Wenn gute Pläne ihre eigene Umsetzung verhindern

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2354

Haben wir überhaupt noch Spielraum für eigene Entscheidungen?

Der Pflanzenschutz gehört zu den am stärksten regulierten Bereichen unserer Branche. Schon allein die Entwicklung und anschließende Zulassung von Pflanzenschutzmitteln ist so aufwändig wie die von Arzneimitteln. Gesetze, Rechtsakte, Verordnungen und Richtlinien aus Brüssel und Berlin schnüren ein enges Korsett. Für eine Aufzählung an dieser Stelle würde die Seite nicht ausreichen. Und hinzu kommen noch Aktions- und Managementpläne. Hier haben wir es dann mit der guten fachlichen Praxis, dem nationalen Aktionsplan für eine nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, dem Aktionsplan für Pflanzenschutz in Obst und Gemüse, den Leitlinien für einen integrierten Pflanzenschutz, den Richt-linien für die Kontrolliert integrierte Produktion, regionalen Gebietsmanagementplänen und vielem anderen zu tun. Da kann man schon schnell an den Punkt gelangen, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen. Und natürlich dürfen wir das Sahnehäubchen nicht vergessen: die weiteren Einschränkungen und teilweise absurden Sekundärstandards des Lebensmitteleinzelhandels. Nun wollen wir nicht den Eindruck erwecken, dass wir alle Regeln verteufeln würden. Nein, denn nicht alles ist schlecht und zu anarchistischen Obstbauern wollen ja auch nicht werden.

Dieses Editorial entstand unter den Nachwirkungen eines Gesprächs mit der Zulassungsbehörde für Pflanzenschutzmittel, dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), in Braunschweig. Intensiv haben wir mit den Experten des Hauses aktuelle Pflanzenschutzprobleme erörtert. Insbesondere die zukünftige Zulassung von Insektiziden ist in Gefahr! Was also tun? Noch mehr Verordnungen und Pläne? Was bringt uns die Diskus-sion möglicher Risikominimierungsmaßnahmen, wenn kein Pflanzenschutzmittel mehr zur Verfügung steht?

Aktionspläne sind von Anfang an ad absurdum geführt, wenn aufgrund fehlender Zulassungen keine Aktion mehr möglich ist. Dieser Widerspruch lässt sich nur auflösen, wenn für die Pläne und Maßnahmen auch ausreichend Pflanzenschutzmittel zugelassen sind. Erst dann können relevante und realistische Ergebnisse produziert werden. Und nur solche Ergebnisse können die Basis für eine vernünftige und eine nachhaltige Weiterentwicklung sein.

Es ist schon richtig, dass Zukunftskonzepte und Pläne so vielfältig sein müssen, wie die Probleme, die sie lösen sollen. Doch reicht es nicht, Probleme und Lösungsansätze nur in schönen Schriftsätzen zusammenzufassen. Krankheiten und Schädlinge richten sich nicht nach Gesetzen und Verordnungen, sondern nach der Natur. Und zu ihrer Bekämpfung sind Pflanzenschutzmittel erforderlich. Deshalb stehen für uns in den nächsten Wochen Gespräche mit dem Julius Kühn-Institut, dem Umweltbundesamt, dem Bundesinstitut für Risikobewertung, dem BVL, dem Bundesministerium und den Politikern des Deutschen Bundestages an, um auf die teilweise absurde Situation hinzuweisen. Von den Behörden und insbesondere der Politik erwarten wir ein klares Bekenntnis zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Oft sind nicht die Entscheidungen die richtigen, für die es den meisten Applaus gibt. Es sind eher die Entscheidungen richtig, für die ein starkes Rückgrat erforderlich ist.

Die Fülle an Plänen und Restriktionen darf nicht dazu führen, dass wir komplett handlungsunfähig zu werden.

Jens Stechmann                            Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender -                 - Geschäftsführer - 

 

Editorials

Editorials

Wir haben die Agrarindustrie satt!

Unter dem Motto „Wir haben es satt“ sind am 18. Januar 2014 anlässlich der Grünen Woche rund 25.000 Demonstranten in Berlin zusammengekommen, um für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft zu demonstrieren.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2329
Editorials

Gedanken zum Jahreswechsel

Gedanken zum Jahreswechsel sind stets ein Wechselspiel aus Rückblick und Vorblick.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2417
Editorials

Liebe Leserinnen und Leser

nach 10 Jahren als Vorsitzender des Bundesauschusses Obst und Gemüse (BOG) endete am 22. Oktober 2013 die Amtszeit von Gerhard Schulz.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2529
Editorials

Regionalität – eine messbare Größe oder nur ein Gefühl?

Verknappung steigert den Wert von Rohstoffen, Konsumgütern oder Lebensmittel und auch von Zeit.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2276
Editorials

Die Würfel sind gefallen – die Richtung ist noch unbestimmt

Es ist der Abend des 22. September – der große Wahlsonntag

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2404
Editorials

Damit die Wahl nicht zum Würfelspiel wird

Ist ein Würfelspiel besser als eine bewusste Wahlentscheidung?

Bleibt uns nichts weiter, als die Würfel so zu nehmen, wie sie fallen?

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2462
Editorials

Kooperation statt Konfrontation – freiwilliges Engagement nicht bestrafen

Als Produzenten von gesunden und sicheren Nahrungsmitteln leisten Obstbaubetriebe auch einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und des Landschaftsbildes.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2452
Editorials

Hochwasserhilfe 2013

Wir alle verfolgen die immer noch dramatischen Bilder des Hochwassergeschehens mit großer Betroffenheit.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2579
Editorials

Wir halten immer noch nach

Achten Sie einmal auf Ihre Reaktionen, wenn Sie dieses Wort lesen: NACHHALTIGKEIT.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2480
Editorials

Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) – Wie geht es nun weiter?

Über mehrere Jahre hinweg haben wir uns in zahlreichen Diskussionen und Stellungnahmen in die Ausgestaltung des NAP eingebracht. Am 10. April hat die Bundesregierung ihn nun endgültig verabschiedet.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2492
Editorials

Wie ist die Lage in Sachen Feuerbrand?

Trotz umfangreicher Forschungsaktivitäten haben wir bis heute keine durchgreifenden Bekämpfungsverfahren, die ohne antibiotikahaltige Mittel auskommen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2486
Editorials

Sicherheit, Transparenz, Kontrolle und Qualität oder was hat Pferdefleisch mit dem Obstbau zu tun?

Das Jahr ist noch jung und schon erleben wir einen neuen Skandal um falsch ausgezeichnete Lebensmittel. Wegen des Pferdefleisch-Skandals wurden in Deutschland bereits mehrere Produkte aus dem Handel genommen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2507
Anzeige