Zukünftige Verfügbarkeit von Insektiziden im deutschen Obstbau

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4997

In dieser Ausgabe von OBSTBAU finden Sie einen Sonderdruck, der sich mit der Verfügbarkeit von Insektiziden für den Obstbau in Deutschland auseinandersetzt.

Wir wollen mit der Veröffentlichung zum einen auf die sehr brisante Situation im Sonderkulturbereich Obst hinweisen. Und zum anderen möchten wir jedem Leser und jeder Leserin mit diesen Informationen auch eine Handreichung zur Verfügung stellen, die dabei helfen soll, die aktuelle Situation gegenüber Politikern und einer interessierten Öffentlichkeit zu erklären. Unser Dank gilt an dieser Stelle den Autoren Uwe Harzer und Dr. Adrian Engel.

Die Luft wird dünner und die aktuell noch gerade ausreichende Palette an verfügbaren Verfahren und Mitteln im Obstbau darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Zulassungssituation weiter zuspitzen wird. Die ständig steigenden Anforderungen im Zulassungsverfahren werden zu Wirkstoffverlusten führen. Dabei können wir schon jetzt ohne die erteilten Notfallzulassungen mehrere Schlüsselschädlinge im Obstbau nicht mehr bekämpfen.

Unsere Produktionssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit sind akut bedroht. Der Obstbau hat im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen die höchste Zahl an Schaderregern. Gleichzeitig kann in einer Dauerkultur der Aufbau von Schaderregerpopulationen nicht durch einen Fruchtwechsel unterbrochen werden. Präventive, indirekte, nicht chemische Maßnahmen aus dem Feldbau sind somit im Obstbau nicht einsetzbar. Eine kontinuierliche Regulierung der Schadorganismen unter die wirtschaftliche Schadschwelle ist erforderlich. Dies ist im biologischen und Integrierten Anbau nur durch direkte und ausreichend wirksame Maßnahmen zu erreichen.

Um die Weiterentwicklung des integrierten Pflanzenschutzes voranzutreiben, bedarf es einer Rückbesinnung auf den Kerngedanken der Integrierten Produktion – und dies unter Beachtung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Eine Entwicklung der IP ist aus den unterschiedlichsten Gründen ins Stocken geraten und hat sich in vielen Fällen auf den gezielten Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel reduziert. Niedrige Preise, steigende Qualitätsansprüche und die LEH-Spezifikationen, die die Anwendung von Schadensschwellen praktisch ausschließen, sind die maßgeblichen Gründe dafür. Wir wollen die integrierte Produktion unter Sicherstellung der ausreichenden Verfügbarkeit von Verfahren, Mitteln und Wirkstoffen und einem hohen Schutzniveau für die Umwelt entwickeln.

Obstanlagen haben an sich schon einen sehr hohen ökologischen Stellenwert. Dies wird oft verkannt, zumal bis dato kaum abgesicherte Daten zum Status Quo der Biodiversität in unseren IP-Anlagen vorliegen. Selbstverständlich müssen auch im Obstbau alle Anstrengungen unternommen werden, um die biologische Vielfalt zu erhalten und weiter zu verbessern.

Eines dürfte allen klar sein: Der heimische Obstanbau findet vor allem in den klassischen Anbauregionen und dort meist in kleineren Strukturen statt. Er zeichnet sich durch seine hohe Kulturvielfalt aus. Sollte er verschwinden, werden diese vom Obstbau geprägten Kulturlandschaften an Naturwert verlieren. Jede gerodete Obstanlage ist schon jetzt eine ökologische Katastrophe! Dies gilt es zu verhindern.

 

Jens Stechmann                            Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender -                 - Geschäftsführer - 

 

Editorials

Editorials

Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) – Wie geht es nun weiter?

Über mehrere Jahre hinweg haben wir uns in zahlreichen Diskussionen und Stellungnahmen in die Ausgestaltung des NAP eingebracht. Am 10. April hat die Bundesregierung ihn nun endgültig verabschiedet.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4508
Editorials

Wie ist die Lage in Sachen Feuerbrand?

Trotz umfangreicher Forschungsaktivitäten haben wir bis heute keine durchgreifenden Bekämpfungsverfahren, die ohne antibiotikahaltige Mittel auskommen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4371
Editorials

Sicherheit, Transparenz, Kontrolle und Qualität oder was hat Pferdefleisch mit dem Obstbau zu tun?

Das Jahr ist noch jung und schon erleben wir einen neuen Skandal um falsch ausgezeichnete Lebensmittel. Wegen des Pferdefleisch-Skandals wurden in Deutschland bereits mehrere Produkte aus dem Handel genommen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4429
Editorials

Was erwartet uns in diesem Jahr?

Auf Bundesebene sind bereits alle Weichen in Richtung Bundestagswahl im September gestellt. Nach der Landtagswahl in Niedersachsen stehen in diesem Jahr noch die Wahlen in Bayern und Hessen an. In Niedersachsen kommt es zu einem Regierungswechsel, mit Folgen für die Bundespolitik.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4385
Editorials

Prosit Neujahr mit alten Themen und neuen Aufgaben

Ein anstrengendes Jahr 2012 liegt hinter uns. Obwohl wir in Gemeinsamkeit mit anderen Verbänden der grünen Branche viel erreichen konnten, erwarten uns in diesem Jahr noch viele nicht abgeschlossene Baustellen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4535
Editorials

Neue Versicherungssteuer - geht doch

Für uns völlig unverständlich plant die Bundesregierung die gesetzliche Festschreibung eines Versicherungssteuersatzes für Mehrgefahrenversicherungenvon 19 Prozent des Versicherungsbetrages.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4568
Editorials

Nachhaltige Produktion von gesundem Obst in Mitteleuropa gefährdet

Anlässlich der 21. Bundesarbeitstagung für Pflanzenschutzberaterin Grünberg

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4602
Editorials

Fachkräftemangel – ein Problem für den Obstbau?

Finden wir für unsere Betriebe noch genügend qualifiziertes Personal? Welche Ansprüche stellt der Obstbau heute und in Zukunft an Fachkräfte? Droht dem deutschen Obstbau der personelle Notstand? Oder reden wir nur von einem Mangel an günstigen und hochflexiblen Arbeitskräften?

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
4723
Anzeige