Trübe Aussichten oder Licht am Horizont?

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3351

Es ist Montag, der 21. März 2016, um 8.26 Uhr. Hier im Hotel Hafen Hamburg findet die Fachtagung Obst und Gemüse des Deutschen Raiffeisenverbandes statt.

Wir haben das typische Hamburg-Wetter mit tiefliegenden Wolken und Nieselregen. Der eigentlich großartige Blick auf die Landungsbrücken und das Geschehen im großen Tor zur Welt sind wetterbedingt also getrübt. Diskutiert werden gerade die aktuellen Rahmenbedingungen der Interessenvertretung in Brüssel für den Obst- und Gemüsesektor. Weiter geht es dann mit der Gemeinsamen Marktordnung (GMO), den notwendigen Exportanstrengungen und den Konsumtrends in der Bevölkerung.

Dies sind Fragestellungen, die dem Pessimisten unter uns eher zum Trübsal blasen animieren. Für uns alle zum Vorteil sind die Optimisten noch in der Mehrheit. Wir nutzen die Gelegenheit dieser Tagung für einen intensiven Austausch, vor allem mit den optimistischen Verantwortlichen der Erzeugerorganisationen

.

Böse Zungen mögen behaupten, dass auch die Tagesordnung der gerade vergangenen Vorstandssitzung der Fachgruppe Obstbau nicht mehr als die Auflistung der größten Probleme unseres Berufsstandes war. Und völlig falsch wäre diese Behauptung auch nicht.

Die schon vorhandenen und noch auf uns zukommenden Lücken in der Verfügbarkeit dringend notwendiger Pflanzenschutzmittel machen uns große Sorgen. Die Auswirkungen des Mindestlohns und die Kontrollen mit Bezug auf das Arbeitszeitschutzgesetz verbessern die Stimmung auch nicht. Alles in allem also trübe Aussichten? Fischen wir als Verband auch nur im Trüben?

Nicht ganz! Denn es gibt sie – die Lichtstreifen am Horizont. Die Seminare der Fachgruppe in Grünberg waren so gut besucht wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Die Stimmung war gut. Trotz der vielen noch ungelösten Probleme und den großen Herausforderungen ist Optimismus spürbar. Viele Kolleginnen und Kollegen haben sich dem Motto „Jetzt erst recht“ verschrieben. Auch die regionalen und überregionalen Versammlungen und Messen bestätigten diesen Eindruck. Die Rahmenbedingungen, denen unsere Produktion unterworfen ist, ändern sich immer schneller. Umso wichtiger wird für uns eine gemeinsame Interessensvertretung, eine stärkere und effizientere Bündelung der Kräfte über regionale und verbandliche Grenzen hinaus. Mit diesem Pfund müssen wir noch stärker wuchern – nur gemeinsam können wir noch etwas bewegen.

Wenn wir nicht über uns sprechen, tun es andere!

Erster Stichtag: 31. Mai 2016

Mittlerweile sollte jedem Obstbaubetrieb in Deutschland bekannt sein, dass der Berufsstand auf Beschluss der Delegiertentagung den Aufbau und die dauerhafte Etablierung einer Kommunikationsstelle für unsere Belange betreibt. Die Landesverbände sollten mittlerweile jedem Betrieb eine entsprechende Information (siehe auch Beilage der März-Ausgabe von OBSTBAU) zugeschickt haben.

Die Initiative findet eine durchaus positive Resonanz. Dies zeigt sich zumindest in persönlichen Gesprächen. Auch die Vorsitzenden und Präsidenten der Landesverbände berichteten in der Vorstandssitzung von sehr positivem Feedback der Mitgliedsbetriebe.

Aktuell haben sich rund 360 Obstbaubetriebe an der Finanzierung einer Kommunikationsstelle für den deutschen Obstbau beteiligt. Ein Anfang ist also gemacht. Der Vorstand der Fachgruppe Obstbau geht jedoch davon aus, dass noch sehr viel mehr Betriebe sich in den nächsten Wochen engagieren werden. Die Landesverbände haben es sich zur Aufgabe gestellt, verstärkt auf die Mitgliedsbetriebe zuzugehen und um Unterstützung zu bitten. Der Vorstand hat in seiner Sitzung festgelegt, dass wir die Zahlungseingänge bis zum 31. Mai 2016 abwarten werden. Mit der Summe, die an diesem Stichtag eingegangen ist, gehen wir dann in die konkrete Umsetzung der gesteckten Ziele.

Welche konkreten Maßnahmen im Detail umgesetzt werden, ist natürlich unmittelbar abhängig von der eingesammelten Budgethöhe. Im Jahresverlauf müssen wir auch die Frage klären, ob und wie wir es schaffen können, aus dem Kompromiss einer freiwilligen und einzelbetrieblichen Entscheidung, die Kommunikationsarbeit zu unterstützen, eine dauerhafte Etablierung der Kommunikationsstelle entwickelt werden kann. Über unser Magazin OBSTBAU werden wir Sie über Einzelheiten der Umsetzung auf dem Laufenden halten.

Lassen Sie uns gemeinsam ein Signal setzen und zeigen, wie geschlossen der Deutsche Obstbau agieren kann. Wir bitten weiterhin um Ihre Unterstützung und bedanken uns herzlich bei allen, die dies bereits getan haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind gut aus dem Winter gekommen und freuen uns auf das nun endlich erwachende Frühjahr.

Jens Stechmann                            Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender -                 - Geschäftsführer - 

 

Editorials

Editorials

Zum Seminar nach Grünberg?

„Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen.“

Jens Stechmann, Joerg Hilbers
4080
Editorials

Den Widerspruch aufklären

Im erfolgreichsten Volksbegehren der Geschichte Bayerns „Rettet die Bienen“ forderten Anfang des Jahres innerhalb von zwei Wochen fast 1,8 Millionen Menschen ein Gesetz für mehr Umwelt- und Naturschutz.

Jens Stechmann, Joerg Hilbers
3458
Editorials

Drastische Unterschiede

Anfang August ist im Obstbau eine erste Vorabeinschätzung für den Erfolg oder Misserfolg des laufenden Wirtschaftsjahres möglich.

Jens Stechmann, Joerg Hilbers
4008
Editorials

Hallo, liebe Obstbäuerinnen und Obstbauern!

Als neuer Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Obst grüße ich Sie erstmals herzlich.

Joerg Hilbers
5015
Editorials

Für ein starkes Europa

Die Wahl zum EU-Parlament ist auch für den Obstbau von besonderer Bedeutung, nicht nur aufgrund des Brexits und einer noch nicht geklärten Finanzplanung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3395
Editorials

Zukünftige Verfügbarkeit von Insektiziden im deutschen Obstbau

In dieser Ausgabe von OBSTBAU finden Sie einen Sonderdruck, der sich mit der Verfügbarkeit von Insektiziden für den Obstbau in Deutschland auseinandersetzt.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3554
Editorials

Artenvielfalt per Volksbegehren

Der Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ in Bayern zeigt, dass sich Landwirte und Gärtner und der Rest der Bevölkerung noch fremder geworden sind.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3530
Editorials

Alle Kosten im Griff?

Einmal im Monat nehmen auch deutsche Obstbaubetriebe an der Erfassung des Geschäftsklimaindex Gartenbau teil (siehe OBSTBAU Seite 74, Heft 2/2018).

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3623
Editorials

Gedanken zum Jahreswechsel

Ein Jahreswechsel ist auch immer Anlass, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und einen Blick nach vorne zu werfen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3308
Editorials

Vielfalt schaffen, nutzen und erhalten

„Vielfalt statt Einfalt“, so heißt die neue Reihe, die Sie ab diesem Heft regelmäßig in unserer Fachzeitschrift OBSTBAU lesen können.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3293
Editorials

Wer bei Bildung spart, kann sich die Zukunft sparen

„Am Ball bleiben“ bei laufenden Entwicklungen im Bereich der Anbautechnik, der EDV, bei rechtlichen Regelungen und in der Arbeitsorganisation – so muss die Devise lauten.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3211
Editorials

5 vor 12 für deutsche Zwetschen und Pflaumen

Die Fachgruppe Obstbau fordert die Behörden und die Industrie auf, dringend Maßnahmen für eine tragfähige Zukunft des Zwetschen- und Pflaumenanbaus in Deutschland zu ergreifen – und zwar gemeinsam mit dem Berufsstand.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
3308
Anzeige