Der deutsche Obstbau kränkelt. Rasant gestiegene Produktionskosten, sinkender Konsum und massiver Angebotsdruck durch Billigimporte lassen viele Obstbauern um ihre Zukunft fürchten. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir stellte sich den Fragen des Berufsstandes am Donnerstagnachmittag in Jork im Herzen des Alten Landes, dem größten deutschen Obstanbaugebiet. Jens Stechmann erläuterte als Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau die Zwickmühle: Immer höhere und teurere Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards ohne eine spürbare Honorierung durch den Markt. Viele Obstbauern geben auf, immer weniger Betriebe finden einen Nachfolger. Aus Sicht Stechmanns unterstützt die Bundesregierung insbesondere die integriert wirtschaftenden Betriebe zu wenig. Er hält die Förderung des ökologischen Obstbaus für wichtig und berechtigt, aber auch die Leistungen für besonders nachhaltige Produktion der integriert-konventionell wirtschaftenden Kollegen seien zu fördern und entsprechend wertzuschätzen. Stechmann forderte eine spürbare Unterstützung des deutschen Obstbaus auch bei der Integrierten Produktion. Dringenden Handlungsbedarf sieht er weiterhin bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und Ausnahmeregelungen bei der Beschäftigung von Saisonarbeitskräften. Auch die Förderung von Risikoversicherungen, wie sie in allen Nachbarstaaten üblich ist, sollte deutschen Obstbauern nicht verwehrt werden.
Die Videoaufzeichnungen der Reden von Bundesminister Cem Özdemir, Jens Stechmann als Vorsitzendem der Bundesfachgruppe und des BOG sowie von Claus Schlieker für die Fachgruppe Niedersachsen finden Sie unten.
Rede von Jens Stechmann
Jens Stechmann, Vorsitzender Bundesfachgruppe Obstbau und BOG, umreißt auf den Norddeutschen Obstbautagen 2024 die prekäre Situation im Obstbau und fordert von der Politik Rahmenbedingungen, die den Obstbaubetrieben in Deutschland langfristig Perspektive bietet.
Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen, stellt in seiner Rede auf den Norddeutschen Obstbautagen 2024 die Lage im Alten Land, dem größten geschlossenen Obstanbaugebiet Deutschlands, dar und erläutert, was die niedersächsischen Obstbauern in der aktuellen Situation von der Politik erwarten.
Nach seinem Rundgang über die Maschinenausstellung der Norddeutschen Obstbautage 2024 sprach Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, zu den norddeutschen Obstbauern. Was er sagte, erfahren Sie über den Link.
Über die moderne und zukunftsorientierte Ausbildung in den 14 Grünen Berufen hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Kooperation mit dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) einen fünfminütigen Film veröffentlicht.
Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) versendet in dieser Woche die Bewilligungsbescheide zur 2. Anpassungsbeihilfe an etwa 13.400 Anbauer über insgesamt 28,2 Millionen Euro.
Die Streichung der Agrardieselrückvergütung und der Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Kfz belasten die grüne Branche und auch den Obstbau überproportional. Unter dem Motto "Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss!" fand deshalb am 18.12.2023 eine Großdemonstration der deutschen Landwirtschaft vor dem Brandenburger Tor in Berlin statt.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat eine Glyphosat-Eilverordnung auf den Weg gebracht, die am 15.12.2023 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde und mit Ablauf des 31. Dezember 2023 in Kraft tritt. Die Eilverordnung gilt für ein halbes Jahr.
Das Agrarorganisationen-und-Lieferketten-Gesetz (AgrarOLkG), das für mehr Fairness gerade für kleinere Betriebe in der Lebensmittelkette sorgen soll, zeigt Wirkung.
Anlässlich des Handelskongresses haben die fünf Vorstandsmitglieder der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft e. V. (ZKHL) kürzlich eine wegweisende Branchenvereinbarung zur Einführung eines neuen Herkunftskennzeichens Deutschland unterzeichnet.
Die Bundesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, die gesamte Landwirtschaft an den Zielen des Umwelt- und Ressourcenschutzes auszurichten. Auf dem Weg dahin haben sich die Regierungsvertreter 30 % Bio bis 2030 vorgenommen.
Die Bundesländer können die Direktzahlungen noch in diesem Jahr an die Anbauer auszahlen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat als frühestmögliche Auszahlungstermine den 22. und den 27. Dezember festgelegt...
Die Ausbildungszahlen waren im Obstbau noch nie so niedrig wie in diesem Jahr. Gleichzeitig braucht der deutsche Obstbau dringend Fachkräfte. Wir alle müssen deshalb verstärkt für eine Ausbildung in Obstbaubetrieb werben...