Bio-Strategie 2030 des BMEL

BMEL
4343

Die Bundesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, die gesamte Landwirtschaft an den Zielen des Umwelt- und Ressourcenschutzes auszurichten. Auf dem Weg dahin haben sich die Regierungsvertreter 30 % Bio bis 2030 vorgenommen. In der entsprechenden Strategie, die daraufhin entwickelt wurde, sollen geeignete Rahmenbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette geschaffen und bestehende Hürden abgebaut werden.

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat nun die „Nationale Strategie für 30 % ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft bis 2030“, kurz „Bio-Strategie 2030“ vorgestellt. Sie soll die Rahmenbedingungen vorgeben, damit im vorgesehene Zeitraum das Ziel, 30 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaften zu lassen, erreicht wird.

Betriebe zukunftsfest aufstellen
Laut BMEL stellen Anbauer, die zum ökologischen Anbau wechseln, ihre Betriebe „zukunftsfest“ auf, denn Bio schütze Artenvielfalt, Wasser und Klima – zudem werde der Öko-Standard regelmäßig kontrolliert. „Das angestrebte Wachstum des Öko-Landbaus eröffnet der gesamten Land- und Lebensmittelwirtschaft zusätzliche Möglichkeiten“ prophezeit dementsprechend Minister Özdemir. „Mir geht es dabei auch um Innovationen. Zahlreiche Entwicklungen um Öko-Sektor finden mittlerweile eine breite, über den Bio-Bereich hinausgehende Anwendung. Das bringt auch viele positive Effekte für Landwirte, die konventionell arbeiten.“
Er mahnt, die „sogenannten Gräben“ endlich zu vergessen. Bei der Bio-Strategie 2030 gehe es ihm um Optionen, um zusätzliche Wahlmöglichkeiten für die Betriebe. Damit wolle das BMEL die entscheidenden Impulse setzen, für „mehr Bio vom Acker bis auf den Teller“. Ziel sei es, die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft dabei unterstützen, sich durch gezielte Forschung weiter zu verbessern und die Erträge zu steigern.

In breitem Beteiligungsprozess erarbeitet
„Wir wollen, dass die Umstellung auf Bio attraktiver wird und sich die Beibehaltung der Öko-Standards für die Betriebe lohnt“, betonte Minister Özdemir dementsprechend bei der Vorstellung der Bio-Strategie 2030. „Uns ist wichtig, dass sie praxisnah und am Bedarf aller Beteiligter orientiert ist, von der Landwirtin und vom Landwirt bis zur Bürgerin und zum Bürger.“ Er berichtete, dass das BMEL zur Entwicklung der Bio-Strategie 2030 einen Multi-Stakeholder- und partizipativen Prozess geführt hat, der alle relevanten Akteure beteiligt habe. Eingebunden waren die landwirtschaftliche Praxis, die Lebensmittel- und Agrarwirtschaft, Vertreter der Länder, verschiedener Ressorts, der Wissenschaft und ebenso die „interessierte Öffentlichkeit“. In parallel arbeitenden Kompetenzteams wurde der Status quo anhand unterschiedlicher Fragestellungen bewertet und es wurden daraus Maßnahmenvorschläge abgeleitet. Die Zwischenergebnisse wurden im Rahmen von Fachforen vorgestellt und diskutiert.
Der Minister räumte in der Pressekonferenz ein, dass viele Bundesländer (wie Bayern) ja bereits eigene Bio-Programme hätten. Er gehe aber davon aus, dass die nationale Bio-Strategie diesen Länder-Programmen einen weiteren Schub geben werde.

30 konkrete Maßnahmen
„Wir haben jetzt einen Fahrplan, wie wir das Ziel zur Realität machen können. Mit 30 Maßnahmen für 30 % Bio in 2030“, verkündete Cem Özdemir. Er erklärte, dass die Bio-Strategie 2030 wesentliche Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) aufnehme. Sie ziele mit 30 konkreten Maßnahmen auf die nachhaltige Stärkung der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft ab – entlang der der gesamte Wertschöpfungskette, von den Betriebsmittelmärkten über die Erzeugung, die Verarbeitung, den Handel bis hin zur Ernährung. Ziel sei es, den Betrieben breitere Absatzwege für ihre Bio-Waren zu eröffnen und für eine noch bessere Akzeptanz für Bio-Produkte in der Bevölkerung zu werben. Auch die Forschung, der Wissenstransfer und Datenverfügbarkeit zur ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft werden in der Strategie angesprochen, damit „Öko-Unternehmen“ ihr Innovationspotential bestmöglich ausschöpfen können. Es sollen bürokratische Hürden abgebaut und der Förderrahmen ausgebaut werden.

Die zentralen Inhalte

  • Regionen mit Öko stärken - durch eine Förderung der ökologischen Verarbeitungsunternehmen. So soll die Bio-Wertschöpfungskette für eine regionale Lebensmittelherstellung gestärkt und gute Arbeitsplätze geschaffen werden.
  • Stärkung der Bio-Außer-Haus-Verpflegung: Durch Bio in der Gemeinschaftsverpflegung (von der Kita über das Krankenhaus bis hin zum Seniorenwohnheim) soll gutes Bio-Essen unabhängig vom Geldbeutel möglich werden („Bio-Essen für alle“). Das wiederum soll faire Absatzmöglichkeiten für heimische Bio-Höfe bieten.
  • Stärken von Forschung und Information: Durch eine gezielte Stärkung der Öko-Forschung und eine Ausrichtung derselben am 30 %-Ziel sollen die Innovationspotentiale der ökologischen Erzeugung und Verarbeitung entlang der Wertschöpfungskette angehoben werden.
  • Kommunikation und Bildung ausbauen: Die Bürger über die Leistungen von Bio informieren, um eine „informierte“ Kaufentscheidung zu ermöglichen. In der beruflichen Bildung sollen die Perspektiven von Bio entlang der Wertschöpfungskette aufgezeigt werden.
  • Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen: Die Agrar- und Wirtschaftsförderung soll an den Zielen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sowie Vorzüglichkeit der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft ausgerichtet werden. Damit sich der zusätzliche Aufwand, den ökologische Produktion bedeutet, für die Betriebe lohnt.

Weitere Informationen:
Alle Informationen zur Bio-Strategie 2030 finden Sie im Internet unter https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/bio-strategie-2030.html

Quelle: BMEL

Über den Autor

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

News & Infos

News & Infos

Kiwibeeren: Anbauerfahrungen an der LWG Veitshöchheim

Seit über 20 Jahren laufen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim Anbau- und Sortenversuche mit Kiwibeeren oder „Mini-Kiwi“ (Actinidia arguta).

Alexander Zimmermann
9545
News & Infos

Green Deal: Vorschläge der EU-Kommission für eine neue Pflanzenschutzverordnung (SUD)

Die EU-Kommission hat am 22. Juni 2022 einen Vorschlag für eine neue Pflanzenschutzverordnung vorgelegt (SUD), s. auch Pressemitteilung der Europäischen Kommission im Anhang.

Fachgruppe OBSTBAU
6430
News & Infos

Sortenbewertung Kirschen und Zwetschgen.

Die Schweizer Forschungsstation hat eine neues Heft mit aktuellen Sortenbewertungen von Kirschen und Zwetschen herausgegeben.

Fachgruppe OBSTBAU
5193
News & Infos

Markt- und Preisbericht Obst und Gemüse

Die BLE veröffentlicht wöchentlich eine Marktbeobachtung von Obst und Gemüse mit Beiträgen von den Großmärkten Frankfurt a.M., Hamburg, Köln, München und Berlin.

Fachgruppe OBSTBAU
6120
News & Infos

Lieferkettengesetz: Betroffenheit für KMU droht

(ZVG) Mit großer Sorge hat der Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) die heutige Abstimmung im Bundesrat zur EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen, dem sogenannten Lieferkettengesetz, verfolgt.

Fachgruppe OBSTBAU
5291
News & Infos

Bundeskabinett bestätigt erstes Hilfsprogramm für die landwirtschaftlichen Betriebe

Der Weg ist frei für das erste von zwei zielgerichteten Hilfsprogrammen für die Landwirtinnen und Landwirte, die besonders unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leiden:.

Fachgruppe OBSTBAU
5050
News & Infos

Zeitenwende – auch für den Obstbau?

Erst die Corona-Pandemie, jetzt der Krieg in der Ukraine. Die Gesellschaft ist durch die sehr hohe Inflationsrate stark verunsichert und verändert ihr Konsumverhalten.

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

Berufsstand im Austausch mit der Politik

Vertreter der Regierungskoalition auf der Vorstandssitzung der Bundesfachgruppe Obstbau zu Gast

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

Projekt „Modellregion Agri-Photovoltaik für Baden-Württemberg“

Am 13. Mai 2022 eröffnete Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann die neu errichtete Agri-Photovoltaikanlage auf dem Obsthof Bernhard in Kressbronn am Bodensee.

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

Prüfungsvorbereitung:

Theorie und Praxis beim Azubi-Tag des Netzwerks junger Obstbauern

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

Die Modellanlagen mit resistenten Sorten stehen!

Projekt für nachhaltigen Obstbau gestartet

Fachgruppe OBSTBAU
0
News & Infos

Erdbeeren: Saisonstart mit vielen Hindernissen

Den Saisonstart hätte sich die Branche einfacher gewünscht.

Fachgruppe OBSTBAU
0
Anzeige