„Wenn’s alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.“ (Albert Einstein)
Wie in allen Lebensbereichen, trifft dies auch auf unsere Arbeit als Berufsverband zu. Zu Jahresbeginn bietet es sich an, über die letzten Monate nachzudenken und das vergan Jahr Revue passieren zu lassen. Was hat es gebracht – dieses Jahr 2014? Was bleibt für 2015?
Wir schreiben diesen Leitartikel und draußen sind es bei wolkenlosem Himmel und Sonnenschein ganz angenehme 6 Grad Celsius. Angenehm sicher auch für die Kirschessigfliege. Wir können nur hoffen, dass die enorme Populationsdichte, mit der die Fliege in diesen Winter ging, durch eine ausreichende Frostperiode zumindest etwas reduziert wird. Für uns bleibt dieser Schädling in 2015 ganz oben auf dem Arbeitsplan. Die Anträge auf Notfallzulassungen für Spintor und Karate Zeon sind längst gestellt. Diese müssen sicher noch durch viele Gespräche und Telefonate flankierend unterstützt werden. Die Zulassungserweiterung von Spintor zur Anwendung in Raumkulturen hat oberste Priorität für uns. Aber ebenso wird uns die Suche nach den noch offenen Fragen im Umgang mit der Kirschessigfliege beschäftigen. Auch die Kirschfruchtfliege bleibt ein großes Problem, an dessen Lösung wir gemeinsam mit den Zulassungsbehörden arbeiten müssen.
Seit ein paar Tagen gilt der gesetzliche Mindestlohn. Für uns jedoch zählt zunächst ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag, der befristet bis Ende 2017 eine geringfügige Unterschreitung des Mindestlohnes möglich macht. Welche Auswirkungen wird die Erhöhung der Lohnkosten auf unsere Betriebe haben? Wie wird sich die Branche verändern? Und was können wir auf betrieblicher und auch verbandlicher Ebene unternehmen, um weiterhin wirtschaften zu können? Im Netzwerk mit den Trägerverbänden und den Arbeitgeberverbänden ist hier eine Kernaufgabe entstanden.
Was bleibt noch?
• Zulassungssituation von Insektiziden in Raumkulturen:
Wichtige Insektizide stehen uns in den Raumkulturen nicht zur Verfügung. Mit den Zulassungsbehörden, den Pflanzenschutzdiensten und der Beratung müssen wir hier mit deutlichem Nachdruck um Lösungen ringen.
• Gemeinsame Agrarpolitik:
Die Umsetzung des Greening der gemeinsamen Agrarpolitik muss in der Praxis flexibel und praxisgerecht erfolgen. Uns geht es um eine sinnvolle Nutzung der Greening- Parzellen.
• Werbung für deutsches Obst:
Die Öffentlichkeitsarbeit für unsere Produkte und Produktionsweisen muss deutlich intensiviert werden. Alle Aktivitäten müssen stärker gebündelt werden, um die Werbung für deutsches Obst effektiver zu machen und um die Verbraucher und Medien besser zu erreichen.
• Nationaler Aktionsplan für einen nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln:
Die Weiterentwicklung des Aktionsplanes macht nur Sinn, wenn die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe als Grundpfeiler des Planes überhaupt noch agieren können.
Die Aufgabenliste ist lange nicht vollständig, spiegelt aber die größten Herausforderungen des Jahres 2015 wider. Weitere entscheidende Faktoren wie Wetter und Marktverhalten der wichtigsten Akteure, die über ein gutes Jahr entscheiden können, liegen dabei nicht einmal in unseren Händen.
Eine professionelle Verbandsarbeit im Sinne des deutschen Obstbaus kann nur mit Profis erfolgreich sein. Für die Unterstützung der berufsständischen Arbeit danken wir an dieser Stelle unseren Familien und Mitgliedern, allen Funktionsträgern, den Beratern und Behörden, mit denen wir zusammenarbeiten. Für 2015 hoffen wir auf ein Jahr ohne Wetterkapriolen. Ihnen und Ihren Familien wünschen wir alles Glück und Gesundheit und bei der Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen wünschen wir Ihnen, Ihren Betrieben und auch uns viel Erfolg.
Jens Stechmann Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Bemühungen des Berufsstandes erfolgreich – EU-Krisenbeihilfe soll den Obstbau kurzfristig unterstützen
Die schwierige bis dramatische Situation vieler Obstbaubetriebe ist von der Politik erkannt worden.

Glyphosat: Wichtig für den Obstbau und laut Wissenschaft ohne Risiko! Und jetzt?
In der EU ist Glyphosat bis zum 15. Dezember 2023 zugelassen.

Die Glaubwürdigkeit der Medien
Am 22. Mai, zum Höhepunkt der Spargel- und zum Beginn der Erdbeersaison, titelte „ZDF-heute“, ebenso wie sinngemäß auch viele andere Medien: „Unhaltbare Zustände im Spargelanbau“.

Freude am Blühen und Wachsen, Sorgen um die Rahmenbedingungen der Produktion…
Die deutschen Apfel-, Erdbeer-, Heidelbeer-, Kirsch- und Zwetschenkulturen sind in den meisten Regionen Deutschlands vergleichsweise gut durch die Phase der Blüte gekommen.

Diskussion um Apfelbaum-Rodeprämie
Die Äußerungen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Osterwochenende sorgten bei Obstbauern für Entsetzen und führten bei nicht wenigen auch zu Verzweiflung.

Ideologie statt Fakten …
Seit im Juni 2022 die EU-Kommission den Entwurf einer neuen Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) vorgestellt hat ...

Weiter voneinander lernen, weiter aufeinander zugehen…
Der Obstbaubranche geht es nicht gut.

Ansätze zur finanziellen Förderung des deutschen Obstbaus
Im Wettbewerb der europäischen Obstbauregionen sind die hohen und teuren Umwelt- und Sozialstandards für die deutschen Produzenten nachteilig bis ruinös.

„Können wir in diesen Zeiten unseren Kindern noch eine Ausbildung und Betriebsnachfolge im Obstbau empfehlen?“
So lautete die Frage einer Obstbäuerin auf der Mitgliederversammlung eines Landesverbandes vor einigen Wochen.

Ruinöse Erzeugerpreise – was kann der Berufsstand tun?
Traditionell blicken wir an dieser Stelle auf das zu Ende gehende Jahr zurück und versuchen, mit Zuversicht Ideen und Ansätze für Konzepte notwendiger Entwicklungen im Obstbau aufzuzeigen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat den Obstbau besucht
Nach mehrmaligem Einladen war es am 15. Oktober 2022 soweit.

Über den Winter kommen…?
In diesen Tagen, Anfang Oktober 2022, entscheiden Apfelerzeuger, ob sie ihre Bäume weiter beernten oder die aufwendig produzierten Früchte einfach hängen lassen.