CO2-Fußabdruck von Bodenseeäpfeln
Ergebnisse der neuen ifeu-Studie bestätigen Nachhaltigkeitsinitiative
Im Sommer 2023 wurden im Rahmen der Initiative „FAIRDI – natürlich vom Bodensee“ CO2-Fußabdrücke für Äpfel von 22 Obstbaubetrieben sowie für typische Bodenseeäpfel ermittelt, um Optimierungspotentiale für einen ressourcenschonenden Apfelanbau zu identifizieren.
Die zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Obstanbaus ist der Grundgedanke und das Ziel der (ehemals: „Nachhaltige Produktion – Echt Bodenseeapfel“), welche Obstbauern am Bodensee seit 2021 umsetzen. Im Rahmen der Initiative hat die Obstregion Bodensee e.V. das ifeu–Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH beauftragt, die Berechnungen der CO2-Fußabdrücke entsprechend der gültigen Normen zu erstellen. Betrachtet werden in der Studie alle Prozesse der Apfelproduktion vom Anbau bis einschließlich der Lagerung.
Noch nicht berücksichtigt sind Prozesse nach der Auslagerung, wie Sortierung, Verpackung, Kühllogistik und Transport zum Handel. Dies ist in einem nächsten Schritt geplant.
Ergebnisse
Zusammenfassend lassen sich folgende Ergebnisse festhalten: Insgesamt haben regionale Äpfel einen geringen CO2-Fußabdruck. Der Großteil der entstehenden Treibhausgas-Emissionen stammt hier aus drei Prozessen:
• Dieselkraftstoff für den Anbau,
• Flächenbelegung (Emissionen aus Landnutzung und Landnutzungsänderungen) und
• Lagerung.
Weiterhin, jedoch in geringerem Maße, beeinflussen die nötigen Pflanzenschutzmittel und Düngemittel die Klimagasbilanz.
Positiv wirkt sich insbesondere der Rückbau der Obstanlagen aus, wenn das Holz einer energetischen Nutzung zugeführt wird und damit fossile Energieträger ersetzt werden.
Betrachtet man die Ergebnisse bezogen auf die genutzte Fläche so ergibt sich ein CO₂-Fußabdruck für Äpfel aus Integrierter Produktion, abhängig von der Lagerdauer, von ca. 3,1 bis. 3,6 t CO₂-Äquivalente pro Hektar und Jahr.
Äpfel aus ökologischem Anbau weisen analog Werte von 2,6 t bzw. 2,9 t CO₂-Äquivalente pro Hektar und Jahr auf.
Bezieht man die Ergebnisse hingegen auf die nutzbare Apfel-Erntemenge in Kilogramm, so ergibt sich aufgrund des deutlich höheren Ertrags je Hektar für Äpfel aus Integrierter Produktion ein CO₂-Fußabdruck von gerundet 75 g bis 90 g CO₂-Äquivalente pro kg verkaufsfähiger Äpfel.
Aus ökologischer Erzeugung errechnet sich je nach Lagerdauer einen Wert von gerundet 90 g bis 105 g CO₂-Äquivalente pro Kilogramm verkaufsfähiger Äpfel.
Potenziale zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks
Zusammenfassend lassen sich aus den Ergebnissen der Studie folgende Potenziale zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks im Apfelanbau ableiten: Sämtliche Maßnahmen, die zu Ertragssteigerung führen, verringern den CO2-Fußabdruck des Produkts. Auch die Erhöhung des energetisch genutzten Holzanteils aus dem Rückbau der Obstanlage sowie die Nutzung von Kühlenergie aus erneuerbaren Energien zur Lagerung und umweltschonende Kältemittel sind Möglichkeiten zur weiteren Verringerung.
Die Reduzierung von Dieselkraftstoff in der Anlagenbewirtschaftung ist eine weitere bedeutende Stellschraube.
Auch der teilweise Ersatz von mineralischen Düngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln durch organische Dünger und biologische Pflanzenschutzmittel, kann zu einer Verbesserung des CO2-Fußabdrucks führen – allerdings nur, wenn das Ertragsniveau dadurch nicht reduziert wird.
Ziel der FAIRDI-Initiative ist es, Optimierungsmaßnahmen zu ermitteln und konsequent umzusetzen, um dadurch eine nachhaltige Balance zwischen Ressourcenschutz, Wirtschaftlichkeit und gesellschaftlichen Leistungen zu erreichen. Auch wenn es FAIRDI-Äpfel noch nicht gibt – eines versprechen die Initiatoren bereits heute: Jeder, der bei diesem Produkt in Zukunft zugreift, unterstützt die Obstbauern vom Bodensee, die Versorgung mit Vitaminen aus der Region sowie Umwelt und Klima.
News & Infos

Trotz zahlreicher Herausforderungen: Französische Apfelbranche blickt nach vorn
Die französische Apfelbranche ist gut aufgestellt, um den hohen Anforderungen der Verbraucher bzgl. Nachhaltigkeit und Qualität gerecht zu werden.

Einkaufsbündnisse im Lebensmitteleinzelhandel auf dem Vormarsch
Deutsche Einzelhändler um Rossmann, Globus und Netto gründen mit den französischen Handelsriesen Carrefour und Cooperative U eine neue europäische Einkaufsallianz.

Die Stoffstrombilanzverordnung ist Geschichte
Die Stoffstrombilanzverordnung (StoffBilV) ist aufgehoben. Die entsprechende Aufhebungsverordnung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) wurde im Bundesgesetzblatt Teil I veröffentlicht und tritt damit in Kraft. Die Verordnung war 2018 eingeführt worden.

DBV zum Vorschlag der Mindestlohnkommission
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, kritisierte den Vorschlag der Mindestlohnkommission, den Mindestlohn auf 14,60 Euro anzuheben in aller Deutlichkeit: „Diese massive Anhebung des Mindestlohns wird landwirtschaftliche Betriebe zum Ausstieg aus arbeitsintensiven Kulturen zwingen.“

Geografische Angaben: Regierung plant Erleichterungen
Die Bundesregierung will geografische Angaben bei Agrarerzeugnissen sowie handwerklichen und industriellen Erzeugnissen besser schützen. Einen gemeinsamen Entwurf für ein Geoschutzreformgesetz haben das Bundesjustiz- und das Bundeslandwirtschaftsministerium in der vergangenen Woche vorgelegt.

Mehr Regionalität:
ALDI Nord und ALDI SÜD wollen die heimische Landwirtschaft unterstützen, indem sie immer mehr Produkte mit der Herkunftskennzeichnung ,,Gutes aus deutscher Landwirtschaft‘‘ ins Sortiment aufnehmen.

Sommerobstkampagne „Eine Handvoll Sommer“
Genau jetzt, wenn Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren am süßesten sind, startet die europäische Kampagne „Eine Handvoll Sommer“. Ziel der dreijährigen Kampagne ist es, junge Erwachsene (18–35 Jahre) dazu zu motivieren, häufiger zu Sommerobst zu greifen.

Polen: Ernteversicherung nach Hagel- und Sturmschäden auf dem Prüfstand
Nach den massiven Hagel- und Sturmschäden in diesem Jahr hat Polens Agrarminister Czesław Siekierski Änderungen bei den Versicherungsregelungen angekündigt. Wie diese aussehen werden, ließ er allerdings vorerst offen.

Pflanzenschutzmittel sicher anwenden
Zum Schutz von Anwendenden, Verbrauchern und der Umwelt beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln hat der Gesetzgeber strenge Vorgaben erlassen. Gleichzeitig setzen sich die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln für eine sichere Verwendung ihrer Produkte ein.

Copa-Cogeca: Beim Pflanzenschutz droht völliger Stillstand, wenn EU-Kommission nicht schnell handelt
”In den vergangenen zehn Jahren haben wir immer häufiger von europäischen Kollegen gehört, dass in bestimmten Kulturen, sei es im Gemüsebau, im Obstbau oder in der gartenbaulichen Pflanzenproduktion, die Produktion einfach eingestellt wurde, weil es an Lösungen zur Bekämpfung von Schädlingen oder Krankheiten fehlt”...

Was plant die neue Bundesregierung?
Die top agrar-Veranstaltung „Landwirtschaft im Dialog – Was plant die neue Bundesregierung“ am 2. Juni in Berlin traf auf großes Interesse.