Risikoabsicherung für unsere Betriebe in den Fokus rücken
Bis dahin wird es wohl keine großen Würfe der Bundesregierung mehr geben, denn alle Weichen sind bereits in Richtung Wahlkampf gestellt. Noch nicht alle Parteien haben ihr Wahlprogramm vorgelegt. Eine vergleichende Gegenüberstellung der uns betreffenden Positionen in den Parteiprogrammen bereiten wir für eine der nächsten Ausgaben unserer OBSTBAU vor. In einem kurzen Positionspapier haben wir im Bundesauschuss Obst und Gemüse unsere Kernanliegen skizziert:
1. Dialog mit der Gesellschaft intensivieren
Politik, Ministerien und nachgeordnete Behörden müssen für eine umfassende, wissenschaftlich abgesicherte und neutrale Kommunikation gewährleisten.
2. Zukunft – Forschung – Strukturwandel begleiten
Neben der Grundlagenforschung muss für eine breite und praxis-orientierte Forschung mit konkreten Lösungsansätzen für die Praxis gesorgt werden.
3. Wertschätzung verbessern
Der gesetzliche Rahmen im Wettbewerbsrecht ist so anzupassen, dass unfaire Handelspraktiken mit Niedrigstpreisen nicht mehr möglich sind.
4. Regionalität und Qualität stärken
Trittbrettfahrer, die mit falschen oder nicht überprüfbaren Behauptungen Verbraucher täuschen und dem Markt schaden, darf es nicht mehr geben.
5. Einheitliche und faire Handelsbedingungen schaffen
Die Politik ist gefordert, im Rahmen der Welthandelsorganisation wieder zu einem einheitlichen und gemeinsamen Ansatz zurückzukehren.
6. Export stärken
Für alle möglichen Exportländer müssen entsprechende Gutachten zeitnah und umfassend angegangen und bereitgestellt werden.
7. Vermarktungsnormen absichern
Die obligatorischen Angaben zur Herkunft bei frischem Obst und Gemüse müssen auch auf Verarbeitungserzeugnisse ausgedehnt werden.
8. Digitale Wirtschaft begleiten
Das Internet im ländlichen Raum ist eine wesentliche Voraussetzung für Fortschritt und Entwicklung. Dabei gilt auch, die Chancen der Online-Vermarktung für frische Lebensmittel besser auszuloten.
9. Umwelt- und Sicherheitsstandards mit Augenmaß
Überbordende Anforderungen, gerade in den Dokumentationen ohne nennenswerten Zusatznutzen für Natur und Umwelt, sind unbedingt zu unterlassen.
10. Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln verbessern und absichern
Die Harmonisierung der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln muss in der Behördenpraxis verbessert und intensiviert werden. Ebenso sind die Anwendungsbestimmungen zu vereinfachen und praxisgerechter zu gestalten.
11. Düngung praxisgerecht halten
Hier ist die Politik gefordert, nicht zu überziehen und insbesondere die Umweltseite zu einer praxisgerechten und für den Umweltschutz tragfähigen Lösung zu überzeugen.
12. Arbeitskräfte sichern
Dazu gehört generell die Anpassung des Arbeitszeitgesetzes an die Erfordernisse einer sich weiterentwickelnden Arbeitswelt.
13. EU-Direktzahlungen langfristig beibehalten
Grundlage für eine Planungs- und Rechtssicherheit ist die langfristige Absicherung der Direktzahlungen in der EU.
14. Nationale Förderpolitik verbessern
Zum Abbau von Wettbewerbsverzerrungen sind auch in Deutschland finanzielle Unterstützungen bei Prämien für Versicherungen zu gewähren. Bei der einzelbetrieblichen Förderung muss sichergestellt werden, dass alle Betriebe Unterstützungen erhalten.
Weiterführende Informationen zu unserem Katalog und die Positionspapiere des Deutschen Bauernverbandes und des Zentralverbandes Gartenbau stehen Ihnen auf Nachfrage bei den Landesverbänden und in unserer Geschäftsstelle zur Verfügung.
Jetzt ist die richtige Zeit für den persönlichen Kontakt zu den Wahlkreiskandidaten. Laden Sie die Kandidaten zu einem Besuch auf Ihren Betrieb ein. Nutzen Sie den Kontakt, um Ihre Anliegen deutlich zu machen. Die Geschäftsstellen Ihrer Verbände helfen gerne dabei.
Die Frostschäden im letzten Monat zeigen, wie wichtig die Risikoabsicherung der Betriebe ist. Wie in vielen anderen Ländern der EU praktiziert, fordern auch wir eine finanzielle Unterstützung von Versicherungslösungen in Bezug auf Witterungsrisiken. Ferner sollte den Betrieben die Möglichkeit zur Bildung von steuerneutralen Rücklagen gewährt werden, um Existenzgefährdungen durch Ernteausfälle zu verhindern. Auch nach dem teilweise sehr unerfreulichen Start in die Vegetation wünschen wir allen Obstbauern einen guten Saisonverlauf.
Jens Stechmann Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Politikwechsel und Neustart?
Am 23. Februar 2025 wird eine neue Bundesregierung gewählt.

Mit Zuversicht und Unternehmergeist ins neue Jahr!
Mit dem Jahresbeginn jähren sich die Bauernproteste und Treckerdemos, die für die Fachgruppe Obstbau auch zu intensiveren Gesprächen mit der Bundespolitik geführt haben.

Liebe Obstbäuerinnen und Obstbauern, liebe Obstbauinteressierte
zum Ende eines aufregenden und durchwachsenen Obstjahres ziehen wir Bilanz.

Strukturveränderungen im LEH: Eine Chance für den Obstbau?
Seit Jahren verfügen die vier „Großen“ im Lebensmitteleinzelhandel, EDEKA/NETTO, REWE/PENNY, ALDI sowie die Schwarz-Gruppe mit LIDL und Kaufland, über einen stabilen Marktanteil von fast 80 %.

„Gemischte Gefühle…“ oder auch „Licht und Schatten…“
Mit den drei verschiedenen Titelbildern möchten wir die aktuell so unterschiedliche Situation auf den Obstbaubetrieben darstellen:

Endlich auskömmliche Erzeugerpreise erwartet – wenn man Äpfel hat…
Mit prognostizierten knapp 800.000 t erwartet Deutschland eine der schwächsten Apfelernten der letzten 20 Jahre und mit geschätzt 10,2 Mio. t Äpfeln wird auch die europäische Apfelernte deutlich unter den Ernten der vergangenen Jahre liegen.

Frosthilfen der Länder und der EU: Kompatibilität notwendig!
Ca. 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April und Anfang Mai zum Opfer gefallen – mit erheblichen regionalen Unterschieden.

Außer-Haus-Verpflegung: Bio und/oder regional?
Täglich nehmen etwa sechs Millionen Menschen die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in Anspruch, essen also in Kitas, Mensen, Schulen, Seniorenheimen, Kantinen u.s.w.

Frostschäden für Betriebe in betroffenen Regionen existenzbedrohend
Schon unmittelbar nach den Frostnächten vom 21. bis 23. April 2024 war bei der Klimawandel-bedingt extrem weit vorangeschrittenen Vegetation zu befürchten, dass die Schäden in den betroffenen Regionen sehr hoch sein würden.

Extreme Witterung im April – Situationsbericht Obstbau
Vollblüte und zum Teil auch schon Abblüte Mitte April in den meisten Baumobstanlagen Deutschlands – jährlich verzeichnen wir neue Rekorde, die Meteorologen auf den Klimawandel zurückführen.

Zu wenig Zukunft im Zukunftsprogramm Pflanzenschutz…
… so titelt die Pressemitteilung des Zentralverbandes Gartenbau zum neuen Pflanzenschutzstrategiepapier der Bundesregierung – und trifft es damit auf den Kopf.

„Es geht auch anders…“
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.