Die neue Apfelsorte Sapora®

Gerhard Baab
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Die Apfelsorte mit dem Markennamen Sapora®, die unter dem Sortennamen ‘AW 106’ bekannt wurde, entstand im Jahr 1990 an der SLVA Ahrweiler (heute DLR Rheinpfalz KoGa Klein-Altendorf) aus einer Kreuzung der Sorten ‘Fuji’ und ‘Rafzubin’ (Rubinette®).

‘AW 106’ erhielt im Dezember 2008 Sortenschutz. Im Juni 2010 erwarb das französische Baumschulkonsortium International Fruit Obtention (= IFO) die Vertriebslizenz. Gleichzeitig wurde der deutschen Artus- Group eine Unterlizenz zugesichert. Insofern besteht von nun ab die Möglichkeit, Sapora® in verschieden Baumschulen im In- und Ausland zu erwerben.Die Frucht Sapora® ist triploid. Entsprechend groß sind auch die Früchte mit durchschnittlich 80–85 mm (= 220–260 g). Vom Elter Rubinette® hat Sapora® eine etwas knappe Deckfarbenausstattung und inhomogene Größe geerbt. Daher verteilen sich die Erntekaliber auf 75 bis 90 mm Durchmesser. Die Früchte sind mittelbauchig, meistens leicht flach gebaut, fetten nur wenig und sind i. d. R. glattschalig. An Jungbäumen können nach Perioden mit Wachstumsstress oder aufgrund von Sonnenbrand Einzelfrüchte berosten und dort sogar aufreißen. Sonnenbrandschäden sind bei Fruchttemperaturen oberhalb 40 °C möglich.Unmittelbar vor der Ernte setzt die Entwicklung der orangeroten bis hellroten flächigen Deckfarbe ein. Auf der Schattenseite der Frucht geht das flächige Rot in Streifen und Sprenkelungen über. Die Farbe entwickelt sich folgernd und bedeckt 20–60 % der Fruchtoberfläche. Sapora® benötigt deshalb Lagen, die eine gute Ausfärbung gewährleisten. Aber selbst dort muss zwei bis drei Mal durchgepflückt werden. Gut exponierte und ausreichend große Früchte mit gutem Blatt-Frucht-Verhältnis (40–50:1) färben normalerweise gut aus. Bäume oder Äste mit Überbehang zeigen hingegen deutliche Schwächen in der Deckfarbenausprägung, d. h. anstatt einer orangeroten entsteht lediglich eine bräunlichrote Deckfarbe. Hinsichtlich dieser Eigenschaft erinnert Sapora® ein wenig an hellrote ‘Jonagold’-Mutanten.Mangels umfassender Deckfarbe und wegen der späten Reife und der damit verbundenen Ernte bei tiefen Temperaturen ist die Sorte empfindlich für Druckstellen. Sie sollte deshalb erst nach ausreichender Erwärmung gepflückt bzw. sortiert werden.GeschmackSapora® hat ihren Geschmackshöhepunkt zur Ernte und unmittelbar danach. Die Sorte zeichnet sich durch ein äußerst saftiges, knackig- süßes Fruchtfleisch aus. Sie schmeckt aromatischer als die Elternsorte ‘Fuji’ und ist knackiger und saftiger als Rubinette®. Diese sehr positiven Geschmackseigenschaften stellt sie regelmäßig bei allen Geschmacksvergleichen unter Beweis. Ein klassisches Beispiel hierfür ist ein Konsumententest, der vom 14. bis 19. Oktober 2008 anlässlich der Landesgartenschau in Bingen mit 562 Verbrauchern aller Alterskategorien durchgeführt wurde. Die Aufschlüsselung der Resultate erbrachte interessante Erkenntnisse (s. Abb. 1). Demnach lag Sapora® in der Präferenz der Probanten an der Spitze und damit leicht vor Kanzi® und Wellant®, wobei vor allem die Saftigkeit des Apfels herausgestellt wurde. Sapora® wurde dabei von allen Alterstufen auf den Spitzenrang gewählt – mehr als 90 % aller Testpersonen gaben ihr die Note gut bis sehr gut. Die Früchte sind mit 7–8 kg/cm2 zur Ernte „nur“ mittelfest und konservieren diese Festigkeit unter Zimmertemperaturbedingungen nur mäßig. Das Shelf-Life von Sapora® erinnert an das von ‘Elstar’ bzw. an das der Elternsorte Rubinette®. Aus den ersten Lagerungsversuchen zeigte sich, dass sowohl die mit Normallagerung kombinierte SmartFresh-Behandlung, wie auch eine CA- und ULO- Lagerung zu einer Verlängerung des Shelf-Lifes beitragen kann. Während die Vergleichssorten im Konsumententest sicher günstigere Nachlagereigenschaften besitzen, ist Sapora®im Herbst ein geschmacklicher Superstarter. Damit ist sie vor allem für direkt vermarktende Betriebe interessant, die unmittelbar zur Ernte der Sorte ihren Hauptumsatz haben.WuchscharakterSapora® wächst aufgrund des dreifachen Chromosomensatzes mittelstark bis stark, wobei vor allem die Stammverlängerung dominiert. Die Seitenäste wachsen halbaufrecht und tendenziell ausladend, was z.T. auf die geringe Verzweigungsneigung zurückzuführen ist. Lässt der Anbauer die Bäume oben in Ruhe ihr Wachstum beenden, erhält er einen schmalen, lichten Baumaufbau. Nach einer vorzeitigen Begrenzung der Baumhöhe, womöglich noch ins mehrjährige Holz, wächst der Baum hingegen deutlich in die Breite. Da sich Sapora® nicht allzu gut verzweigt, sollte der Anbauer beim Baumkauf besonderen Wert auf gut verzweigte Jungbäume legen. Wenn möglich, sollte nur AA-Qualität, d. h. Bäume mit mindestens fünf bis sechs gleichmäßigen vorzeitigen Trieben, gepflanzt werden. Die Verzweigung am Mitteltrieb kann im Winter nach der Pflanzung durch Kerben stimuliert werden (s. Foto 2). Die Blätter von Sapora® sind sehr groß, vital und i. d. R. gut mit Nährelementen versorgt, da der Baum aufgrund seines starken Wurzelwachstums über ein sehr gutes Nährstoff-Aneignungsvermögen verfügt.Für Pflanzungen, die auf guten Böden vorgesehen sind, bieten sich entweder Hochveredlungen mit M9 (30 cm) oder der M9-Klon Fleuren 56 als Unterlage an. In Gebieten mit geringem Befallsdruck an Obstbaumkrebs wäre auf frohwüchsigen Standorten eine Zwischenveredlung mit ‘Summerred’ geeignet, ansonsten käme ‘Golden Delicious’ in Frage. In Kombination mit der Unterlage M9 sollte je nach Standort innerhalb der Reihen ein Pflanzabstand von 1,0 m–1,10 m gewählt werden. Die bisherigen Ergebnisse mit der Unterlage M27 verliefen hinsichtlich der Ertragsentwicklung nicht ganz zufriedenstellend. Allerdings konnten wir, bei ausreichenderVitalität der Bäume, eine viel gleichmäßigere Deckfarbenausbildung feststellen. M27 kommt nur für allerbeste, jungfräuliche Böden mit Zusatzbewässerung in Frage. Mit M27 kann der Pflanzabstand auf +– 0,75 cm innerhalb der Reihe reduziert werden. Zur Verminderung des Wachstums kann ab dem zweiten bis dritten Standjahr ein halbseitiger Wurzelschnitt im Herbst beitragen. Zur Verbesserung des Fruchtansatzes, insbesondere unter Hagelnetzen, haben sich in Jungbeständen ein bis zwei Regalis-Behandlungen um die Zeit der Vollblüte (+ 14 Tage später) mit niedrigen Dosierungen bewährt (0,5 – max. 0,75 kg/ha + 0,5 kg/ha).Brachiale Wurzelschnittbehandlungen im Frühjahr (z. B. beidseitig) oder im Sommer verträgt Sapora® ähnlich schlecht wie die Elternsorte ‘Fuji’.ErtragSapora® ist bereits in den Jugendjahren sehr frohwüchsig. Mit Hilfe konsequent durchgeführter Kulturverfahren kann dieses vitale Wachstum rasch in hohe Anfangserträge umgesetzt werden. Da die Sorte, wie die meisten anderen, vornehmlich an den Terminalen von Kurztrieben blüht und fruchtet, sollten alle Erziehungs- und Schnittmaßnahmen auf die Schaffung von 10–20 cm langen Kurztrieben ausgerichtet sein. Unter solchen Voraussetzungen zählt Sapora® auch hinsichtlich der Hektarerträge zu den Frühstartern und erreicht nahezu das Niveau von ‘Pinova’, was die in Abb. 2 aufgeführten Ertragsergebnisse unter Beweis stellen. In Jugendjahren können in Abhängigkeit von Standort, Jahr, Behangdichte und Baumerziehung 30–40 % der Früchte bei der ersten Pflücke abgeerntet werden, 40–50 % bei der zweiten und ca. 20 % bei der dritten Pflücke. In Kombination mit der Unterlage M27 erhöht sich der Anteil erster und zweiter Pflücke zugunsten der dritten. Das deutlich höhere durchschnittliche Einzelfruchtgewicht (4 Früchte = 1 kg) erhöht die Pflückleistung (kg/AKH). Damit wird der arbeitswirtschaftliche Nachteil mehrerer Durchpflücken etwas kompensiert.
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Kernobst

Kernobst

Erfahrungen zum maschinellen Schnitt

Die Erfahrungen aus der Vergangenheit belegen, dass bei jeder Umstellung auf ein neues Kulturverfahren ein mehrjähriger Optimierungsprozess durchlaufen wird.

Gerhard Baab, Lisa Klophaus
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Kernobst

Ertragsergebnisse in maschinell geschnittenen Anlagen

In unserem Betrieb experimentieren wir seit 2010 mit maschinellem Schnitt in einigen Ertragsanlagen. Ergebnisse aus diesen Praxisversuchen sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Dr. Klaus Griesbach, Peter Griesbach
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Kernobst

Gehört die Zukunft der Kernobstlagerung wirklich nur dynamisch geregelten CA-Lagersystemen?

In den letzten 50 Jahren hat die Obstlagerung entscheidende technische Verbesserungen durchgemacht, was die Haltbarkeit von Äpfeln wesentlich verlängert und die Fruchtqualität besser erhalten lässt.

Dr. Daniel Neuwald, Josef Streif, Prof. Dr. Dominikus Kittemann
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Kernobst

Die Mutanten von ‘Elstar’

Die Apfelsorte ‘Elstar’ spielt in der gesamteuropäischen Apfelproduktion zwar nur eine marginale Rolle, in der Präferenz deutscher Verbraucher liegt sie hingegen nach wie vor an erster Stelle und bildet somit weiterhin das „Flaggschiff“ vieler deutscher Apfelvermarkter. 

Gerhard Baab
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Kernobst

Erstes Feuerbrandresistenzgen isoliert

Die meisten Apfelsorten, die heute im Erwerbsobstbau angebaut werden, sind anfällig gegenüber der vom Bakterium Erwinia amylovora hervorgerufenen Feuerbrandkrankheit.

Dr. Andreas Peil, Dr. Giovanni Broggini, Prof. Dr. Magda-Viola Hanke, Prof. Dr. Henryk Flachowsky
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Kernobst

Teil 3: Alte Apfelsorten unter BIO- und IP-Bedingungen

Im ersten Teil wurden die Ertrags-, Sortier- und Lagerergebnisse, im zweiten Teil die Inhaltsstoffe und Geschmacksqualität der Sorten dieses Versuches besprochen.

 

Dr. Lothar Wurm
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Kernobst

Teil 2: Alte Apfelsorten unter BIO- und IP-Bedingungen

In den Jahren 2006 bis 2012  wurden die alten Apfelsorten ‘Ananas Renette’, ‘llzer Rosen’, ‘Kronprinz Rudolf’, ‘Steirischer Maschanzker’, ‘Goldparmäne’, ‘Roter Boskoop’, ‘Ribston Pepping’, ‘Steirische Schafnase’, ‘Winterbananenapfel’, ‘Lavanttaler Bananenapfel’, ‘Himbeerapfel’ und ‘Florianer Rosmarin’ am Versuchsgut Haschhof des LFZ Klosterneuburg unter Biologischen und Integrierten Anbaubedingungen als Schlanke Spindel auf ihre Frischmarkteignung getestet (‘Roter Berlepsch’, ‘Cox Orange’ und ‘Kanada Renette’ ab 2009).

Dr. Lothar Wurm, Kathrin Sigl, Manfred Gössinger, Martina Kieler, Sylvia Wendelin, Therese Schlösinger, Verena Klöckl, Walter Brandes
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Kernobst

Aktuelle Mutanten der Sorte ‘Gala’

Mutationen (engl.: „Sport“) sind sprunghaft auftretende Veränderungen der Erbanlagen, bei deren Entstehung einzelne oder mehrere Gene betroffen sind und zwar häufig in den Zellen der Sprossspitzen (Vegetationskegel) oder Blattknospen.

Gerhard Baab
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Kernobst

Teil 1: Bio- und IP-Produktion alter Apfelsorten als Schlanke Spindel auf M9

Alte Apfelsorten sind zurzeit im Wesentlichen auf den Streuobst-anbau beschränkt.

Dr. Lothar Wurm, Dr. Thomas Rühmer, Manfred Kickenweiz, Wolfgang Patzl
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Kernobst

Schorfresistente Sorten: Nach wie vor ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen Obstproduktion

Der Anbau von Apfelsorten, die gegen den Schorfpilz (Venturia inaequalis) resistent bzw. wenig anfällig sind, wird für viele Anbauer immer attraktiver: Zum einen gibt es mittlerweile Sorten, die den qualitativen Ansprüchen eines Tafelapfels entsprechen (z. B. ‘Topaz’ oder ‘Natyra’) oder andere interessante Eigenschaften aufweisen (z. B. ‘Santana’, die besonders für Apfelallergiker geeignet ist).

Dr. Andreas Peil, Dr. Franz Rueß, Dr. Markus Kellerhals, Dr. Ulrich Mayr, Gerhard Baab
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Kernobst

Erfahrungen mit ‘Roho 3615’ (Evelina®)

Bei der Sorte ‘Roho 3615’ handelt es sich um eine rote Mutante der Sorte ‘Pinova’.

Gerhard Baab
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Kernobst

Erste Erfahrungen mit der Apfelsorte ‘SQ159’ (Natyra®)

Die Entwicklung neuer Apfelsorten geht ungebremst weiter. Dabei sind die Anforderungen von Produktion und Vermarktung hoch.

Sanzio Rombini, Sarah Perren, Simon Egger
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