Änderung des Düngegesetzes vom Bundestag beschlossen

BMEL
3002

Der Deutsche Bundestag hat die vom BMEL vorgelegten Änderungen des Düngegesetzes beschlossen. die von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erarbeiteten Novelle soll landwirtschaftlichen Betriebe künftig mehr Planungssicherheit bieten und gleichzeitig den Umweltschutz verbessern.

Die Gesetzesänderung war vor allem nötig geworden, um hohe Strafzahlungen an die EU wegen zu hoher Nitratbelastungen abzuwenden. Erst im vergangenen Jahr hatte diese Bundesregierung ein rund zehn Jahre währendes Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland abgewendet. Für die Beendigung des Vertragsverletzungsverfahren hat die EU-Kommission eine deutliche Überarbeitung des Düngerecht erwartet. So hat Deutschland der EU-Kommission u.a. ein Wirkungsmonitoring zur aktuell geltenden Düngeverordnung zugesagt. Die EU-Kommission machte deutlich, dass sie von Deutschland ein robustes, rechtssicheres, vollzugstaugliches und auf kontrollierbaren Daten beruhendes System erwartet.

Nach dem nun endlich erfolgten Bundestagsbeschluss zeigte sich Bundesminister Özdemir erleichtert. machte in seinem Statement zum Beschluss deutlich, dass der jahrelange und teure Nitrat-Streit mit Brüssel nicht im Sinne der Landwirtschaft gewesen sei und innerhalb des Berufsstandes viel Vertrauen in die Politik gekostet habe. Angesichts knapper Kassen könne niemand ein Interesse an exorbitanten Strafzahlungen nach Brüssel haben – das Geld könne besser dafür genutzt werden, die Landwirtschaft zu unterstützen.
Er betonte, dass er keine falschen Versprechungen machen will, sondern vielmehr die Probleme ehrlich benennen, um dann gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Mit dem nun vorliegenden Beschluss sei das Fundament für verlässliche, möglichst bürokratiearme Düngeregeln gelegt worden.

Auf der Grundlage des geänderten Düngerechts, will das BMEL zukünftig

  • das Verursacherprinzip stärken: Wer überdüngt und damit Gemeingüter wie Wasser oder Klima gefährdet, wird perspektivisch stärker in die Pflicht genommen. Wer Wasser und Klima schützt, soll entlastet werden. Es ist beabsichtigt, in Deutschland ein noch stärker am Verursacherprinzip orientiertes System für die Düngung unserer Äcker und Felder zu schaffen – insbesondere in den „Roten Gebieten“, also in Zonen mit einer hohen Nitratbelastung des Grundwassers.
  • die Daten bzgl. Nährstoffen und Düngepraxis landwirtschaftlicher Betriebe nachvollziehen und bewerten, um darauf aufbauend für die Betriebe gezielte Maßnahmen abzuleiten.
  • eine größere Flexibilität ermöglichen, um z. B. den Geltungsbereich der Nährstoffbilanz direkt in der Verordnung zu regeln.
  • die gute fachliche Praxis im Umgang mit Nährstoffen auf einzelbetrieblicher Ebene praxisorientierter regeln und damit eine präzise Bilanzierung und Bewertung von Nährstoffflüssen für die Betriebe ermöglichen – mit dem Ziel, Nährstoffflüsse in landwirtschaftlichen Betrieben transparent und überprüfbar abzubilden und damit auch den Betrieben Optimierungsmöglichkeiten zu geben.
  • bestehende Vorschriften harmonisieren, wie etwa die Schwellenwerte, die einen Betrieb zur Nährstoffbilanz verpflichten. Hier sollen die Schwellenwerte entsprechend der Düngeverordnung ausgerichtet werden.
  • den Mehraufwand für die Betriebe verringern, indem einmal erhobene Daten besser bzw. mehrfach verwendet werden.

Bundesratsbeschluss fehlt noch
Damit das neue Düngegesetz rechtskräftig wird, steht nun noch die Befassung im Bundesrat an. Minister Özdemir machte deutlich, dass er hier auf die breite Unterstützung der Bundesländer zähle. Denn es stehe im gemeinsamen Interesse, gute Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft zu schaffen. Und das gelinge nur, wenn die Realitäten nicht ausgeblendet werden.

Hintergrund:
Einige Regionen in Deutschland kämpfen seit Jahren mit hohen Nitratbelastungen in ihren Gewässern. Betroffen sind vor allem Regionen mit intensiver Tierhaltung oder intensivem Gemüseanbau. Die Nitratbelastungen resultieren aus unzureichenden Vorschriften in der Vergangenheit, aus standortbedingten Voraussetzungen mit einer geringen Grundwasserneubildungsrate und aus mangelnden Vollzugsvorgaben bzw. Kontrolle der Düngeregeln. So war die Düngung in einigen Regionen nicht immer bedarfsgerecht. Aus diesem Grund hatte die EU-Kommission die Bundesregierung seit 2013 aufgefordert, die Düngeregeln entsprechend anzupassen.
Das BMEL hat gemeinsam mit dem BMUV und den Ländern dafür gesorgt, dass das seit 2013 anhängige Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der Nicht-Einhaltung der EU-Nitratrichtlinie 2023 eingestellt wurde. Es drohten rückwirkende Strafzahlungen von mehr als einer Million Euro pro Tag.

Allgemeine Informationen zum Thema Düngung und Vertragsverletzungsverfahren finden Sie unter https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/pflanzenbau/ackerbau/duengung.html

Über den Autor

Quelle: BMEL

News & Infos

News & Infos

EU-weit mehr als 300 Fälle von zu hohen PSM-Rückständen in Obst und Gemüse

In der Saison 2023/2024 wurden bei stichprobenartigen Rückstandsuntersuchungen bis April 2024 in 361 Fällen zu hohe Pflanzenschutzmittelrückstände in Obst und Gemüse festgestellt, wie der spanische Infodienst Hortoinfo.es in einem Bericht mitteilte.

Hortoinfo.es
3995
News & Infos

“Zukunftsprogramm Landwirtschaft” in der Kritik

Unwissenschaftlich, unausgegoren und untauglich - mit diesen klaren Worten kommentiert der Industrieverband Agrar e.V. (IVA) die “Diskussionsgrundlage für die Erarbeitung eines Zukunftsprogramms Pflanzenschutz”.

Fachgruppe OBSTBAU
3710
News & Infos

Schimmel an Erdbeeren aus dem Mittelmeerraum - ein Problem?

Das NDR-Verbrauchermagazin "Markt" hat Stichproben von frühen Erdbeeren aus dem Mittelmeerraum bei Edeka, Lidl, Rewe und einem örtlichen Gemüsehändler gekauft. Die Erdbeeren kamen aus Spanien, Griechenland und Italien.

NDR
3766
News & Infos

Pachtpreise weiter gestiegen

Im Jahr 2023 hat das jährliche Pachtentgelt je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche bundesweit durchschnittlich 357 Euro betragen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilt, entsprach dies einem Anstieg von 9 % gegenüber 2020 (329 Euro).

Destatis
5075
News & Infos

Genomsequenz der Schattenmorelle entschlüsselt

Ein Forschungsteam unter Federführung des JKI-Instituts für Züchtungsforschung an Obst untersucht mit neuartigen Technologien das komplexe Erbgut der bedeutenden Sauerkirschsorte und zieht Rückschlüsse auf Entstehung der Obstart.

JKI
3864
News & Infos

Neu als Berufskrankheit anerkannt: Parkinson-Syndrom durch chemische Pflanzenschutzmittel

Der Ärztliche Sachverständigenbeirat Berufskrankheiten (ÄSVB) – ein weisungsunabhängiges Gremium, das beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) angegliedert ist – hat empfohlen, das Parkinson-Syndrom durch chemische Pflanzenschutzmittel als neue Berufskrankheit in die Berufskrankheiten-Verordnung aufzunehmen.

SVLFG
5301
News & Infos

Pflanzenschutz-App geht in Deutschland an den Start

Rund 30 Landwirte und landwirtschaftliche Berater in Deutschland testen in einem Pilotprojekt die neue Pflanzenschutz-App „AgriGuide“.

IVA
4398
News & Infos

Maßnahmenpaket Zukunft Gartenbau an Staatssekretärin Bender übergeben

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte im Oktober 2022 den „Zukunftskongress Gartenbau“ ausgerichtet. Dessen Ergebnisdokumentation zeigt vielfältige Handlungsoptionen und Notwendigkeiten für die Zukunft der Branche auf.

ZVG
3622
News & Infos

BMEL startet Beteiligungsprozess für ein „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“

Mit dem ausgewiesenen Ziel, mit nachhaltigem Pflanzenschutz die Ernten der Zukunft zu sichern, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen breiten Beteiligungsprozess für das "Zukunftsprogramm Pflanzenschutz"...

ZVG, BMEL
3836
News & Infos

Erdbeeranbau

Eine Erdbeer-Kontaktgruppe, bestehend aus Vertretern von Erzeuger- und Exportverbänden aus Frankreich, Italien, Portugal und Spanien traf sich Anfang April, die Aussichten für diese Saison zu diskutieren.

FEPEX
3711
News & Infos

Lösung für bedrohte Sorten?

In Australien ist eine erste gentechnisch veränderte Banane der Sorte ‘Cavendish‘ zugelassen worden. Kann dadurch die wichtigste Handelssorte der Welt gerettet werden?

dpa
3540
News & Infos

Lust auf ein Auslandspraktikum in Uganda?

Die Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes bietet für Fachkräfte und Studierende aus den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau sowie verwandter Agrarbereiche ab August eine einzigartige Gelegenheit, ihre Fähigkeiten in einem internationalen Umfeld zu erweitern.

DBV
4308
Anzeige