Eine Delegiertentagung mit einer solchen Fülle weitreichender und richtungsweisender Entscheidungen hatte die Fachgruppe Obstbau schon lange nicht mehr.
Zunächst wurde beschlossen, den aus unserem Berufsstand zu leistenden Eigenanteil am Verbundvorhaben Lückenindikation bis 2020 per Umlage durch die Landesorganisationen zu finanzieren. Ebenfalls per Umlage soll ab 2018 die Öffentlichkeits- und Imagearbeit für den deutschen Obstbau durch die Landesverbände getragen werden. Hier bringen die Landesverbände ein jährliches Budget von rund 72.000 Euro auf.
An dieser Stelle wenden wir uns an all diejenigen Kollegen und Kolleginnen, die unsere OBSTBAU lesen und vom Obstbau leben, aber keiner Mitgliedsorganisation der Fachgruppe Obstbau angehören: Wir alle profitieren von den Ergebnissen des Verbundvorhabens Lückenindikation und ebenso profitieren wir alle von einem besseren Image und einer „richtig“ informierten Öffentlichkeit. Deshalb sind alle Betriebe, die sich außerhalb unserer Verbandstrukturen bewegen, aufgefordert, sich freiwillig an den Finanzierungen zu beteiligen.
Uwe Harzer, DLR Rheinpfalz, skizzierte im Rahmen der Delegiertentagung die zukünftige Verfügbarkeit von Insektiziden im Obstbau. Es zeichnet sich deutlich ab, dass in einigen Kulturen schon bald keine Produktionssicherheit aus Sicht des Pflanzenschutzes mehr gegeben ist. Die Delegierten beschlossen, diese Entwicklung in einem Positions- und Strategiepapier zu beschreiben. Hiermit kann der Berufsstand im kommenden Jahr auf allen Ebenen und mit einheitlichen Informationen aktiv werden. Auch unsere Kampagne „Obst aus Deutschland“ wird weiter den Nutzen und die Vorteile des Pflanzenschutzes thematisieren.
Es war schon immer ein gewisses Problem der Kontrolliert Integrierten Produktion, eine für den Außenstehenden verständliche und klare Abgrenzung zu anderen Produktionsformen aufzuzeigen. Eine Definition erfolgte auch über den Weg des Verzichts bestimmter Pflanzenschutzmittel oder Verfahren, zum Beispiel das Verbot von Nacherntebehandlungen mit Fungiziden. Aber in den vergangenen Jahren hat sich die Zulassungssituation von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau derartig verändert, dass die sogenannte Mittelliste der Integrierten Produktion im Grunde nur noch die aktuellen Zulassungen zusammenfasste.
Außerdem sind wesentliche Inhalte der Richtlinie der Kontrolliert Integrierten Produktion in den vergangenen Jahren zu Inhalten von Gesetzen und Verordnungen geworden. So ist zum Beispiel der Integrierte Pflanzenschutz seit Juni 2011 europaweit gesetzlich fortgeschrieben. Es wird also Zeit, diesen Entwicklungen zu folgen. Beschlossen haben die Delegierten, dass in Zukunft alle zugelassenen Mittel und Verfahren auch zur Integrierten Produktion gehören. Und im Jahr 2018 wird sich eine Arbeitsgruppe mit neuen Inhalten der Richtlinie beschäftigen, die vor allem die Schwerpunkte Biodiversität, Applikationstechnik, Sortenfragen, alternative Verfahren und den geschützten Anbau abdecken sollen.
Für das Jahr 2018 hoffen wir auf ein Jahr ohne Wetterkapriolen. Bei der Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen wünschen wir Ihnen und Ihren Betrieben viel Erfolg. Ihnen und Ihren Familien wünschen wir alles Glück und Gesundheit.
Als Nichtmitglied der Fachgruppe Obstbau oder den Landesorganisationen können Sie sich weiterhin freiwillig an der Finanzierung der Kampagne „Obst aus Deutschland“ beteiligen. Überweisen Sie Ihren frei gewählten Beitrag unter Nennung Ihres Namens und Ihrer Postleitzahl auf das Konto der Fachgruppe Obstbau bei der Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG.
In den unzähligen Gesprächen mit Politikern, Behördenvertretern, der Industrie und mit Pressevertretern wird in diesen Wochen immer auch nach den Aussichten für die Obstsaison 2015 gefragt.
Große Enttäuschung, aufkommende Verzweiflung und endloser Frust – dies sind Reaktionen vieler Kolleginnen und Kollegen auf die bürokratischen Anforderungen des Mindestlohngesetzes.
Nun ist es auch amtlich. Das Statistische Bundesamt schätzt die deutsche Apfelernte für 2014 auf 1,12 Mio. t Äpfel und toppt damit noch die Rekordwerte aus 2000 und 2001.
12 Mio. Tonnen Äpfel, einschließlich einer Spitzenernte in Deutschland, Altlasten aus der Ernte 2013, ein Überhang an Überseeäpfeln und letztendlich das russische Embargo erschweren massiv den Start der Apfelsaison 2014/15.