VIP, der Verband der Vinschgauer Obst- und Gemüseproduzenten, hat den Anbau von Club-Äpfeln in der Region kontinuierlich vorangetrieben. Bereits mehrfach wurde deren zunehmende Bedeutung in der strategischen Positionierung dieser südtiroler Erzeugerorganisation hervorgehoben. Und VIP setzt eigenen Angaben zufolge weiterhin auf diese Strategie: Während 2014 nur 1 % der von VIP-Produzenten angebauten Äpfel Clubsorten waren, liegt der Anteil aktuell bei 15 % und soll weiter ausgebaut werden. Die Verkäufe der Clubäpfel aus dem Vinschgau entwickeln sich offensichtlich gut.
Aber welche Clubsorten sind gerade im Rennen? Die Clubsorten-Projekte von VIP befinden sich offensichtlich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Einige Sorten wie Ambrosia™, Kanzi®, envy™ und Cosmic Crisp® sind bereits in der Konsolidierungsphase, sie werden bereits auf mehr als 150 ha pro Sorte angebaut. Andere Clubsorten sind noch in der Einführungsphase, während Nischenprojekte wie SweeTango®, Yello®, Kissabel® und Bonita jeweils weniger als 50 ha beanspruchen. Bei Kanzi® sowie den Nischensorten liegen die produzierten Mengen 2024 auf Vorjahresniveau, während es bei Hauptsorten wie Ambrosia™, envy™ und Cosmic Crisp® ein deutliches Mengenwachstum in der Anlieferung gab, wie Kevin Trafoier, Variety-Manager bei VIP, just erklärte. Dieses Wachstum führte er auf zwei Faktoren zurück: Höhere Erträge in bestehenden Anlagen, aber auch zusätzliche Neupflanzungen. Dank der größeren Mengen konnten Verkaufsprogramme mit einigen Kunden erweitert werden. Bei Cosmic Crisp® wurde die Saison sogar verlängert. „Der Apfelanbau im Vinschgau ist aufgrund der Höhenlage des Tales immer noch privilegiert“, wie Kevin Trafoier ausführte. Es gebe keine Ausfärbungsprobleme, die Größe entspreche der der Vorjahre und der Geschmack sei ausgezeichnet. Die Aufgaben des Variety-Managers sind vielfältig: Zuallererst muss er für jede Sorte den Kontakt zum jeweiligen Club-Partner pflegen. Außerdem hat er bei VIP eine zentrale Rolle in der Koordination eines jeden Sorten-Projektes und er ist für den internen Austausch mit den Abteilungen Qualität, Marketing und Vertrieb zuständig.
Ein großer Teil der Vinschgauer Äpfel wird exportiert. So ist es kein Wunder, dass Deutschland nach Italien und Spanien der drittwichtigste Markt für Club-Äpfel aus dem Vinschgau ist, gefolgt von Skandinavien und Osteuropa. Außerhalb Europas sind die Exportmöglichkeiten für Clubsorten aber offensichtlich begrenzt. Im weltweiten Export dominieren die „klassischen“ Apfelsorten, denn in den verschiedenen Regionen der Welt gebe es unterschiedliche „eigene“ Clubkonzepte. Trotzdem spielen Clubsorten spielen eine zentrale Rolle in der Sortimentsstrategie von VIP, betonte Kevin Trafoier. Sie erweitern das Produktportfolio und bedienen unterschiedlichste Geschmacksvorlieben, schaffen Wettbewerbsvorteile und ermöglichen ein Premium-Angebot an zwölf Monaten im Jahr. Für ihn stehen Clubsorten vor allem für die Modernisierung des VIP-Sortiments, das sich auf diese Weise verstärkt an den sich wandelnden Geschmacksvorlieben der Verbraucher orientiere. „Das ist eine Entwicklung, die VIP laufend analysiert, versteht und proaktiv gestaltet“, verdeutlichte Kevin Trafoier.
Wie kann die Forschung dabei helfen, den Apfelanbau in Zeiten des Klimawandels zukunftsfähig zu machen? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer online-Veranstaltung des JKI-Instituts.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Bereichs Pflanzenschutz im Obstbau hatte das Julius Kühn-Institut (JKI) am 13. September 2021 in den gerade fertig gestellten repräsentativen Neubau am Standort Dossenheim geladen.