Preistreiber sind die gegenüber dem Vorjahr um 38,5 % gestiegenen Energiekosten. Aber auch Nahrungsmittel, vor allem tierische Produkte, sind massiv im Preis gestiegen. Die Ausnahme: Obst und Gemüse.
Die Bevölkerung ist verunsichert und ändert ihr Kaufverhalten. Offensichtlich zählt gesundes Obst nicht zu den Grundnahrungsmitteln und hier wird, im Gegensatz zu boomenden Urlaubsreisen, gespart. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) forciert Billigangebote und besonders die Discounter verzeichnen Zuwächse nach dem Motto „lieber billig als nachhaltig“.
Sicherlich hat der insbesondere für die indirekt vermarktenden Erdbeererzeuger im Süden Deutschlands extrem unbefriedigende – und für einige Betriebe auch ruinöse – Saisonverlauf mehrere Ursachen. Die zeitgleiche Abreife der südeuropäischen Anbauregionen mit verfrühter holländischer und süddeutscher Ware sorgte bei insgesamt schwachem Konsum für zusätzlichen Druck am Markt. Dass jedoch in dieser Situation der LEH fast ausnahmslos Werbeaktionen für Billigangebote mit südeuropäischen Erdbeeren schaltete, war schlichtweg enttäuschend.
Natürlich kann auch der Lebensmitteleinzelhandel das Problem der durch die deutschen Umwelt- und Sozialstandards bedingten höheren Produktionskosten nicht lösen. Hier ist die Politik gefragt. Der immer wieder beschworene und gern beworbene Schulterschluss mit der regionalen Produktion erweist sich jedoch einmal mehr als Lippenbekenntnis. Beispiele aus den Niederlanden und Großbritannien, in denen große LEH-Ketten in Zeiten heimischer Haupternte ausschließlich heimische Ware handeln, sind in Deutschland nicht zu finden. Abgestimmt in einer außerordentlichen Vorstandssitzung, hat die Bundesfachgruppe in Form von Pressemeldungen, Briefen an den LEH und auch mit Aktionen in den sozialen Medien auf diese Situation hingewiesen.
Aufgrund der sich absehbar in den kommenden Monaten weiter zuspitzenden Situation veröffentlichen wir in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift auch nicht wie in den vergangenen Jahren einen Marktbericht zur Situation am Kirschmarkt – erwartet wird eine große Kirschernte. Stattdessen stellt AMI-Marktexperte Helwig Schwartau in seinem Artikel auf Seite 384/385 eine grundsätzliche und auch kritische Betrachtung des Obstmarktes vor. Sein Fazit teilen wir: Wir müssen die Vorzüge regionaler Produktion noch stärker in den Vordergrund stellen, uns von nicht mehr marktgerechten Qualitäten und Sorten trennen und wir dürfen den Mut nicht verlieren!
Unsere gemeinsam mit den Erzeugerorganisationen und inzwischen auch vielen Beratern, Institutionen und Politikern für den 24. September geplante Apfelverteilaktion „Zeit der deutschen Äpfel“ bietet uns eine Chance, die Präferenz der Verbraucher für deutsches Obst zu erhöhen. Wenn alle (oder auch nur die Mehrzahl) der deutschen Obstproduzenten an diesem Tag mitmachen und sich nur wenige Stunden Zeit nehmen - optimalerweise mit Kontakt zur Presse – wäre das ein hörbares Signal mit spürbarer Wirkung. Sind Sie dabei? Denn klagen, ohne sich zu beteiligen, wird nichts bewirken.
Seit Jahren verfügen die vier „Großen“ im Lebensmitteleinzelhandel, EDEKA/NETTO, REWE/PENNY, ALDI sowie die Schwarz-Gruppe mit LIDL und Kaufland, über einen stabilen Marktanteil von fast 80 %.
Mit prognostizierten knapp 800.000 t erwartet Deutschland eine der schwächsten Apfelernten der letzten 20 Jahre und mit geschätzt 10,2 Mio. t Äpfeln wird auch die europäische Apfelernte deutlich unter den Ernten der vergangenen Jahre liegen.
Ca. 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April und Anfang Mai zum Opfer gefallen – mit erheblichen regionalen Unterschieden.
Täglich nehmen etwa sechs Millionen Menschen die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in Anspruch, essen also in Kitas, Mensen, Schulen, Seniorenheimen, Kantinen u.s.w.
Schon unmittelbar nach den Frostnächten vom 21. bis 23. April 2024 war bei der Klimawandel-bedingt extrem weit vorangeschrittenen Vegetation zu befürchten, dass die Schäden in den betroffenen Regionen sehr hoch sein würden.
Vollblüte und zum Teil auch schon Abblüte Mitte April in den meisten Baumobstanlagen Deutschlands – jährlich verzeichnen wir neue Rekorde, die Meteorologen auf den Klimawandel zurückführen.
… so titelt die Pressemitteilung des Zentralverbandes Gartenbau zum neuen Pflanzenschutzstrategiepapier der Bundesregierung – und trifft es damit auf den Kopf.
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.