Haben Sie am Freitag, dem 7. Februar 2020 die „heute show“ gesehen?
Falls nicht, versuchen Sie doch, das noch mittels der Mediathek nachzuholen. Die satirische Darstellung vom Umgang des LEH mit Erzeugern von Lebensmitteln am Beispiel Apfel ist sehenswert!
Dass unser Berufsstand, der im Verhältnis zu Umsatz, Bedeutung und Konfliktpotenzial bei der Fleischerzeugung eine eher unter-geordnete Rolle spielt, bei den politischen Gesprächen um unlau-tere Handelspraktiken im LEH und der medialen Berichterstattung dabei im Focus steht, dürfen wir als Erfolg verzeichnen.
Der „heute show“-Bericht löst keine Probleme. Und auch das Ergebnis des Kanzlerinnengespräches mit den Spitzen des LEH zum Thema Dumpingpreise ist überschaubar. Beschwerdestellen und Kommunikationsangebote bringen uns nicht weiter. Wichtig ist aber z. B. die konsequente Umsetzung der EU-Richtlinie über unlautere Handelspraktiken. Auch wenn diese „Richtlinie über unlautere Handelspraktiken in den Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette“ noch Mängel hat, ihre Umsetzung wird doch einen faireren Umgang des LEHs mit uns zur Folge haben.
Wir müssen uns aber auch an die eigene Nase fassen: Preisdumping kann nur stattfinden, wenn der LEH auch die Ware zu entsprechenden Preisen beziehen kann – Defizite in unserer Vermarktungsstruktur sind offensichtlich.
Eine weitere wichtige Forderung, die wir gemeinsam mit dem Bauernverband erheben, ist deshalb die Anpassung des Kartellrechts an die Verhältnisse der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen genossenschaftlichen Vermarktung.
Außerdem hat uns der „heute show“-Bericht wieder einmal zum Nachdenken über unsere Kommunikationskultur gebracht. Wenn wir der „Billig-Strategie“ etwas entgegensetzen wollen, braucht der deutsche Obstbau ein Profil: Sympathisch, insektenfreundlich, klimaneutral… Ein aus unserer Sicht mutiges und gelungenes Beispiel zum Aufbau eines sympathischen Profils mit Wiedererkennungsfaktor ist übrigens die Einführung der Apfelmarke Fräulein®.
Um die Präferenz für deutsches Obst zu erhöhen, sind viele, und auch mutige Schritte notwendig. Vor allem Präsenz ist wichtig. Die Apfelverteilaktion am 7. März, bei der deutsche Obstbauern in über 100 Städten vertreten sein werden, bietet dazu eine sehr gute Gelegenheit.
Zurzeit sind wir im Gespräch. Und das ist gut so! Lassen wir die Kette nicht abreißen…
Das Jahr ist noch jung und schon erleben wir einen neuen Skandal um falsch ausgezeichnete Lebensmittel. Wegen des Pferdefleisch-Skandals wurden in Deutschland bereits mehrere Produkte aus dem Handel genommen.
Auf Bundesebene sind bereits alle Weichen in Richtung Bundestagswahl im September gestellt. Nach der Landtagswahl in Niedersachsen stehen in diesem Jahr noch die Wahlen in Bayern und Hessen an. In Niedersachsen kommt es zu einem Regierungswechsel, mit Folgen für die Bundespolitik.
Ein anstrengendes Jahr 2012 liegt hinter uns. Obwohl wir in Gemeinsamkeit mit anderen Verbänden der grünen Branche viel erreichen konnten, erwarten uns in diesem Jahr noch viele nicht abgeschlossene Baustellen.
Für uns völlig unverständlich plant die Bundesregierung die gesetzliche Festschreibung eines Versicherungssteuersatzes für Mehrgefahrenversicherungenvon 19 Prozent des Versicherungsbetrages.
Finden wir für unsere Betriebe noch genügend qualifiziertes Personal? Welche Ansprüche stellt der Obstbau heute und in Zukunft an Fachkräfte? Droht dem deutschen Obstbau der personelle Notstand? Oder reden wir nur von einem Mangel an günstigen und hochflexiblen Arbeitskräften?