Olympiade der Clubäpfel
In der Masse handelt es sich um zweifarbige Äpfel, die sich im Erscheinungsbild nur wenig unterscheiden. Nach Auskunft der Manager sind die Varietäten schmackhaft, zeigen ein gutes Shelflife und sind relativ einfach zu produzieren. Leider liegen bisher kaum oder gar keine Trainingsergebnisse vor, die dann den Favoriten erkennen lassen. Man hofft natürlich, die bisherige Nr. 1 ‘Pink Lady’ zu stürzen. Leider kommt es immer wieder zu Dopingfällen, die dann nach Jahren aufgedeckt werden und den Ausschluss aus dem Rennen um die Gunst von Edeka & Co bedeuten. Die zukünftigen Investoren müssen bei der Wahl ihres Favoriten ein hohes Risiko eingehen.
Der Apfelmarkt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Die Produktion in Europa wächst und Apfelernten von 12,5 Mio.t könnten zur Normalität werden. Gleichzeitig geht der Apfelkonsum nicht nur in Deutschland, sondern europaweit zurück. Der Konsument legt immer mehr Wert auf Geschmack und Qualität in uneingeschränkter Kontinuität. Das Absatzvolumen von Avocados und Mangos hat sich in den vergangenen fünf Jahren durch die vorgereifte Ware mehr als verdoppelt. Hinzu kommt der Snack-Gedanke, der den Absatz von Übersee Heidelbeeren/Himbeeren in 125 g-Schalen massiv puscht. Der Einzelhandel ist begeistert und kann die Umsätze pro Quadratmeter Ladenverkaufsfläche deutlich erhöhen. Bei den dominierenden Obstarten gibt es nur einen Verlierer, nämlich den Apfel.
Verständlich, dass man in den Läden unter Wettbewerbsdruck nicht nur billige Äpfel verkaufen möchte, sondern sich mehr und mehr den Markenäpfeln zuwendet. Seit 2012 ist der Marktanteil (Umsatz) von ‘Pink Lady’ & Co bei den Discountern und Supermärkten von 11 % auf 16 % gestiegen. In einzelnen europäischen Nachbarländern liegt der Anteil schon zwischen 20 und 25 %, Deutschland wird diesem Trend folgen. Der Markt für das Standardsortiment wird enger und könnte in ferner Zukunft unter die Marke von 60 % rutschen.
Deutschland ist nach Russland der wichtigste Importmarkt für Äpfel. Alle reden von Globalisierung, aber speziell Deutschland steht durch 80 Mio. potenzielle Kunden und einer politisch/wirtschaftlich stabilen Situation wieder mehr im Fokus. Bestes Beispiel ist Südtirol, das durch die massiven Exporteinbußen Richtung Nordafrika wieder mehr auf Deutschland fixiert ist. Der Regionalität kann Südtirol aber nur durch Spezialitäten begegnen und puscht daher die Produktion von ‘Pink Lady’. Darüber hinaus hat man sich u. a. die Vermarktungslizenzen für CosmicCrip in Europa gesichert, die bei den Neupflanzungen in Washington State mit anteilig 40 % dominiert.
Im globalen Apfelmarkt gibt es einen Wettlauf um neue Sorten. Man gewinnt den Eindruck, dass es im ersten Schritt um die Sicherung von Produktions- und Vermarktungslizenzen geht, im zweiten Schritt werden die Neuheiten dann auf die standortbedingte Verträglichkeit geprüft. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Einmal im Lebensmitteleinzelhandel erfolgreich gelistete Marken sind kaum oder nur über einen erhöhten finanziellen Aufwand zu verdrängen.
Auch den deutschen Interessenvertretern, insbesondere dem Deutschen Obstsortenkonsortium (DOSK), bleibt für die Bewertung von neuen Apfelsorten nur wenig Zeit, und sie müssen in der Regel zeitnah reagieren. Die hier angeschlossenen Vermarktungseinrichtungen müssen gemeinsam nicht nur ein Gegengewicht zu ‘Pink Lady’, sondern auch zu den im europäischen Umfeld favorisierten Neuheiten bilden. Dazu sind nicht nur konsequent umgesetzte Vermarktungskonzepte, sondern auch umfangreiche Werbegelder notwendig. Letzteres können einzelne deutsche Regionen oder Erzeugerorganisationen nur extrem risikobehaftet aufbringen.
Im schwächelnden Apfelmarkt ist eine höhere Wertschöpfung nur über Markenäpfel möglich. Es bleibt aber das Risiko, dass heute hochgelobte Neuheiten sich langfristig als „gedopt“ erweisen und keine „Olympiamedaille“ verdienen.
Editorials

Koalitionsverhandlungen: Gesetzliche Ausnahmeregelung zum Mindestlohn für den Obstbau notwendig
Am 8. März 2025 wurde das Sondierungspapier der voraussichtlich neuen Koalition von CDU/CSU und SPD veröffentlicht.

Geht’s jetzt richtig los?
Wir schreiben diesen Leitartikel heute, am 24. Februar 2025, dem Tag nach der spannenden Bundestagswahl.

Politikwechsel und Neustart?
Am 23. Februar 2025 wird eine neue Bundesregierung gewählt.

Mit Zuversicht und Unternehmergeist ins neue Jahr!
Mit dem Jahresbeginn jähren sich die Bauernproteste und Treckerdemos, die für die Fachgruppe Obstbau auch zu intensiveren Gesprächen mit der Bundespolitik geführt haben.

Liebe Obstbäuerinnen und Obstbauern, liebe Obstbauinteressierte
zum Ende eines aufregenden und durchwachsenen Obstjahres ziehen wir Bilanz.

Strukturveränderungen im LEH: Eine Chance für den Obstbau?
Seit Jahren verfügen die vier „Großen“ im Lebensmitteleinzelhandel, EDEKA/NETTO, REWE/PENNY, ALDI sowie die Schwarz-Gruppe mit LIDL und Kaufland, über einen stabilen Marktanteil von fast 80 %.

„Gemischte Gefühle…“ oder auch „Licht und Schatten…“
Mit den drei verschiedenen Titelbildern möchten wir die aktuell so unterschiedliche Situation auf den Obstbaubetrieben darstellen:

Endlich auskömmliche Erzeugerpreise erwartet – wenn man Äpfel hat…
Mit prognostizierten knapp 800.000 t erwartet Deutschland eine der schwächsten Apfelernten der letzten 20 Jahre und mit geschätzt 10,2 Mio. t Äpfeln wird auch die europäische Apfelernte deutlich unter den Ernten der vergangenen Jahre liegen.

Frosthilfen der Länder und der EU: Kompatibilität notwendig!
Ca. 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April und Anfang Mai zum Opfer gefallen – mit erheblichen regionalen Unterschieden.

Außer-Haus-Verpflegung: Bio und/oder regional?
Täglich nehmen etwa sechs Millionen Menschen die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in Anspruch, essen also in Kitas, Mensen, Schulen, Seniorenheimen, Kantinen u.s.w.

Frostschäden für Betriebe in betroffenen Regionen existenzbedrohend
Schon unmittelbar nach den Frostnächten vom 21. bis 23. April 2024 war bei der Klimawandel-bedingt extrem weit vorangeschrittenen Vegetation zu befürchten, dass die Schäden in den betroffenen Regionen sehr hoch sein würden.

Extreme Witterung im April – Situationsbericht Obstbau
Vollblüte und zum Teil auch schon Abblüte Mitte April in den meisten Baumobstanlagen Deutschlands – jährlich verzeichnen wir neue Rekorde, die Meteorologen auf den Klimawandel zurückführen.