Belgien: Aldi stellt den Verkauf von Bio-Kürbissen ein

Bio-Bauer sucht nach alternativen Vertriebswegen

Fachgruppe OBSTBAU
162

Guy Depraetere, ein Bio-Bauer aus Deftinge in Belgien, rechnet damit, dass er einen großen Teil seiner Kürbisernte nicht verkaufen kann. Nachdem er die Samen gekauft hatte, kündigte Aldi seine jährliche Bestellung für Bio-Kürbisse, da das Unternehmen laut Depraetere auf konventionelle Kürbisse umgestellt hat, berichtet Vilt.be. Durch öffentliche Sammelaktionen hofft er jedoch, noch einige seiner Bio-Kürbisse verkaufen zu können.

Bio-Produkte geraten im Supermarkt zunehmend unter Druck
Guy Depraetere und sein Sohn bauen seit vier Jahren Bio-Kürbisse für die Supermarktkette Aldi an. Sie haben keinen direkten Kontakt zu Aldi, sondern arbeiten über einen Großhändler.
Im Frühjahr erkundigte sich der Bio-Bauer immer wieder nach den Plänen für dieses Jahr, doch der Großhändler konnte keine endgültige Auskunft geben. „Letztendlich haben wir uns entschieden, Samen zu bestellen, die 5.500 € kosten.“
Kurz nachdem die Samen bestellt wurden, wurde bekannt, dass Aldi keine Bio-Kürbisse mehr kaufen wird. „Anscheinend kehren sie zu konventionellen Kürbissen zurück. So können sie besser mit anderen Warenhäusern konkurrieren“, berichtet Depraetere. Er sieht darin ein Zeichen dafür, dass die Bio-Branche immer stärker unter Druck gerät. „Auf dem Papier klingt alles großartig, aber letztlich entscheiden die Verbraucher mit ihrem Geld.“

Aldi bestätigt rückläufiges Interesse an Bio-Produkten
„In den letzten Jahren haben wir einen Rückgang der Nachfrage nach Bio-Produkten verzeichnet. Das hat uns veranlasst, unser Angebot entsprechend anzupassen.“
Das Supermarktunternehmen betont, dass das Bio-Sortiment in den letzten Jahren relativ stabil geblieben ist, Bio-Kürbisse jedoch aus dem Regal genommen wurden. Im vergangenen Jahr bestand die belgische Kürbisauswahl ausschließlich aus Bio-Sorten.

Mehr als 20 Tonnen Ertrag pro Hektar
Depraetere entschied sich schließlich doch, die Samen zu säen, und pflanzte auf sechs Hektar. In den letzten Wochen hat er alles versucht, um einen Markt für die Bio-Kürbisse zu finden, allerdings nur teilweise Erfolg gehabt. „Es ist nicht einfach, kurzfristig einen Markt zu finden; die meisten Supermärkte hatten bereits Verträge abgeschlossen. Zudem ist nicht jede Kette an Bio-Produkten interessiert.“
Das bedeutet, dass Depraetere jetzt auf einem Berg von Kürbissen sitzt. „Wir haben etwa 70 Tonnen auf Lager, und 20 Tonnen sind noch auf dem Feld“, erklärt der Bauer. Der Ertrag in diesem Jahr war höher als in den Vorjahren. „Normalerweise ernten wir etwa 16 bis 18 Tonnen pro Hektar. Dieses Jahr sind es mehr als 20.“

Letzter Ausweg: Öffentliche Kampagne
Als letzte Maßnahme hat der Bauer eine öffentliche Kampagne gestartet. „An den nächsten Wochenenden organisieren wir Kürbissammelaktionen. Die Leute bekommen ein Kartoffelnetz und können es mit Kürbissen füllen.“ Das erste Wochenende war bereits ein Erfolg, Depraetere verkaufte 150 Netztaschen für 5 Euro.
Dennoch befürchtet er, dass er nicht alle Kürbisse verkaufen kann. Er schätzt die Kosten auf 6.000 € pro Hektar. Besonders die Ernte ist eine große Ausgabe. „In den Niederlanden werden dafür Maschinen eingesetzt, bei uns machen wir alles noch per Hand.“

Über den Autor

Quelle: Vilt.be

News & Infos

News & Infos

Stellungnahme der Bundesfachgruppe Obstbau zur Tatort-Folge „Letzte Ernte“

Die aktuelle Tatort-Folge „Letzte Ernte“ hat in unserer Branche für große Irritation gesorgt. Die Darstellung des Obstbaus vermittelt ein verzerrtes Bild unserer Arbeit und trägt zur Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher bei.

Fachgruppe OBSTBAU
32
News & Infos

Klimaplattform Obst-, Gemüse- und Kartoffelanbau

Ergebnisse einer Studie zum Vergleich bestehender Standards zur CO2-Bilanzierung auf Erzeugerbetrieben zeigen, dass insbesondere der "Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen" (BEK) die vom QS-Fachbeirat Obst, Gemüse, Kartoffeln definierten Rahmenbedingungen für eine Branchenlösung erfüllt.

Fachgruppe OBSTBAU
181
News & Infos

Sonderkulturen unter Druck

Pflanzenschutz, Bürokratie und Produktionskosten – nur einige Punkte, die den Sonderkulturbereich dieser Tage intensiv beschäftigen. Unter dem Motto „Querbeet – ein erfrischender Abend mit hiesigem Obst, Gemüse, Pilzen und Kartoffeln“ fand am 14. Oktober 2025 nun der erste Parlamentarische Abend der Sonderkulturen in Berlin statt.

Fachgruppe OBSTBAU
166
News & Infos

Belgien: Aldi stellt den Verkauf von Bio-Kürbissen ein

Guy Depraetere, ein Bio-Bauer aus Deftinge in Belgien, rechnet damit, dass er einen großen Teil seiner Kürbisernte nicht verkaufen kann. Nachdem er die Samen gekauft hatte, kündigte Aldi seine jährliche Bestellung für Bio-Kürbisse...

Fachgruppe OBSTBAU
162
News & Infos

Traditionelles „Apfelkabinett“ im Bundeskanzleramt

Jedes Jahr im Herbst regiert der deutsche Apfel das Bundeskanzleramt. Das Apfelkabinett ist mittlerweile eine Tradition, die zur Jahreszeit gehört, wie bunte Blätter und die Zeitumstellung. Am 15. Oktober war es wieder so weit: Bundeskanzler Friedrich Merz empfing die Apfel- und Blütenköniginnen aus den bedeutendsten deutschen Obstregionen zum alljährlichen „Apfelkabinett“.

Fachgruppe OBSTBAU
128
News & Infos

expoSE & expoDirekt 2025

Zum Messeduo expoSE & expoDirekt vom 19. bis 20. November 2025 erwartet der Veranstalter, der Ver-band Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE), rund 420 Aussteller aus 16 Ländern in den Messehallen von Karlsruhe.

Fachgruppe OBSTBAU, Isabelle Bohnert
117
News & Infos

Umfrage zum Haselnussanbau

Aktuell gibt es kaum verlässliche Zahlen zum Anbauumfang von Haselnüssen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Um fundierte Daten zu Anbauflächen und verwendeten Anbausystemen in den drei Ländern zu erheben, wurde eine wissenschaftliche Umfrage entwickelt.

Fachgruppe OBSTBAU
608
News & Infos

Reisermuttergärten: Dringender Appell an Bundesminister Rainer

Hajo Hinrichs, Präsident des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V. und Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau, haben sich in einem Schreiben an Alois Rainer, Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat gewandt. Sie bringen darin die Sorge des Berufsstandes zur prekären Pflanzenschutzmittelzulassungssituation im Bereich der Obstreisermuttergärten zum Ausdruck.

Fachgruppe OBSTBAU
667
News & Infos

Niederlande verdoppelte die Erdbeerproduktion in 15 Jahren

Der zunehmende Anbau in Folientunneln oder Gewächshäusern hat in unserem Nachbarland zu einer Verdreifachung der Erträge bei gleichzeitiger Reduzierung der Anbaufläche geführt. Daten des niederländischen Statistikamtes (CBS), die vom Portal Dutch News veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Niederlande das Jahr 2024 mit einem neuen Rekord in der Erdbeerproduktion mit 86 Millionen kg abgeschlossen haben.

Fachgruppe OBSTBAU
498
News & Infos

Baden-Württemberg: Förderprogramm zur Mehrgefahrenversicherung erweitert

Das Förderprogramm der Mehrgefahrenversicherung wird in Baden-Württemberg ab dem Antragsjahr 2026 um zwei wichtige Bereiche erweitert: Das Risiko Hagel und der Hopfenbau werden künftig Teil der Versicherung sein.

Fachgruppe OBSTBAU
558
News & Infos

Stefanie Sabet neue Generalsekretärin des DBV

Stefanie Sabet hat am 1. September 2025 als Generalsekretärin die Geschäftsleitung des Deutschen Bauernverbandes übernommen. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, freut sich auf die Zusammenarbeit mit ihr:

Fachgruppe OBSTBAU
594
News & Infos

Geprüfte Anwendungstechnik in neuer Online-Datenbank finden

Pflanzenschutzgeräte, Geräteteile oder Baugruppen durchlaufen auf Antrag der Herstellerfirmen ein umfassendes Prüfverfahren. Die Prüfungen basieren auf den Vorgaben des Pflanzenschutzgesetzes, der Pflanzenschutzgeräteverordnung, gültigen Normen sowie den Richtlinien des JKI.

Fachgruppe OBSTBAU
601
Anzeige