Das Engagement der Obsterzeuger am Bodensee zeigt Wirkung:

Wildbienenvielfalt stabilisiert sich auf hohem Niveau – gegen Bundestrend

Fachgruppe OBSTBAU
982

Ohne Bienen keine Äpfel. Insbesondere Wildbienen sind für frühe Sorten elementar, da sie auch bei kühlen Temperaturen fliegen. Seit 15 Jahren setzen sich die genossenschaftlich vermarktenden Obstbauern der Bodenseeregion im Rahmen eines Apfelprojekts aktiv für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt ein. Das Wildbienen-Monitoring der Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft zeigt nun messbare Erfolge im Schutz und der Förderung der heimischen Artenvielfalt in den Obstanlagen am Bodensee. Die Erhebungen belegen, wie sich in den Obstanlagen die Wildbienenvielfalt auf hohem Niveau eingependelt hat – und dass trotz alarmierender Zahlen der aktualisierten Roten Liste der Wildbienen in Baden-Württemberg.

Während laut der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) inzwischen fast jede zweite Wildbienenart im Land als gefährdet gilt, machen die über Jahrzehnte angelegten Biodiversitätsmaßnahmen der Obstbauern am Bodensee deutlich, welchen Unterschied gezielte und langfristige Förderung biologischer Artenvielfalt in einem gemeinsamen Ökosystem leisten können. Die Biodiversitätsmaßnahmen, die seit 15 Jahren auf den Flächen von Obst vom Bodensee umgesetzt werden, seien heute ein fester Bestandteil der Arbeit der Familienbetriebe in der Region.

Die Vielfalt der Wildbienen bewegt sich laut dem jüngsten, unabhängigen Monitoring auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2021 zählte das Monitoring 112 verschiedene Wildbienenarten – nahezu eine Verdopplung gegenüber dem ersten Monitoring von 2010. Von diesen gelten 26 Arten als landesweit im Bestand bedroht oder sind in der Vorwarnliste aufgeführt.
Damit heimische Tiere Nahrung, Lebensraum und Rückzugsorte finden, setzen die Obstbaubetriebe gezielt auch auf dornige Sträucher, Hecken sowie Nisthilfen für Wildbienen, Vögel und Fledermäuse. Ergänzt wird dies durch artenreiche Wiesen und robuste Apfelsorten, die sich den veränderten klimatischen Verhältnissen durch den Klimawandel anpassen. „Unsere Obstwirtschaft lebt von der Vielfalt und übernimmt Verantwortung für ihren Erhalt“, so Geschäftsführer Tim Strübing von Obst vom Bodensee. „Nur wo es summt und brummt, ist auch die Zukunft des Obstbaus gesichert.“ Im Rahmen des Apfelprojekts wurden in der Bodensee- und Neckarregion bislang über 570 ha Blühflächen mit ein- und mehrjährigen Wildpflanzen angelegt - das entspricht etwa 800 Fußballfeldern. Darüber hinaus bereichern rund 14.400 neu gepflanzte Gehölze – darunter Hecken, Bäume und Sträucher – die Landschaft mit wertvollen Strukturen für Flora und Fauna.

Mit ihrem Engagement arbeiten die teilnehmenden Betriebe gegen den bundesweiten Trend an: Laut der aktualisierten Roten Liste der Wildbienen in Baden-Württemberg gilt jede zweite Art als gefährdet. Dabei sind Insekten von enormer Bedeutung. In Deutschland wird der volkswirtschaftliche Nutzen von Bestäubung auf ca. 3,8 Mrd Euro pro Jahr geschätzt. Laut des deutschen Imkerbunds hängen rund 85 % des Apfelertrags von der Bestäubung durch Insekten ab. „Es ist außerordentlich motivierend, wenn man sieht, wie sich die Wildbienenbeständen in den vergangenen 15 Jahren verbessert haben“, erklärt Sabine Sommer von der Bodensee-Stiftung. Die Stiftung ist Mitinitiator und unterstützt das Apfelprojekt mit fachlicher Expertise.

Das Wildbienen-Monitoring wird fortgesetzt, die letzten Erhebungen erfolgten in den Jahren 2010, 2013, 2017 und 2021. Durch die wissenschaftliche Begleitung von Fachleuten und das regelmäßige Monitoring konnten die Maßnahmen fortlaufend verbessert und angepasst werden.

Über den Autor

Quelle: Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft

News & Infos

News & Infos

Nutzen Sie das Weiterbildungsangebot der Winterveranstaltungen!

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

Zukunftskommission Landwirtschaft veröffentlicht strategische Leitlinien und Empfehlungen „Zukunft Landwirtschaft“

Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat kürzlich ihre strategischen Leitlinien für die künftige Agrarpolitik vorgelegt. Unter der Überschrift „Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe in schwierigen Zeiten“ betont das Gremium die dringende Notwendigkeit, innovative Lösungen für eine nachhaltige Agrar- und Ernährungspolitik zu entwickeln.

Fachgruppe OBSTBAU
3533
News & Infos

Umweltauswirkungen pro Produkt, nicht pro Hektar bewerten

Wenn wir Europa in ein Paradies für ökologischen Landbau verwandeln, geschieht dies auf Kosten der Natur auf anderen Kontinenten.“ Dies konstatieren Olivier Honnay, Wannes Keulemans, Gerard Govers und Tessa Avermaete, Mitglieder einer akademischen Arbeitsgruppe, die das Thema Ökologischer Anbau seit mehr als zehn Jahren untersucht.

Fachgruppe OBSTBAU
2485
News & Infos

Polen ist Ägyptens größter Handelspartner für Äpfel

Der polnische Parlamentsabgeordnete und Präsident des polnischen Obstbauverbandes, Mirosław Maliszewski, gab kürzlich im Rahmen einer Konferenz zur Kampagne "Zeit für europäische Äpfel" einen Überblick über die wachsende Nachfrage Ägyptens nach europäischen Äpfeln.

Fachgruppe OBSTBAU
2468
News & Infos

Huelva stellt neuen Rekord bei Beerenexporten auf

Die spanische Provinz Huelva erreichte in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 einen Rekordwert bei den Beerenexporten - mit einem Gesamtumsatz von 1,101 Milliarden EUR, was einer Steigerung von 10,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit festigt die Region ihre Dominanz bei den Beerenexporten und treibt Andalusiens Erfolg auf den Weltmärkten voran.

Fachgruppe OBSTBAU
2303
News & Infos

„Neue Kultur des Dialogs angestrebt“

Mit dem Deutschen Innovationspreis Gartenbau werden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jedes Jahr hervorragende, beispielgebende Innovationen im Gartenbau ausgezeichnet. Ab jetzt können sich Betriebe für 2025 bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 17. März 2025.

Fachgruppe OBSTBAU
2129
News & Infos

Innovationspreis Gartenbau 2025

Mit dem Deutschen Innovationspreis Gartenbau werden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jedes Jahr hervorragende, beispielgebende Innovationen im Gartenbau ausgezeichnet. Ab jetzt können sich Betriebe für 2025 bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 17. März 2025.

Fachgruppe OBSTBAU
2297
News & Infos

385 Millionen Pestizidvergiftungen??? - Ein Schauermärchen ohne Substanz

Seit einigen Jahren geistert eine erschreckende Zahl durch zahlreiche Medien, aber auch durch staatliche Dokumente: 385 Millionen Menschen weltweit erleiden angeblich jedes Jahr Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel. Aber stimmt die Zahl überhaupt?

Fachgruppe OBSTBAU
2958
News & Infos

Handelskrieg mit China könnte zu großen Verlusten für kalifornische Nussproduzenten führen

Ein Ökonom der University of California prophezeit, dass ein Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China für den Bundesstaat zu Handelsverlusten in Höhe von einer Milliarde US-Dollar pro Jahr führen könnte.

Fachgruppe OBSTBAU
2747
News & Infos

BMEL fördert innovative Projekte zur Stärkung regionaler Lebensmittel

Transparente, regionale und nachhaltige Lebensmittelerzeugung ist für viele Verbraucher zunehmend wichtig. Dabei besagt der Ernährungsreport 2024 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), dass 77 % der Deutschen darauf achten, dass ihre Lebensmittel aus ihrer Region kommen.

Fachgruppe OBSTBAU
3111
News & Infos

Bayern investiert 16 Millionen Euro in 30 neue Forschungsprojekte für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft

Forschung in der Land- und Forstwirtschaft ist wichtig, unter anderem um auch in Zukunft genug Lebensmittel für alle zu produzieren, trotz Klimawandels und begrenzter Ressourcen. Forschung hilft, Ernten zu verbessern, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und die Umwelt zu schonen.

Fachgruppe OBSTBAU
2592
News & Infos

46,5 Millionen Euro Frosthilfen für den Obst- und Weinbau

Der Weg ist endlich frei für Frosthilfen für deutsche Obst- und Weinbaubetriebe. Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat am 11.11.2024 die „Verordnung für Beihilfen wegen Frostschäden für bestimmte Agrarerzeuger im Jahr 2024“ unterzeichnet.

Fachgruppe OBSTBAU
3028
Anzeige