Wieder einmal Greenpeace… und Bündnis 90/Die Grünen können es auch nicht besser
Im Juli 2010 lautete die Schlagzeile „Johannisbeeren sind kleine Pestizid-Cocktails“. Die Kampagne war jedoch ein Reinfall, zeigte sie doch deutliche Widersprüche zwischen den reißerischen Behauptungen in der Presse und den zugrunde liegenden Untersuchungsergebnissen. So langsam haben wir uns schon Sorgen gemacht und nur darauf gewartet, dass von Hamburg aus mal wieder eine Kuh durchs Dorf getrieben wird. Vielleicht wurde es auch Zeit, erneut die Geldbeutel verunsicherter Verbraucher anzuzapfen. Ende Juni diesen Jahres war es dann endlich soweit. Greenpeace veröffentlichte einen Report mit dem Titel „Der bittere Beigeschmack der europäischen Apfelproduktion“ und war damit kurz im medialen Blickfeld. Diesmal ging es nicht um Rückst.nde auf Obst, sondern um Rückst.nde in Wasser und Boden. Aussagekraft und Relevanz dieser Studie müssen aufgrund zahlreicher Gründe stark angezweifelt werden. Und unsere deutschen Behörden haben dies auch getan. Kurz und knapp: Man kommt zum Schluss, dass die von Greenpeace gemessenen Werte nicht im entferntesten für eine Verbrauchergefährdung ausreichen könnten. Im zweiten Teil des Reports will Greenpeace dem Leser dann aufzeigen, wie eine ökologische Schädlingskontrolle im Apfelanbau aussehen könnte. Hätten sie im Vorfeld doch nur mit uns gesprochen! Dann wäre dem Verein schnell aufgefallen, dass der Großteil der vorgeschlagenen Maßnahmen bereits seit vielen Jahren im Rahmen des Integrierten Pflanzenschutzes auf unseren Betrieben Realität ist.
Wiederum erschreckend ist, dass Online-Portale, Zeitungen und Fernsehnachrichten die Greenpeace-„Enthüllung“ ohne den Hauch von Distanz zum Absender kopierten. Aber es gab Ausnahmen. Ein Redakteur des Stader Tageblattes kommt zu dem Schluss, dass Greenpeace als Angstmacher nur an der eigenen Spendenkasse Interesse hätte und Spiegel-Online kommentierte die Studie mit „Viel Drama um fast nichts.“ Greenpeace wird seiner Rolle als Neinsager einmal mehr gerecht. An Fragestellungen lösungsorientiert mitzuwirken, daran hat der Verein überhaupt kein Interesse. Es ist auch einfacher, sich als Angstmacher und Ermahner der Nation vor jeder Verantwortung zu drücken. Doch wer etwas bewegen will, der muss an Lösungen arbeiten. Von Greenpeace sind wir ja nichts anderes gewohnt, doch nun verhält sich auch eine Partei mit Regierungsverantwortung ähnlich verantwortungslos. Im Kampf der Grünen gegen die Zulassungserneuerung von Glyphosat müssen jetzt sogar stillende Mütter herhalten – eine Masche, die schon in den USA funktioniert hat. Diese Politik der Angstmacherei und Bevormundung darf nicht Stil einer demokratischen Partei sein. Wir wehren uns keinesfalls gegen neue Erkenntnisse, aber wissenschaftlich valide müssen sie schon sein. Es hängt zu viel für uns davon ab.
Es muss damit Schluss sein, dass die Öko-Karte als letztes Ass im Ärmel immer sticht. Dem gesunden Menschenverstand muss langsam klar werden, dass auch Nichtregierungsorganisationen zunächst ihre eigenen Interessen verfolgen. Warum hat dieser Lobbyismus einen Heiligenschein? Für das Geschäftsmodell, das vor allem Greenpeace die Existenz sichert, muss es immer kurz vor zwölf und die Menschheit muss dem Untergang geweiht sein. Die Zeit ist aber nicht stehen geblieben, wir leben noch – und zwar sorgenfreier, gesünder und länger als je zuvor. Die öffentliche Verklärung einiger Nichtregierungsorganisationen zu den Bewahrern der menschlichen Zukunft verhindert einen vernünftigen Umgang mit den tatsächlich und von Zeit zu Zeit auftretenden Verunreinigungen von Lebensmitteln. Dauernde Skandalisierung erzeugt ein Klima der Angst und macht im Laufe der Zeit blind für eine wirkliche Bedrohung. Nur eine offene Debatte kann den Blick für tatsächliche Verbesserungsmöglichkeiten schärfen. Sich einzugestehen, in wie vielen Bereichen es uns wirklich gut geht, das gehört zwangsläufig auch dazu.
Aus guten Gründen haben wir zum Greenpeace-Report keine Stellungnahme verfasst, sondern haben sofort den persönlichen Kontakt aufgenommen. Wenn Greenpeace was bewegen will, dann müssen sie vom Neinsager zum Wiesager werden – bestenfalls in konstruktiver Zusammenarbeit mit uns. Und die Grünen? Die nächsten Wahlen kommen sicher und das gilt dann auch für alle anderen.
Jens Stechmann Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Politikwechsel und Neustart?
Am 23. Februar 2025 wird eine neue Bundesregierung gewählt.

Mit Zuversicht und Unternehmergeist ins neue Jahr!
Mit dem Jahresbeginn jähren sich die Bauernproteste und Treckerdemos, die für die Fachgruppe Obstbau auch zu intensiveren Gesprächen mit der Bundespolitik geführt haben.

Liebe Obstbäuerinnen und Obstbauern, liebe Obstbauinteressierte
zum Ende eines aufregenden und durchwachsenen Obstjahres ziehen wir Bilanz.

Strukturveränderungen im LEH: Eine Chance für den Obstbau?
Seit Jahren verfügen die vier „Großen“ im Lebensmitteleinzelhandel, EDEKA/NETTO, REWE/PENNY, ALDI sowie die Schwarz-Gruppe mit LIDL und Kaufland, über einen stabilen Marktanteil von fast 80 %.

„Gemischte Gefühle…“ oder auch „Licht und Schatten…“
Mit den drei verschiedenen Titelbildern möchten wir die aktuell so unterschiedliche Situation auf den Obstbaubetrieben darstellen:

Endlich auskömmliche Erzeugerpreise erwartet – wenn man Äpfel hat…
Mit prognostizierten knapp 800.000 t erwartet Deutschland eine der schwächsten Apfelernten der letzten 20 Jahre und mit geschätzt 10,2 Mio. t Äpfeln wird auch die europäische Apfelernte deutlich unter den Ernten der vergangenen Jahre liegen.

Frosthilfen der Länder und der EU: Kompatibilität notwendig!
Ca. 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April und Anfang Mai zum Opfer gefallen – mit erheblichen regionalen Unterschieden.

Außer-Haus-Verpflegung: Bio und/oder regional?
Täglich nehmen etwa sechs Millionen Menschen die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in Anspruch, essen also in Kitas, Mensen, Schulen, Seniorenheimen, Kantinen u.s.w.

Frostschäden für Betriebe in betroffenen Regionen existenzbedrohend
Schon unmittelbar nach den Frostnächten vom 21. bis 23. April 2024 war bei der Klimawandel-bedingt extrem weit vorangeschrittenen Vegetation zu befürchten, dass die Schäden in den betroffenen Regionen sehr hoch sein würden.

Extreme Witterung im April – Situationsbericht Obstbau
Vollblüte und zum Teil auch schon Abblüte Mitte April in den meisten Baumobstanlagen Deutschlands – jährlich verzeichnen wir neue Rekorde, die Meteorologen auf den Klimawandel zurückführen.

Zu wenig Zukunft im Zukunftsprogramm Pflanzenschutz…
… so titelt die Pressemitteilung des Zentralverbandes Gartenbau zum neuen Pflanzenschutzstrategiepapier der Bundesregierung – und trifft es damit auf den Kopf.

„Es geht auch anders…“
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.