Mit dem Jahresbeginn jähren sich die Bauernproteste und Treckerdemos, die für die Fachgruppe Obstbau auch zu intensiveren Gesprächen mit der Bundespolitik geführt haben.
Was haben wir seitdem erreicht, wo stehen wir heute und mit welchen Zielen gehen wir in das neue Jahr?
Sicherlich gibt es in der Gesellschaft nun etwas mehr Verständnis für die schwierigen Umstände unserer Produktion. Aber für unsere kleine Branche sind die greifbaren Ergebnisse bundespolitischer Unterstützung überschaubar geblieben, verbunden mit einer weiterhin angespannten Lage auf den Betrieben. Zwar hat sich die letztjährige existenziell bedrohliche Krise im Obstbau durch eine aktuell etwas bessere Marktsituation relativiert, dies ist jedoch der außergewöhnlichen Frostsituation im Frühjahr 2024 und anderen Wetterextremen geschuldet. Unsere grundsätzlichen Probleme aber, nämlich die fehlende Wertschätzung und Rentabilität in der Obstproduktion, bleiben. Und als Unternehmer wissen wir: Helfen müssen wir uns im Wesentlichen selbst!
Genau das war der wohltuende Geist der bisherigen Grünberger Erzeugerseminare und der Delegiertentagung im November. Inspiriert durch gute Vorträge und kollegialen Austausch, wurden bei gutem Licherpils die notwendigen Handlungsoptionen für Betriebe im Obstbau diskutiert. Dazu gehören eine Effizienzsteigerung in allen Betriebsabläufen, die Identifikation und Eliminierung nicht rentabler Anlagen und Betriebszweige und auch die Planung neuer, moderner Anlagen.
Besonders in diesen Wochen kurz vor einer richtungsweisenden Bundestagswahl sind wir als Ihr Berufsverband auch gefordert, unsere Branche im Kontext des politischen Umfeldes zu positionieren. Dazu haben wir z. B. alle relevanten Parteien angeschrieben, um sie nach ihren Lösungsansätzen bei der Kostenexplosion im Bereich Mindestlohn, dem Wegbrechen notwendiger Pflanzenschutzmittel und weiterer Maßnahmen zum Erhalt der Familienbetriebe im Obstbau zu befragen. Die Antworten dazu gibt es in der kommenden Ausgabe von OBSTBAU.
Die allermeisten Obstbaubetriebe werden seit Generationen bewirtschaftet und schon unsere Vorgänger wussten: Unternehmer zu sein, heißt, etwas zu unternehmen! Insbesondere in schwierigen Zeiten sind deshalb Mut und Innovation gefragt.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen von Herzen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2025!
Über den Autor
Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau und Joerg Hilbers, Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Obstbau.
Die notwendige gesellschaftliche Debatte zu Klimawandel, Umwelt- und Naturschutz wird leider auf vielen Ebenen unmittelbar und unsachlich mit unserer Obstproduktion verknüpft und stellt die Betriebe vor weitere enorme Herausforderungen.
Im erfolgreichsten Volksbegehren der Geschichte Bayerns „Rettet die Bienen“ forderten Anfang des Jahres innerhalb von zwei Wochen fast 1,8 Millionen Menschen ein Gesetz für mehr Umwelt- und Naturschutz.
Die Wahl zum EU-Parlament ist auch für den Obstbau von besonderer Bedeutung, nicht nur aufgrund des Brexits und einer noch nicht geklärten Finanzplanung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020.
In dieser Ausgabe von OBSTBAU finden Sie einen Sonderdruck, der sich mit der Verfügbarkeit von Insektiziden für den Obstbau in Deutschland auseinandersetzt.
Der Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ in Bayern zeigt, dass sich Landwirte und Gärtner und der Rest der Bevölkerung noch fremder geworden sind.
„Am Ball bleiben“ bei laufenden Entwicklungen im Bereich der Anbautechnik, der EDV, bei rechtlichen Regelungen und in der Arbeitsorganisation – so muss die Devise lauten.