Bemühungen des Berufsstandes erfolgreich – EU-Krisenbeihilfe soll den Obstbau kurzfristig unterstützen
Die schwierige bis dramatische Situation vieler Obstbaubetriebe ist von der Politik erkannt worden. Das Bundeslandwirtschaftsministerium will mit dem Geld aus dem dritten Hilfspaket der EU-Agrarreserve vor allem die deutschen Obsterzeuger unterstützen. Über ein antragsloses Verfahren werden bis spätestens zum 31. Januar 2024 mindestens ca. 340 €/ha ausgezahlt, pro Betrieb max. 15.000 €. Dieses wurde gestern offiziell durch die folgende Pressemittelung des BMEL bekannt gegeben.
Pressemitteilung des BMEL vom 5. September 2023
Bundeslandwirtschaftsministerium unterstützt Obst-, Hopfen- und Weinbaubetriebe in der Krise
36 Millionen Euro stehen aus dem dritten Hilfspaket der Europäischen Kommission zur Verfügung
Um Landwirtinnen und Landwirte in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu unterstützen, hat die Europäische Kommission im Sommer 2023 ein Hilfspaket für 22 Mitgliedstaaten (ohne Ukraine-Anrainerstaaten) vorgelegt. Deutschland erhält rund 36 Millionen Euro von den insgesamt 330 Millionen. Mit den Mitteln sollen die Landwirtinnen und Landwirte in den am stärksten betroffenen Sektoren für erlittene finanzielle Verluste entschädigt werden.
Freilandobstbau- und Hopfenbetriebe sollen in ganz Deutschland gefördert werden, da dort die Situation besonders kritisch ist. Darüber hinaus gibt es regional auch im Weinbau deutliche Marktprobleme, so dass es auch für diesen eine Förderung geben wird. Die Auszahlung wird bis spätestens zum 31. Januar 2024 erfolgen.
Grundlage für die Entscheidung ist eine Analyse der Kosten- bzw. Erlössituation verschiedener landwirtschaftlicher Sektoren durch das Thünen-Institut (TI). Auf dieser Basis sollen die Sektoren Obst und Hopfen mit einer Hektarprämie unterstützt werden. In Anlehnung an die erste Agrarerzeugeranpassungsbeihilfe aus dem Jahr 2022 soll dafür ein antragsloses Verfahren vorgesehen werden. Die Auszahlung soll fristgemäß bis Ende Januar 2024 durch die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) erfolgen. Die Möglichkeit, die von der Europäischen Union zur Verfügung gestellten Mittel um bis zu 200 Prozent aufzustocken, wird derzeit noch geprüft. Mindestens – ohne eine Aufstockung durch nationale Mittel– sollen Freilandobstbaubetriebe mit rund 340 Euro pro Hektar unterstützt werden, Hopfenbetriebe mit rund 370 Euro pro Hektar. Damit möglichst viele Betriebe angemessen berücksichtigt werden, soll die Förderung auf 15.000 Euro pro Unternehmen begrenzt werden.
Der Weinbau ist regional von einem erheblichen Absatzrückgang betroffen. Um die sektorspezifischen regionalen Marktstörungen auszugleichen, werden Mittel in Höhe von 6,5 Millionen Euro für die temporäre Krisendestillation im Weinsektor bereitgestellt. Bei einer Unterstützung von 0,65 Euro je Liter Wein können damit bis zu 10 Millionen Liter überschüssigen Weins zu Industriealkohol verarbeitet werden.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bereitet derzeit entsprechende Verordnungsentwürfe vor.
News & Infos
Italien: Neue Regeln für Saisonarbeit
Die italienische Regierung will die Vorschriften für die Beschäftigung von Saisonarbeitern aus Drittstaaten überarbeiten. Das Kabinett hat am 2. Oktober eine Anpassung der derzeit geltenden Vorschriften beschlossen.
Erfahrungen zu unlauteren Handelspraktiken:
Unter dem Link
https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/UTPs_5 wird auch dieses Jahr wieder vertraulich nach den Erfahrungen der Lieferanten der verschiedenen Stufen der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette gefragt.
Ausbildungszahlen zum Gärtner sinken weiter
Mit Sorge blickt der Zentralverband Gartenbau (ZVG) auf die gesunkenen Ausbildungszahlen im Gärtnerberuf. „Die Fachrichtungen sind grundsätzlich stabil, die Gründe des Rückgangs liegen bei weniger Berufsanwärterinnen und -anwärtern auf dem Markt“, betont Georg Boekels Vorsitzender des ZVG-Ausschusses für Bildungspolitik und Berufsbildung.
Ergebnisse des EU-Landwirtschafts-Strategiedialogs
Ursula von der Leyen hatte versprochen, in den ersten 100 Tagen ihrer neuen Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin eine Vision für Landwirtschaft und Ernährung zu präsentieren. Am 04. September 2024 hat sie nun in Brüssel die Ergebnisse des von ihr ins Leben gerufene Expertendialog zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU vorgestellt. Empfohlen wird einen deutlichen Umbau der EU-Agrarpolitik.
Mit wenigen Klicks zur psychologischen Unterstützung
Die mentale Gesundheit erhalten und stärken – hierzu bietet die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ihren Versicherten Online-Gesundheitstrainings an.
Spanien: UAGA prangert unehrliche Geschäftspraktiken auf dem Obstmarkt an
Die spanische Landwirtschaftsorganisation UAGA berichtet, dass Obsterzeuger unzufrieden mit den niedrigen Preisen sind, die sie für frühe Sorten von Pfirsichen, Nektarinen und Plattpfirsichen erhalten, berichtet RevistaMercados.com.
Herkunftskennzeichen Deutschland: QS ermöglicht Prüfung im regulären QS-Audit
Mit nur einem Häkchen können sich QS-Systempartner zukünftig in der Datenbank des QS-Systems zur Überprüfung für die neue Herkunftskennzeichnung der ZKHL anmelden, die dann im Rahmen eines regulären Audits durchgeführt wird.
Kalifornien ist jetzt frei von invasiven Fruchtfliegen
Der Tier- und Pflanzengesundheitsinspektionsdienst (APHIS) des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) und das kalifornische Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (CDFA) gaben Ende August bekannt, dass sie nach einem Jahr harter Arbeit alle invasiven Fruchtfliegenpopulationen im Bundesstaat erfolgreich ausgerottet haben.
Coaching-Programm für Frauen in der Grünen Branche
Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und die Landwirtschaftliche Rentenbank unterstützen Frauen in der Grünen Branche mit einem neuen Coaching-Programm.
Cool bleiben, wenn‘s brenzlig wird: Training für ein entspanntes Miteinander
Wenn ein Wort das andere gibt, wird aus einem harmlosen Disput leicht ein explosiver Streit. Ein Deeskalationstraining kann helfen, solche Momente rechtzeitig zu entschärfen. „In der Saison unterstützen uns in unserem Familienbetrieb Saisonarbeitskräfte. Die Kommunikation innerhalb des Betriebes, auch mit den Beschäftigten und Kunden, ist nicht immer einfach.