Mit Zuversicht und wohlüberlegten Entscheidungen
Es ist gelungen, die Politik von der Systemrelevanz unserer obstbaulichen Produktion zu überzeugen. Die Entscheidungsträger gehen mit uns den Balanceakt, einerseits mit der geregelten Einreise von osteuropäischen Saisonarbeitskräften Pflanzungen und Ernte zu sichern, andererseits den Ansprüchen der Gesellschaft nach Infektionsschutz und ausreichendem Einkommen auch für arbeitswillige Kurzarbeiter und Studenten mit einem schlüssigen, solidarischen und für alle Beteiligten vertretbaren Konzept zu begegnen.
Wir verweisen noch einmal mit Nachdruck auf die Verantwortung, die auf unserer Seite bei den Betriebsleitern besonders bei der Einhaltung der Hygienevorschriften liegt.
Die unmittelbare Betroffenheit – und entsprechend auch unser berufsständischer Einsatz der letzten Wochen – lag bei den Erdbeerbetrieben, von deren Erfahrungen profitieren letztendlich alle. Entsprechend intensiv schauen wir alle auf die Auswirkungen der Coronakrise auf den Erdbeermarkt – aktuellste Informationen der AMI finden Sie auf Seite 278-281 in dieser Ausgabe.
Glücklicherweise und Gott sei Dank gibt es nicht nur Corona. Und vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Im Obstbau ist das Frühjahr mit seiner Blüte auch 2020 wieder eine besonders spannende Zeit.
Frostgeschehen und Blütenalternanz werden erneut einen Einfluss auf die Erntemenge haben. Eine seriöse Beurteilung der Einflüsse ist aber frühestens ab Mitte Mai möglich. Wir werden uns deshalb dazu dezidiert erst in der kommenden Ausgabe unserer Zeitschrift äußern.
Anlass zum Schmunzeln für Sie war offensichtlich unser Aprilscherz zum Thema Clubsorten im letzten Heft – wir hatten jedenfalls Spaß an Ihren Reaktionen. Der Bericht über die Podiumsdiskussion mit dem DOSK greift dieses Thema in dieser Ausgabe von OBSTBAU nun ernsthaft und konstruktiv auf – mit hoffentlich hilfreichen Informationen für anstehende Pflanzentscheidungen.
Entscheidungsfindungen laufen in diesen Monaten oft anders. Anstelle der Teilnahme an einer Beratungsveranstaltung oder einem persönlichen Beratungsgespräch rückt eine Telefonkonferenz, eine Videobotschaft oder die Lektüre eines Beratungsschreibens in den Mittelpunkt. Auch im Vorstand der Bundesfachgruppe finden wöchentlich Telefonkonferenzen statt, um die Landesverbände mit aktuellen Informationen zu versorgen und um über die aktuelle Lage zu diskutieren. Wir stellen fest: So schlecht geht das zumindest für einen überschaubaren Zeitraum gar nicht. Und einiges Neue ist es sogar wert, beibehalten zu werden!
Der Umgang unserer Branche und unseres Landes mit dieser Krise insgesamt gibt uns auch Zuversicht. Haben wir in der Vergangenheit Themen wie z. B. Insekten- und Umweltschutz stets vor dem Hintergrund voller Regale diskutiert, so hoffen wir auf eine offenere Diskussion in der Zukunft. Die Selbstversorgung von Lebensmitteln und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe muss z. B. auch in Einklang mit einem praktikablen Insekten- und Umweltschutz möglich sein. Es wäre schön, wenn der ländliche Raum und die grüne Branche gestärkt aus der Krise herauskommen könnten.
Ihnen allen und Ihren Angehörigen wünschen wir für die kommenden Wochen weiterhin viel Zuversicht, Kraft und vor allem Gesundheit.
Bleiben Sie gesund!
Jens Stechmann Joerg Hilbers
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Wir sind stolze Obstbauern, Gärtner und Landwirte
Zu Beginn unseres Berufslebens haben wir beide eine Ausbildung zum Gärtner gemacht.

Die Hängepartie geht weiter – Keine Mehrheit im EU-Ausschuss für neue Glyphosat-Zulassung
Die Europäische Kommission hat zunächst keine ausreichende Zustimmung der EU-Länder für eine erneute Zulassung von Glyphosat bekommen.

Das Thünen-Gutachten: Eine Chance für den Obstbau?
Auch wenn sich nach zwei sehr schwierigen Jahren am Tafelapfelmarkt endlich eine etwas bessere Absatzsituation für die Erzeuger abzeichnet – die konzeptionelle Krise des deutschen Obstbaus bleibt bestehen und ist offensichtlich.

Bemühungen des Berufsstandes erfolgreich – EU-Krisenbeihilfe soll den Obstbau kurzfristig unterstützen
Die schwierige bis dramatische Situation vieler Obstbaubetriebe ist von der Politik erkannt worden.

Glyphosat: Wichtig für den Obstbau und laut Wissenschaft ohne Risiko! Und jetzt?
In der EU ist Glyphosat bis zum 15. Dezember 2023 zugelassen.

Die Glaubwürdigkeit der Medien
Am 22. Mai, zum Höhepunkt der Spargel- und zum Beginn der Erdbeersaison, titelte „ZDF-heute“, ebenso wie sinngemäß auch viele andere Medien: „Unhaltbare Zustände im Spargelanbau“.

Freude am Blühen und Wachsen, Sorgen um die Rahmenbedingungen der Produktion…
Die deutschen Apfel-, Erdbeer-, Heidelbeer-, Kirsch- und Zwetschenkulturen sind in den meisten Regionen Deutschlands vergleichsweise gut durch die Phase der Blüte gekommen.

Diskussion um Apfelbaum-Rodeprämie
Die Äußerungen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Osterwochenende sorgten bei Obstbauern für Entsetzen und führten bei nicht wenigen auch zu Verzweiflung.

Ideologie statt Fakten …
Seit im Juni 2022 die EU-Kommission den Entwurf einer neuen Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) vorgestellt hat ...

Weiter voneinander lernen, weiter aufeinander zugehen…
Der Obstbaubranche geht es nicht gut.

Ansätze zur finanziellen Förderung des deutschen Obstbaus
Im Wettbewerb der europäischen Obstbauregionen sind die hohen und teuren Umwelt- und Sozialstandards für die deutschen Produzenten nachteilig bis ruinös.

„Können wir in diesen Zeiten unseren Kindern noch eine Ausbildung und Betriebsnachfolge im Obstbau empfehlen?“
So lautete die Frage einer Obstbäuerin auf der Mitgliederversammlung eines Landesverbandes vor einigen Wochen.