jonagold‘-Gruppe, rund 60 % der Ernte aus. Aber es gibt mit 12 % auch einen vergleichsweise großen Anteil an sog. Clubsorten wie Fräulein®, Kanzi® oder Evelina®. „Hier wird sehr deutlich, welch vielfältiges und modernes Sortiment am Bodensee angebaut wird“, verdeutlichte Jürgen Nüssle.

Rahmenbedingungen besorgniserregend
Sorgen bereiten den Obstbauern dieses Jahr dagegen besonders die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen sie hier in Deutschland ihr Obst produzieren müssen. Durch Kostensteigerungen bei Betriebsmitteln, Löhnen und Transport, kombiniert mit zunehmenden politischen Auflagen, sind die Produktionskosten erheblich gewachsen. Auf der anderen Seite stehen sie auch im Inlandsmarkt im Wettbewerb mit ausländischen Obstproduzenten, teils auch außerhalb der EU, für die deutlich niedrigere Standards gelten und die zu geringeren Kosten produzieren, sodass sie ihr Obst bei uns zu niedrigeren Preisen anbieten können als dies für deutsche Anbauer wirtschaftlich möglich ist.
Zu dem Konkurrenzdruck tragen auch Veränderungen am Absatzmarkt durch den Krieg in der Ukraine bei: Äpfel aus anderen EU-Ländern, wie beispielsweise Polen, werden nicht mehr nach Russland exportiert und drücken auf den deutschen Markt. Und nicht zuletzt ist aufgrund der gestiegenen Preise eine Zurückhaltung der Verbraucher beim Kauf von regionalen Äpfeln festzustellen, mit verstärkend negativen Effekten auf den Mengenabsatz und die Verkaufspreise.
Groß ist deshalb bei den Obstbauern vom Bodensee die Unsicherheit, ob die stark gestiegenen Produktionskosten, trotz der guten Ernte und der sehr guten Qualitäten, gedeckt werden können. Denn um eine wirtschaftliche Produktion zu gewährleisten und damit die Existenz der Betriebe zu sichern, müsste der Handel höhere Auszahlungspreise anbieten als dies aktuell in der Regel der Fall ist.
In diesem Zusammenhang appelliert Erich Röhrenbach an alle Beteiligten der Wertschöpfungskette, vom Handel über die Gastronomie bis zum Verbraucher, konsequent auf regionales Obst zu fairen Erzeugerpreisen zu setzen - und damit den Obstbaufamilien mit ihren Betrieben eine Zukunftsperspektive zu geben. Dazu gehört auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte wie Apfelsaft oder Apfelmus.

Nachhaltige Weiterentwicklung des Obstbaus am Bodensee
Seit knapp einem Jahr bearbeitet die Obstregion Bodensee e.V. ein durch das MLR gefördertes Nachhaltigkeitsprojekt, berichtete Erich Röhrenbach. Dieses von den Obstbauern selbst initiierte und bearbeitete Projekt nimmt die Anforderungen unserer Gesellschaft auf und versucht, Möglichkeiten für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Obstbaus zu entwickeln. Seit Beginn des Projekts sind bereits zwei Modellanlagen auf Praxisbetrieben in der Region entstanden, welche für praxisnahe Versuche zur Verfügung stehen. Neben Sortentestungen, Untersuchungen zur Biodiversitätsförderung und Versuchen zu Möglichkeiten der Pflanzenschutzmittelreduktion, beschäftigen sich die Obstbauern auch mit der CO2-Bilanz von Apfelproduktion, dem Flächenbedarf und sozialen Standards. Ein wichtiger Baustein beim Blick auf die Nachhaltigkeit des Obstbaus am Bodensee ist auch die Vermarktung regionaler Produkte und die damit verbundene ökonomische Situation der Obstproduktion.

Über den Autor

Obst vom Bodensee Marketing GmbH, Manuela Heinrich, Tel.: 07541 40282–0, E-Mail: marketing@obstvombodensee.de; Obstregion Bodensee e.V., Andreas Ganal, Tel.: 07541 40282–0, E-Mail: obstregion@obstvombodensee.de; Arbeitsgemeinschaft der Erzeugerorganisationen; Obstbauvereine am Bodensee

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Das Engagement der Obsterzeuger am Bodensee zeigt Wirkung:

Ohne Bienen keine Äpfel. Insbesondere Wildbienen sind für frühe Sorten elementar, da sie auch bei kühlen Temperaturen fliegen. Seit 15 Jahren setzen sich die genossenschaftlich vermarktenden Obstbauern der Bodenseeregion im Rahmen eines Apfelprojekts aktiv für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt ein.

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