Grundsätzlich sind Hornissen scheu und verteidigen sich und ihr Nest nur, wenn sie sich angegriffen fühlen. Die Stiche der heimischen Europäischen Hornissen sind kaum gefährlich für Menschen, es sei denn, Personen reagieren allergisch auf Insektengift. Etwas anders sieht es aus, wenn es sich um Asiatische Hornissen handelt, die aktuell von Süden her nach Deutschland einwandern. Vereinzelte Funde in Berlin und Hamburg lassen vermuten, dass hier Tiere durch Warenverkehr verschleppt wurden. Allerdings könnten sich die Tiere in kurzer Zeit auch in anderen Regionen ausbreiten.
Unterschiede zu heimischen Hornissen Asiatische Hornissen sind von ihrer europäischen Verwandten nicht nur durch eine dunklere Färbung und gelbe Gliedmaßen zu unterschieden. Während die Europäische Hornisse nur lebende Beute erlegt, ernährt sich die Asiatische Hornisse auch von Aas oder der Nahrung des Menschen – und sie räubert Bienenstöcke aus. Ihre Nester legt die Asiatische Hornisse oft in extremen, schwer zugänglichen und kaum einsehbaren Lagen an, dabei teils auch direkt in Arbeitshöhe des Menschen. Entsprechend sind sie oft auf den ersten Blick kaum zu erkennen oder können nur schwer entfernt werden. Insgesamt ist hier äußerste Vorsicht geboten, denn ihre Staaten werden deutlich größer als die der Europäischen Hornisse - sie können leicht auf eine Stärke von bis zu 2.000 Individuen anwachsen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Asiatische Hornisse bis in den November/Dezember hinein aktiv ist. Die Nester sind sehr gut gegen Kälte isoliert und die Tiere können auch bei 0° C noch fliegen und ihre Nahrung in Bienenkästen beziehen.
Erntehelfer besonders betroffen Ein besonderes Risiko, von Asiatischen Hornissen gestochen zu werden, haben Personen, die während der Aktivitätszeit der Hornissen in der Nähe von Nestern mit vielen Tieren arbeiten – im Obstbau sind hier besonders die Erntehelfer im Kernobst betroffen. Aus Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ist daher in Regionen, in denen die Asiatische Hornisse vorkommt, ein umsichtiges Arbeiten im Freien unerlässlich. Denn schon bei einer Annäherung an das Nest von unter fünf Metern fühlen sich die Hornissen gestört. sie strömen dann bereits massiv aus dem Nest heraus und greifen bei weiterer Annäherung oder Erschütterung aktiv an. Dies gilt besonders bei einer Erschütterung des Nestes mit dem Körper oder mit Arbeitsmitteln. Auch Windbewegungen können die Tiere beunruhigen. Dabei ist der Angriff aufgrund der Lage der Nester generell nicht vorhersehbar.
Bekämpfung nur durch Spezialisten Da die Asiatische Hornisse zu den invasiven Insektenarten zählt, besteht eine Bekämpfungspflicht. Entdeckte Nester sollten jedoch keinesfalls eigenmächtig entfernt werden - hier ist äußerste Vorsicht geboten. Nur dafür geschulte Spezialisten mit Sachkundenachweis dürfen die Nester entfernen. Weil auch sie damit rechnen müssen, dass die Tiere sie stechen, werden solche Bekämpfungsmaßnahmen im Vorfeld sorgfältig geplant.
Schutzmaßnahmen gegen Stiche Die Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz aller im Betrieb tätigen Personen liegt beim Unternehmer. Arbeitgeber müssen ihre Beschäftigten im Rahmen der Unterweisung informieren und sensibilisieren. Dabei hilft ihnen die Musterbetriebsanweisung „Asiatische Hornisse“ der SVLFG. Dabei sind für Mitarbeitende, die allergisch auf Insektenstiche reagieren, besondere Maßnahmen festzulegen. Die Verbandkästen sollten auch ein Desinfektionsmittel und ein Gel mit antiallergenem Wirkstoff enthalten.
Das sollten die Erntehelfer wissen: • Helle, dicht geschlossene Kleidung und eine Kopfbedeckung bieten einen gewissen Schutz vor Insektenstichen. • Die Insekten keinesfalls berühren oder einengen. Wird ein Nest entdeckt, gilt es, Abstand zu halten und Meldung zu machen. • Kommt es zu einem Stich, wird die Einstichstichstelle mit dem Desinfektionsmittel und dem Gel versorgt und anschließend gekühlt. Die Stichstelle sollte markiert und fotografiert werden. • Jeder Stich ist dem Verantwortlichen im Betrieb zu melden, in das Verbandbuch einzutragen und ggf. ist ein Arzt aufzusuchen. • Bei einem Notfall (sich abzeichnende oder bekannte Allergie mit Atemnot, Hustenanfällen, Kreislaufproblemen, Ausschlägen o. ä. bzw. einem Stich in Mund- und Rachenraum oder Hals) ist ein Notruf abzusetzen.
Das Pflanzenschutzmanagement-Projekt ALVO-TECH-TRANSFER leistet einen Beitrag zur Erhaltung von Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Obstbaus in Niedersachsen.