Australische Mandelbranche steht vor bedeutendem Wachstum
Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Rabobank wurde in Australien mit der großflächigen Neuanpflanzung von Mandelplantagen begonnen, um die steigende lokale und globale Nachfrage nach der beliebten Nuss zu befriedigen.
In seinem Bericht „Australian Almond Outlook: Replanting for growth beyond 2030“ (Ausblick für den australischen Mandelsektor: Neuanpflanzungen für Wachstum über 2030 hinaus) erklärte die Research-Abteilung der auf Agrarwirtschaft spezialisierten Bank, dass die australische Mandelproduktion nicht nur alternde Obstplantagen erneuert, sondern auch in neue Gebiete expandiert.
„In den nächsten fünf Jahren wird der erste groß angelegte Neuanpflanzungszyklus beginnen, der, zusammen mit der Expansion in neue Regionen, die Grundlage für ein langfristiges Wachstum der australischen Mandelindustrie bildet”, heißt es in dem Bericht. Es sei geplant, die Gesamtanbaufläche für Mandeln in Australien bis zum Jahr 2030 um 5.000-10.000 ha zu steigern, was einem Wachstum von 7-15 % der Gesamtfläche entspräche.
Aktuell ist Kalifornien der weltweit größte Mandelproduzent und wichtigste Exportkonkurrenten Australiens. Man geht davon aus, dass die positive weltweite Nachfrage nach Mandeln, in Verbindung mit dem begrenzten Produktionswachstum in den USA, die Marktaussichten positiv beflügelt, so RaboResearch. Dadurch böten sich der australischen Industrie Chancen, ihren Anteil am Weltmarkt auszubauen.
Großflächige Neupflanzungen
In den nächsten fünf Jahren stehen in Australien die ersten großflächigen Neuanpflanzungen an, da viele der ersten 10.000 ha Mandelbäume, die zwischen 2001 und 2005 gepflanzt wurden, bis 2030 das Ende ihrer produktiven Lebensdauer erreichen werden, das entspricht 16 % der aktuellen Fläche.. Und auch die zwischen 2006 und 2010 gepflanzten 13.000 ha würden in den kommenden fünf Jahren ersetzt werden müssen, da die Produktivität dieser Bäume sukzessive abnimmt.
Zwar wird erwartet, dass es durch diese Neuanpflanzungen bis 2030 zwar zu einer Abflachung des Produktionsniveaus kommen kann, langfristig sollten sie jedoch das weitere Produktionswachstum der Branche unterstützen. , Hinzu komme, dass 2024 2.634 ha zusätzliche Mandelflächen neu aufgepflanzt wurden, wodurch sich die Gesamtanbaufläche in Australien auf 66.095 ha erhöht habe.
Während die Erweiterung der Obstplantagen wahrscheinlich langsamer voranschreiten werde als bei der letzten Pflanzwelle, die zwischen 2016 und 2019 stattfand, gebe es laut RaboResearch bis 2030 aber insgesamt Spielraum für eine Gesamtfläche von bis zu 76.000 ha Mandelplantagen in Australien, „angetrieben durch Landnutzungsänderungen (von anderen Rohstoffen) und auch durch Obstanlagen, die außerhalb der traditionellen Anbaugebiete angelegt werden”.
Dabei werden die Finanzierungskosten, die Verfügbarkeit von Land und Wasser sowie das Dürrerisiko werden weiterhin die wichtigsten Faktoren sein, die diese Entwicklung beeinflussen, heißt es in dem Bericht. Basierend auf den aktuellen Erkenntnissen werde davon ausgegangen, dass die Produktionsmengen langfristig weiter steigen werden. Es wird erwartet, dass das australische Mandelangebot ab dem Jahr 2030 ein Kerngewichtäquivalent von 200.000 t erreichen wird.
Aktuelle Produktion
Die bevorstehende australische Mandelernte 2026 werde sowohl hinsichtlich der Erträge als auch der Preise voraussichtlich eine weitere gute Saison werden, heißt es in dem Bericht. „Bessere klimatische Bedingungen und Preissteigerungen dürften in diesem Jahr für die meisten Erzeuger zu einer Margenverbesserung führen”, so RaboResearch. Bereits im dritten Jahr in Folge werden steigende Durchschnittspreise für Mandeln erwartet, was auf die „Normalisierung“ der weltweiten Lagerbestände nach dem Rekord aus dem Jahr 2022 zurückzuführen sei. Das weltweite Verhältnis von Lagerbeständen zu Verbrauch sei bei Mandeln im Jahr 2024 auf den niedrigsten Stand seit 2019 gefallen, was „den Aufwärtstrend bei den Preisen verstärke und auf eine Verknappung des Angebots hindeute“.
Kalifornien bleibt mit einem Anteil von 77 % an der weltweiten Produktion und 83 % an den weltweiten Exporten der dominierende Lieferant in der globalen Mandelbranche. Australien – mit großem Abstand der zweitgrößte Mandelexporteur weltweit – macht aktuell (noch) weniger als 10 % des weltweiten Angebots aus.
Dem Bericht zufolge werde die Produktion in den USA im Jahr 2026 ihren Höhepunkt erreichen. Danach dürfte das Produktionswachstum jedoch „abflachen“, da hohe Entwicklungskosten und Grundwasservorschriften, die die Verfügbarkeit von Wasser einschränken, den Anbau neuer Obstanlagen erschweren.
Wachsende Nachfrage
China ist laut dem Bericht einer der größten Absatzmärkte für Mandeln. Das Land hat in den vergangenen fünf Jahren etwa 12 % der weltweiten Importe auf sich vereint. Die 2025 verhängten Zölle zwischen China und den USA waren für die australischen Produzenten von Vorteil, denn sie haben dazu geführt, dass der Anteil Australiens am chinesischen Mandelmarkt gestiegen ist. Waren es zuvor etwa 50/50 zwischen Produkten aus den USA und Australien, hat sich das Gleichgewicht 2025 verschoben, da die Vergeltungszölle Chinas auf US-Waren, die Wettbewerbsfähigkeit von Mandeln aus Australien deutlich gesteigert und die Preise in die Höhe getrieben haben. 2024/25 exportierte Australien 78,5 Mio kg (KWE) Mandeln nach China im Wert von über 700 Mio AUD – ein Anstieg von 76 % gegenüber dem Vorjahr in Bezug auf das Volumen und von über 100 Prozent in Bezug auf den Wert.
Der Bericht warnt jedoch vor dem Risiko einer Exportkonzentration. Daher sei eine Ausweitung der australischen Mandelexporte auf andere Schwellenmärkte unerlässlich. Außerhalb Chinas stiegen die australischen Mandelexporte 2024/25 um 8 % gegenüber dem Vorjahr, hauptsächlich bedingt durch einen Anstieg der Exporte nach Indien um 23 % - Folge der gesenkten Zölle im Rahmen des Wirtschafts- und Handelsabkommens zwischen Indien und Australien. Aber auch insgesamt habe die internationale Wettbewerbsfähigkeit Australiens vom zuletzt schwächeren australischen Dollar profitiert.
Der Binnenmarkt ist im Land selber machte 2024 stabile 15 % des Umsatzes aus. Da jedoch nur etwa 40 % der australischen Haushalte Mandeln kaufen, wird noch Spielraum für eine Steigerung der Nachfrage nach diesem Produkt auf dem heimischen Markt gesehen. Der weltweite Trend zu einer gesünderen Ernährung sei ein weiterer positiver Faktor für die Nachfrage nach Mandeln, da Mandeln einen hohen Nährwert haben und eine gute Proteinquelle sind.
News & Infos
Alois Rainer neuer Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat
Alois Rainer heißt der neue Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat. Der gelernte Metzger stammt aus Straubing in Niederbayern, ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er war von 1996 bis 2013 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Haibach und ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Wie funktioniert Obstbau in der Praxis?
Am 7. Mai 2025 haben die Bundesfachgruppen Obstbau und Gemüsebau zu ihrer jährlichen Informationsfahrt für Behördenvertreter geladen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, den Mitarbeitern von Ministerien und Zulassungsbehörden, die die Rahmenbedingungen für die Produktion von Obst und Gemüse maßgeblich mitgestalten, aber oft wenig Praxisbezug haben, die praktischen Belange und Probleme im Integrierten und ökologischen Anbau live und vor Ort zu erläutern.
Berufsständische Standpunkte dargelegt
Am 7. Mai 2025 traf sich der Bundesausschuss Obst und Gemüse gleich zum Auftakt der neuen Bundesregierung mit MdB‘s der CDU und potentiellen Mitgliedern des neuen Agrarausschusses auf dem Obstgut Müller in Wesendahl vor den Toren von Berlin.
Erdbeeranbau in Huelva zieht Tausende von Arbeitskräften an
Die Erdbeersaison hat in Huelva begonnen - der Region, in der fast 98 % der spanischen Erdbeeren produziert werden. In diesem Jahr wird mit einer Produktion von 221.412 Tonnen gerechnet, das sind ca. 9 % weniger als im Vorjahr.
Neue toxikologische Referenzwerte (ADI/ARfD) für Acetamiprid
Der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (SCoPAFF) hat einem Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission zugestimmt, der die Rückstandshöchstgehalte für Acetamiprid aus gesundheitlichen Vorsorgegründen absenkt.
Spanien: Tornados verwüsten die Region Huelva
Sturm Laurence Ende März hat in Huelva neben heftigen Regenfällen auch zwei Tornados verursacht. Aktuellen Schätzungen zufolge entstanden dadurch erhebliche Schäden an 300 bis 400 Hektar Folientunneln für Obst (hauptsächlich Erdbeeren).
Diskussionsveranstaltung: Wie wirkt sich der Politikwechsel künftig auf den Pflanzenschutz aus?
Chemischer Pflanzenschutz steht in der öffentlichen Kritik – auch wenn er weltweit die Ernten sichert. In den letzten Jahren sind viele Mittel vom Markt verschwunden, die Zulassung neuer Wirkstoffe gestaltet sich langwierig.
Aktuelles Benchmarking von QS-GAP mit GLOBALG.A.P.
Das Benchmarking des QS-GAP-Standards ist für Erzeuger von Obst, Gemüse und Kartoffeln, deren Ware für die Vermarktung an den Lebensmitteleinzelhandel oder den Export vorgesehen ist, von zentraler Bedeutung.
Regenerative Landwirtschaft – überschätzt und ineffizient für Klimaschutz?
Die regenerative Landwirtschaft wird oft als Lösung für Klimaschutz und Rentabilität gesehen, doch eine aktuelle Studie des vom Thünen-Institut und von global networks koordinierten unabhängigen Netzwerks agri benchmark zeigt ernüchternde Ergebnisse.
FAIRTRADE warnt: Abschwächung des EU-Lieferkettengesetzes droht
Was Sorgfaltspflichten und Menschenrechte künftig zur Handelsnorm machen soll, könnte entscheidend abgeschwächt werden. „Das müssen wir als engagierte Zivilgesellschaft gemeinsam verhindern“, wie Fairtrade kürzlich verkündete.
Kommission legt Fahrplan für einen florierenden Agrar- und Lebensmittelsektor in der EU vor
Kürzlich hat die neue EU-Kommission ihre Vision für Landwirtschaft und Ernährung vorgestellt, einen ehrgeizigen Fahrplan für die europäische Landwirtschaft und Ernährung der Zukunft.
Bewilligung der Frosthilfen im Obst- und Weinbau hat begonnen
Die ersten Bundesländer haben mit der Bewilligung der Frosthilfen im Obst- und Weinbau begonnen. Damit erhalten die Betriebe finanzielle Unterstützung, die im Frühjahr 2024 infolge von Spätfrösten Einbußen erlitten haben.