Belgien: Aldi stellt den Verkauf von Bio-Kürbissen ein

Bio-Bauer sucht nach alternativen Vertriebswegen

Fachgruppe OBSTBAU
249

Guy Depraetere, ein Bio-Bauer aus Deftinge in Belgien, rechnet damit, dass er einen großen Teil seiner Kürbisernte nicht verkaufen kann. Nachdem er die Samen gekauft hatte, kündigte Aldi seine jährliche Bestellung für Bio-Kürbisse, da das Unternehmen laut Depraetere auf konventionelle Kürbisse umgestellt hat, berichtet Vilt.be. Durch öffentliche Sammelaktionen hofft er jedoch, noch einige seiner Bio-Kürbisse verkaufen zu können.

Bio-Produkte geraten im Supermarkt zunehmend unter Druck
Guy Depraetere und sein Sohn bauen seit vier Jahren Bio-Kürbisse für die Supermarktkette Aldi an. Sie haben keinen direkten Kontakt zu Aldi, sondern arbeiten über einen Großhändler.
Im Frühjahr erkundigte sich der Bio-Bauer immer wieder nach den Plänen für dieses Jahr, doch der Großhändler konnte keine endgültige Auskunft geben. „Letztendlich haben wir uns entschieden, Samen zu bestellen, die 5.500 € kosten.“
Kurz nachdem die Samen bestellt wurden, wurde bekannt, dass Aldi keine Bio-Kürbisse mehr kaufen wird. „Anscheinend kehren sie zu konventionellen Kürbissen zurück. So können sie besser mit anderen Warenhäusern konkurrieren“, berichtet Depraetere. Er sieht darin ein Zeichen dafür, dass die Bio-Branche immer stärker unter Druck gerät. „Auf dem Papier klingt alles großartig, aber letztlich entscheiden die Verbraucher mit ihrem Geld.“

Aldi bestätigt rückläufiges Interesse an Bio-Produkten
„In den letzten Jahren haben wir einen Rückgang der Nachfrage nach Bio-Produkten verzeichnet. Das hat uns veranlasst, unser Angebot entsprechend anzupassen.“
Das Supermarktunternehmen betont, dass das Bio-Sortiment in den letzten Jahren relativ stabil geblieben ist, Bio-Kürbisse jedoch aus dem Regal genommen wurden. Im vergangenen Jahr bestand die belgische Kürbisauswahl ausschließlich aus Bio-Sorten.

Mehr als 20 Tonnen Ertrag pro Hektar
Depraetere entschied sich schließlich doch, die Samen zu säen, und pflanzte auf sechs Hektar. In den letzten Wochen hat er alles versucht, um einen Markt für die Bio-Kürbisse zu finden, allerdings nur teilweise Erfolg gehabt. „Es ist nicht einfach, kurzfristig einen Markt zu finden; die meisten Supermärkte hatten bereits Verträge abgeschlossen. Zudem ist nicht jede Kette an Bio-Produkten interessiert.“
Das bedeutet, dass Depraetere jetzt auf einem Berg von Kürbissen sitzt. „Wir haben etwa 70 Tonnen auf Lager, und 20 Tonnen sind noch auf dem Feld“, erklärt der Bauer. Der Ertrag in diesem Jahr war höher als in den Vorjahren. „Normalerweise ernten wir etwa 16 bis 18 Tonnen pro Hektar. Dieses Jahr sind es mehr als 20.“

Letzter Ausweg: Öffentliche Kampagne
Als letzte Maßnahme hat der Bauer eine öffentliche Kampagne gestartet. „An den nächsten Wochenenden organisieren wir Kürbissammelaktionen. Die Leute bekommen ein Kartoffelnetz und können es mit Kürbissen füllen.“ Das erste Wochenende war bereits ein Erfolg, Depraetere verkaufte 150 Netztaschen für 5 Euro.
Dennoch befürchtet er, dass er nicht alle Kürbisse verkaufen kann. Er schätzt die Kosten auf 6.000 € pro Hektar. Besonders die Ernte ist eine große Ausgabe. „In den Niederlanden werden dafür Maschinen eingesetzt, bei uns machen wir alles noch per Hand.“

Über den Autor

Quelle: Vilt.be

News & Infos

News & Infos

Bio-Logo für Restaurants, Kantinen und Co. kommt

Das Bundeskabinett hat die von Minister Cem Özdemir vorlegte Bio-Außer-Haus-Verpflegung-Verordnung (Bio-AHVV) und die Änderung der Öko-Kennzeichenverordnung zustimmend zur Kenntnis genommen. Damit ist der Weg frei für einen klaren Rechtsrahmen, mit dem Unternehmen mit wenig Aufwand Bio in ihren Küchen kennzeichnen können.

BMEL
4810
News & Infos

Frankreich: Schulterschluss von Produktion und Vermarktung

Wenn große Mengen und gute Qualität nicht reichen: Wettbewerbsdruck und unzureichende Nachfrage machen der französischen Steinobstbranche in diesem Sommer zu schaffen.

Inga Detleffsen
5003
News & Infos

Positive Aussichten für Kernobstsaison 2023

Für die Kernobstsaison 2023/24 bieten sich sehr gute Rahmenbedingungen, die schon im Start attraktive Preise für die Produzenten erwarten lassen:

Helwig Schwartau
4618
News & Infos

Hintergrundpapier: Lösungsvorschläge für eine konstruktive öffentliche Kommunikation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft

Um dauerhaft und flächendeckend eine biodiversitätsfreundlichere Agrarlandschaft zu erreichen, ist die intensive und konstruktive Kommunikation zwischen allen beteiligten Akteuren aus Landwirtschaft und Naturschutz (Verbände, Behörden, Praxis, Wissenschaft etc.) eine zentrale Voraussetzung.

BFN
5210
News & Infos

Bewässerungsstrukturen: Versicherung für den zukünftigen Anbau und wesentlich artenfördernd!

Eine gesicherte Wasserversorgung wird in den kommenden Jahren mehr denn je zur Grundvoraussetzung für einen wirtschaftlich erfolgreichen Obstanbau in Deutschland werden. Gleichzeitig sind die Genehmigungsverfahren kompliziert, auch, weil viele Behörden den ökologischen Nutzen von Bewässerungsstrukturen – insbesondere in Trockengebieten, nach wie vor verkennen.

Fachgruppe OBSTBAU
4633
News & Infos

Glyphosat: Zukunft nach wie vor ungewiss Zeigen Sie Flagge!

Auch wenn die EU-Behörde Efsa nach den umfangreichsten Untersuchungen aller Zeiten den umstrittenen Wirkstoff Glyphosat für weitgehend unbedenklich erklärt hat, bedeutet dies per se nicht, dass Glyphosat in Deutschland eine Zukunft hat.

Fachgruppe OBSTBAU
4919
News & Infos

BOG: Lösungen statt Verbote - Wasserversorgung für Obstbaukulturen sichern

Der Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) warnt vor falschen Schnellschüssen bei der Wasserversorgung von Obstkulturen in Deutschland. Die vom Niedersächsischen Umweltminister Meyer angestellten Überlegungen, den Anbau von Sonderkulturen wie Erdbeeren aufgrund ihres höheren Wasserbedarfs zu verbieten...

BOG
5248
News & Infos

Regionale Lebensmittel und Wertschöpfung stärken: BMEL fördert Projektideen

Kurze Transportwege, saisonale Produkte und einen sichtbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten – der Einkauf regionaler Lebensmittel liegt im Trend.

BMEL
5013
News & Infos

Erste Prognose für 2023: 3% weniger Bioäpfel in Europa

Am 20. Juni 2023 fand in Österreich der Jahreskongress des Europäischen Bioobst-Forums (EBF) statt. Als Ergebnis wurde eine erste Ernteprognose 2023 für Bioäpfel herausgegeben. Prognostiziert wird ein Minus von 3% im Vergleich zum Vorjahr. Aber diese sehr frühe Prognose ist nur als Richtwert zu betrachten.

Bioobst Forum
5080
News & Infos

EFSA-Bewertung: Obstbau hofft nun auf offene Diskussion zu Glyphosat

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat keine Einwände gegen eine erneute Zulassung von Glyphosat in der Europäischen Union. In der Neubewertung des Wirkstoffs in Bezug auf das von ihm ausgehende Risiko für Mensch und Tier sowie für die Umwelt wurden keine kritischen Bereiche festgestellt, die Anlass zur Sorge geben.

Fachgruppe OBSTBAU
4550
News & Infos

Mindestlohnerhöhung im Fokus:

Die angekündigte Erhöhung des Mindestlohnes zum 1. Januar 2024 auf 12,41 Euro pro Stunde stellt die deutschen Obst- und Gemüsebaubetriebe vor enorme Herausforderungen, denn die Lohnkosten für Saisonarbeitskräfte steigen damit weiter.

Anders-Maximilian Gyllenstig
5283
News & Infos

Engpass-Analyse zu Pflanzenschutzmitteln im Pflanzenschutz-Informationssystem „PS Info“

Gibt es zu viele oder zu wenige Pflanzenschutzmittel? Die neue Engpass-Analyse im Pflanzenschutz-Informationssystem „PS Info“ bietet einen kostenlosen Faktencheck zu aktuellen und historischen Zulassungen. Damit ist eine fachlich informierte Debatte möglich.

DLR Rheinpfalz
5007
Anzeige