BMEL startet Beteiligungsprozess für ein „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“

ZVG, BMEL
3283

Mit dem ausgewiesenen Ziel, mit nachhaltigem Pflanzenschutz die Ernten der Zukunft zu sichern, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen breiten Beteiligungsprozess für das "Zukunftsprogramm Pflanzenschutz" mit den Bundesländern, Verbänden und dem Dialognetzwerk Zukunftsfähige Landwirtschaft gestartet. Mit dem "Zukunftsprogramm Pflanzenschutz" will das BMEL die deutschen Landwirte mit einem kooperativen Ansatz unterstützen, damit sie bei deutlich reduziertem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiterhin stabile Erträge und gute Qualitäten erzeugen können – so der Plan.

Beim Beteiligungsprozess setzt das BMEL auf Forschung sowie Modell- und Demonstrationsvorhaben. Vorbilder sind das Biodiversitätsstärkungsgesetz aus Baden-Württemberg oder der sogenannte „Niedersächsische Weg“. Das BMEL hält damit an den Zielen des Green Deals fest, 50 % des Einsatzes und des Risikos von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Es betont aber, dass es im Gegensatz zur SUR einen kooperativen Ansatz wählt. Gemeinsam mit dem Berufsstand und der Umweltseite will das Ministerium von Cem Özdemir Impulse setzen für einen nachhaltigen Pflanzenschutz - und kommt damit auch den Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft nach. Beim jetzt gestarteten Beteiligungsprozess zum Zukunftsprogramm Pflanzenschutz soll laut Ministerium geklärt weden: Welche Maßnahmen sind notwendig, um

  • den Einsatz und das Risiko von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf allen Flächen ambitioniert zu reduzieren (Geht das überhaupt noch???),
  • Rückzugsräume für die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu schaffen (hier ist der Obstbau bereits Vorreiter…) und
  • Biodiversitätsschutz in Schutzgebieten wirksam auszugestalten (auf Kosten der Anbauer?).

Bestehende Programme aus den Bundesländern sollen mit dem "Zukunftsprogramm Pflanzenschutz" verbunden werden, um Synergien zu nutzen.

Der Zentralverband Gartenbau sieht definitiv „Zu wenig Zukunft im Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“. „Der Gartenbau unterstützt grundsätzlich das Ziel, das Risiko und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu mindern, arbeitet intensiv in allen Sparten daran und weist auf die bereits erzielten Erfolge hin“, betonte ZVG-Generalsekretär Bertram Fleischer in einer ersten Stellungnahme. „Allerdings muss erneut ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass eine pauschale Reduktion um 50 % bei allen Mitteln bis 2030 den Gartenbau mit all seinen Sonderkulturen vor nicht bewältigbare Probleme stellt. Nötig sind ausreichend Wirkstoffe, um auch Resistenzstrategien umsetzen zu können. Allein mit biologischen Mitteln werden die Pflanzenschutz-Probleme nicht ausreichend beherrschbar sein.“Er wies darauf hin, dass die Problematik der Lückenindikationen zeige, dass Lösungen dringlich sind. Hier erwarte der Berufsstand generell Verbesserungen im Zulassungsverfahren. Relevante Punkte wurden bereits im „Maßnahmenpaket Zukunft Gartenbau“ vorgelegt.“ Der ZVG lehne grundsätzlich ab, dass über das Pflanzenschutzrecht Vorgaben bezüglich Rückzugsflächen für Biodiversität festgelegt werden sollen - auch nicht als Voraussetzung für die Anwendung bestimmter Pflanzenschutzmittel. Dies könne nur über Kooperation, verbunden mit Förderanreizen, gestaltet werden.

Besonders kritisch sieht der ZVG auch den Ansatz der ökonomischen Lenkungsinstrumente. Eine Pflanzenschutzabgabe wird abgeleht. Sie würde für die Sonderkulturen keine Lenkungswirkung entfalten und keinen anderen Effekt bewirken, als die Produktionskosten weiter hochzutreiben.

Gemeinsam mit dem ZVG sind auch die Bundesfachgruppe Obstbau und der BOG im Beteiligungsprozess involviert.

Über den Autor

Quelle: BMEL, ZVG

News & Infos

News & Infos

Ergebnisse des EU-Landwirtschafts-Strategiedialogs

Ursula von der Leyen hatte versprochen, in den ersten 100 Tagen ihrer neuen Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin eine Vision für Landwirtschaft und Ernährung zu präsentieren. Am 04. September 2024 hat sie nun in Brüssel die Ergebnisse des von ihr ins Leben gerufene Expertendialog zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU vorgestellt. Empfohlen wird einen deutlichen Umbau der EU-Agrarpolitik.

Fachgruppe OBSTBAU
2714
News & Infos

Mit wenigen Klicks zur psychologischen Unterstützung

Die mentale Gesundheit erhalten und stärken – hierzu bietet die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ihren Versicherten Online-Gesundheitstrainings an.

Fachgruppe OBSTBAU
2727
News & Infos

Spanien: UAGA prangert unehrliche Geschäftspraktiken auf dem Obstmarkt an

Die spanische Landwirtschaftsorganisation UAGA berichtet, dass Obsterzeuger unzufrieden mit den niedrigen Preisen sind, die sie für frühe Sorten von Pfirsichen, Nektarinen und Plattpfirsichen erhalten, berichtet RevistaMercados.com.

Fachgruppe OBSTBAU
2697
News & Infos

Herkunftskennzeichen Deutschland: QS ermöglicht Prüfung im regulären QS-Audit

Mit nur einem Häkchen können sich QS-Systempartner zukünftig in der Datenbank des QS-Systems zur Überprüfung für die neue Herkunftskennzeichnung der ZKHL anmelden, die dann im Rahmen eines regulären Audits durchgeführt wird.

Fachgruppe OBSTBAU
2372
News & Infos

Kalifornien ist jetzt frei von invasiven Fruchtfliegen

Der Tier- und Pflanzengesundheitsinspektionsdienst (APHIS) des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) und das kalifornische Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (CDFA) gaben Ende August bekannt, dass sie nach einem Jahr harter Arbeit alle invasiven Fruchtfliegenpopulationen im Bundesstaat erfolgreich ausgerottet haben.

Fachgruppe OBSTBAU
2707
News & Infos

Coaching-Programm für Frauen in der Grünen Branche

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und die Landwirtschaftliche Rentenbank unterstützen Frauen in der Grünen Branche mit einem neuen Coaching-Programm.

Fachgruppe OBSTBAU
2444
News & Infos

Seminarsaison-2024/25

Obstbau Redaktion
0
News & Infos

Cool bleiben, wenn‘s brenzlig wird: Training für ein entspanntes Miteinander

Wenn ein Wort das andere gibt, wird aus einem harmlosen Disput leicht ein explosiver Streit. Ein Deeskalationstraining kann helfen, solche Momente rechtzeitig zu entschärfen. „In der Saison unterstützen uns in unserem Familienbetrieb Saisonarbeitskräfte. Die Kommunikation innerhalb des Betriebes, auch mit den Beschäftigten und Kunden, ist nicht immer einfach.

Fachgruppe OBSTBAU
2886
News & Infos

Polen rechnet mit einem Verlust von rund 30 % der Apfelernte

Nach vorsichtigen Schätzungen (inoffizielle Prognose) wird in Polen in diesem Jahr im Vergleich zur Ernte des letzten Jahres fast ein Drittel weniger Äpfel angebaut, was rund 3 Millionen Tonnen bedeuten würde. Es war eine sehr schwierige Zeit für alle polnischen Obsterzeuger, die auf jede erdenkliche Weise versucht hatten, die Frostschäden zu minimieren.

Fachgruppe OBSTBAU
3625
News & Infos

Bald als Berufskrankheit anerkannt?

Die Anerkennung einer Erkrankung als Berufskrankheit bietet Betroffenen einen umfassenden Schutz und vielfältige Unterstützungsleistungen durch die gesetzliche Unfallversicherung. Nun hat der Ärztliche Sachverständigenbeirat (ÄSVB) empfohlen, das „Parkinson-Syndrom durch Pestizide“ als neue Berufskrankheit in die Berufskrankheiten-Verordnung aufzunehmen.

Fachgruppe OBSTBAU
2679
News & Infos

Huelva: Beerenkampagne abgeschlossen

Nach Informationen von Freshuelva (Verband der Erdbeerproduzenten und –exporteure von Huelva) wurde die Erdbeersaison 2023/24 mit einer Produktion von 221.412 t beendet. Das ist ein Rückgang von 9 % gegenüber dem Vorjahr.

Fachgruppe OBSTBAU
2406
News & Infos

Asiatische Hornissen auf dem Vormarsch

Grundsätzlich sind Hornissen scheu und verteidigen sich und ihr Nest nur, wenn sie sich angegriffen fühlen. Die Stiche der heimischen Europäischen Hornissen sind kaum gefährlich für Menschen, es sei denn, Personen reagieren allergisch auf Insektengift. Etwas anders sieht es aus, wenn es sich um Asiatische Hornissen handelt, die aktuell von Süden her nach Deutschland einwandern.

Fachgruppe OBSTBAU
2656
Anzeige