Ausbildungszahlen zum Gärtner sinken weiter
Fachsparte Obstbau entgegen dem Trend mit leichtem Plus
Mit Sorge blickt der Zentralverband Gartenbau (ZVG) auf die gesunkenen Ausbildungszahlen im Gärtnerberuf. „Die Fachrichtungen sind grundsätzlich stabil, die Gründe des Rückgangs liegen bei weniger Berufsanwärterinnen und -anwärtern auf dem Markt“, betont Georg Boekels Vorsitzender des ZVG-Ausschusses für Bildungspolitik und Berufsbildung. Um die Ausbildungsbetriebe selbst zu stärken, sieht er Stellschrauben bei den bürokratischen Vorgaben u.a. zu Ausbildungsverträgen, Umschulungsmaßnahmen und Prüfungsmodalitäten.
Dier Zahlen konkret:
Laut aktuellen Angaben der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes mit Stichtag 31. Dezember 2023 sind die Ausbildungszahlen der Neuabschlüsse im Gartenbau um 6,3 % zum Vorjahr mit insgesamt 4.725 neuen Ausbildungsverhältnissen im Gartenbau gesunken. Mit insgesamt 13.080 Azubis liegt die Marke der Gesamtzahlen der Auszubildenden 2023 wiederholt unter den Zahlen des Vorjahrs.
Betrachtet man die einzelnen Fachrichtungen hinsichtlich der Neuabschlüsse weiter, haben die Fachrichtung Obstbau prozentual gesehen mit einem Plus von 16,7 % (+9) und die Friedhofsgärtnerei mit 3,5 % (+6) einen Zuwachs zu verzeichnen.
Den stärksten Rückgang haben die Fachrichtungen Gemüsebau mit weniger 18,2 % (-30) und die Baumschule mit minus 9,5 % (-21) zu verbuchen. In den Staudengärtnereien waren es 78 (-3,8 %) Neuabschlüsse. Im Zierpflanzenbereich liegt der minimale Rückgang bei insgesamt minus 3,0 % (15).
Bei den Abschlussprüfungen erreichten 2023 insgesamt 3.810 Auszubildende von 4.782 zugelassenen Auszubildenden erfolgreich ihr Ziel. Das ist ein Prüfungserfolg von insgesamt 80 %. Kein gutes Zeichen sind allerdings die im Jahr 2023 insgesamt 1.713 vorzeitigen Auflösungen von Ausbildungsverträgen über alle gärtnerischen Fachrichtungen hinweg.
Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse zum Stichtag 31. Dezember 2023 (Grafiken/ Downloads: ZVG nach Statistischem Bericht Berufsbildungsstatistik)
https://www.derdeutschegartenbau.de/wp-content/uploads/2024/09/Ausbildungsvertraege2023.png
https://www.derdeutschegartenbau.de/wp-content/uploads/2024/09/Neuabschluesse2010-2023.png
Hier die Ausbildungszahlen von anderen Ausbildungsberufen der „Grünen Branche im Jahr 2023 (Quelle: BLE):
Ausgewählte Ausbildungsberufe | Anzahl Auszubildender 2023 (Veränderung zum Vorjahr) |
Gärtner/-in | 13.080 (-747) |
Landwirt/-in | 9.084 (+354) |
Gartenbaufachwerker/-in | 2.451 (-123) |
Forstwirt/-in | 2.103 (+90) |
Pferdewirt/-in | 1.629 (-57) |
Fachkraft Agrarservice | 783 (+6) |
Tierwirt/-in | 726 (-27) |
Winzer/-in | 684 (-63) |
Milchtechnologe/-technologin | 543 (-39) |
Landwirtschaftsfachwerker/-in | 405 (-3) |
Unter den insgesamt 32.322 Auszubildenden, waren 8.166 weiblich. Der Anteil von Frauen in den verschiedenen Ausbildungsbereichen ist jedoch sehr unterschiedlich: Er schwankte 2023 zwischen rund 2 % beim Fischwirt/-in und 100 % bei der ländlichen Hauswirtschaft. In den beiden Ausbildungsberufen Gärtner/-in sowie Landwirt/-in stieg der Anteil weiblicher Auszubildender im Vergleich zum Vorjahr um jeweils einen Prozentpunkt auf 22 %.
Weiterführende Informationen gibt es unter www.bmel-statistik.de/ausbildung.
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Wenn ein Wort das andere gibt, wird aus einem harmlosen Disput leicht ein explosiver Streit. Ein Deeskalationstraining kann helfen, solche Momente rechtzeitig zu entschärfen. „In der Saison unterstützen uns in unserem Familienbetrieb Saisonarbeitskräfte. Die Kommunikation innerhalb des Betriebes, auch mit den Beschäftigten und Kunden, ist nicht immer einfach.

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Nach vorsichtigen Schätzungen (inoffizielle Prognose) wird in Polen in diesem Jahr im Vergleich zur Ernte des letzten Jahres fast ein Drittel weniger Äpfel angebaut, was rund 3 Millionen Tonnen bedeuten würde. Es war eine sehr schwierige Zeit für alle polnischen Obsterzeuger, die auf jede erdenkliche Weise versucht hatten, die Frostschäden zu minimieren.

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