Zukünftige Verfügbarkeit von Insektiziden im deutschen Obstbau

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2781

In dieser Ausgabe von OBSTBAU finden Sie einen Sonderdruck, der sich mit der Verfügbarkeit von Insektiziden für den Obstbau in Deutschland auseinandersetzt.

Wir wollen mit der Veröffentlichung zum einen auf die sehr brisante Situation im Sonderkulturbereich Obst hinweisen. Und zum anderen möchten wir jedem Leser und jeder Leserin mit diesen Informationen auch eine Handreichung zur Verfügung stellen, die dabei helfen soll, die aktuelle Situation gegenüber Politikern und einer interessierten Öffentlichkeit zu erklären. Unser Dank gilt an dieser Stelle den Autoren Uwe Harzer und Dr. Adrian Engel.

Die Luft wird dünner und die aktuell noch gerade ausreichende Palette an verfügbaren Verfahren und Mitteln im Obstbau darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Zulassungssituation weiter zuspitzen wird. Die ständig steigenden Anforderungen im Zulassungsverfahren werden zu Wirkstoffverlusten führen. Dabei können wir schon jetzt ohne die erteilten Notfallzulassungen mehrere Schlüsselschädlinge im Obstbau nicht mehr bekämpfen.

Unsere Produktionssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit sind akut bedroht. Der Obstbau hat im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen die höchste Zahl an Schaderregern. Gleichzeitig kann in einer Dauerkultur der Aufbau von Schaderregerpopulationen nicht durch einen Fruchtwechsel unterbrochen werden. Präventive, indirekte, nicht chemische Maßnahmen aus dem Feldbau sind somit im Obstbau nicht einsetzbar. Eine kontinuierliche Regulierung der Schadorganismen unter die wirtschaftliche Schadschwelle ist erforderlich. Dies ist im biologischen und Integrierten Anbau nur durch direkte und ausreichend wirksame Maßnahmen zu erreichen.

Um die Weiterentwicklung des integrierten Pflanzenschutzes voranzutreiben, bedarf es einer Rückbesinnung auf den Kerngedanken der Integrierten Produktion – und dies unter Beachtung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Eine Entwicklung der IP ist aus den unterschiedlichsten Gründen ins Stocken geraten und hat sich in vielen Fällen auf den gezielten Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel reduziert. Niedrige Preise, steigende Qualitätsansprüche und die LEH-Spezifikationen, die die Anwendung von Schadensschwellen praktisch ausschließen, sind die maßgeblichen Gründe dafür. Wir wollen die integrierte Produktion unter Sicherstellung der ausreichenden Verfügbarkeit von Verfahren, Mitteln und Wirkstoffen und einem hohen Schutzniveau für die Umwelt entwickeln.

Obstanlagen haben an sich schon einen sehr hohen ökologischen Stellenwert. Dies wird oft verkannt, zumal bis dato kaum abgesicherte Daten zum Status Quo der Biodiversität in unseren IP-Anlagen vorliegen. Selbstverständlich müssen auch im Obstbau alle Anstrengungen unternommen werden, um die biologische Vielfalt zu erhalten und weiter zu verbessern.

Eines dürfte allen klar sein: Der heimische Obstanbau findet vor allem in den klassischen Anbauregionen und dort meist in kleineren Strukturen statt. Er zeichnet sich durch seine hohe Kulturvielfalt aus. Sollte er verschwinden, werden diese vom Obstbau geprägten Kulturlandschaften an Naturwert verlieren. Jede gerodete Obstanlage ist schon jetzt eine ökologische Katastrophe! Dies gilt es zu verhindern.

 

Jens Stechmann                            Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender -                 - Geschäftsführer - 

 

Editorials

Editorials

Olympiade der Clubäpfel

Im Wettlauf um die Belegung der Regale im konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel sind mehr als 50 Clubäpfel bzw. Markenäpfel am Start.

Helwig Schwartau
2986
Editorials

Beratung und Versuchswesen sind wichtige Produktionsfaktoren

Unsere Arbeit steht weiter im Fokus der gesellschaftlichen und politischen Debatte.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2755
Editorials

Verfügbarkeit von Insektiziden und Weiterentwicklung der Kontrolliert Integrierten Produktion

Eine Delegiertentagung mit einer solchen Fülle weitreichender und richtungsweisender Entscheidungen hatte die Fachgruppe Obstbau schon lange nicht mehr.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2609
Editorials

„Es ist ein Tag des tiefen Nachdenkens, …

…wie es weitergeht in Deutschland.“ So hat die geschäftsführende Bundeskanzlerin Merkel das Scheitern der Sondierungsgespräche für eine Regierungskoalition aus CDU/CSU, den Grünen und der FDP kommentiert.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2649
Editorials

Erntedank

Im Kern soll das Erntedankfest doch zeigen, dass unser täglich Brot eben gar nicht so alltäglich ist, sondern hart erarbeitet werden muss.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2802
Editorials

Mit Klarheit, Respekt und Argumenten…

Zwei Tage nach der Wahl zum neuen Bundestag schreiben wir diesen Artikel.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2653
Editorials

Gehen Sie wählen!

Am 24. September wählen wir den 19. Deutschen Bundestag. Nur wer wählen geht, kann mitbestimmen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2915
Editorials

Es ist eine Frage der Geschlossenheit

Alterntige Ware ist noch auf Lager und die allerersten Frühsorten sind gerade geerntet.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2693
Editorials

Ein Fünkchen Hoffnung bleibt

Schon weit vor dem Ende der aktuellen Saison laufen bereits die Vorbereitungen für die vielen Tagungen, Versammlungen und Seminare des kommenden Winters.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2758
Editorials

Bessere Risikoabsicherung im Obstbau

Deutschlandweit gibt es keine Region ohne Frostschäden, doch die Schadensausmaße sind sehr unterschiedlich.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2659
Editorials

Risikoabsicherung für unsere Betriebe in den Fokus rücken

Am 24. September wählen wir den 19. Deutschen Bundestag.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2553
Editorials

Aktiv mitbestimmen und keine weitere Fremdbestimmung riskieren

Die Diskussionen rund um die EU-Agrarpolitik 2021–2027 sind in vollem Gange.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2588
Anzeige