Mit Klarheit, Respekt und Argumenten…

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2669

Zwei Tage nach der Wahl zum neuen Bundestag schreiben wir diesen Artikel.

Es ist zu früh, die möglichen Auswirkungen auf unseren Berufsstand einzuschätzen. Alles sieht nach einer Jamaika-Koalition aus und absehbar ist, dass es für uns als Berufsverband nicht unbedingt einfacher wird. 

Die künftigen Koalitionsparteien sollten ihre Verhandlungen zügig aufnehmen, um eine handlungsfähige Bundesregierung zu bilden. Wir erwarten klare Signale, damit kein Schaden für den Agrarstandort Deutschland entsteht. Was wir von keiner Partei im Deutschen Bundestag erwarten, ist das Blasen zur Jagd. Der Ansatz, grundsätzlich gegen alle Entscheidungen und Programme der zukünftigen Bundesregierung in die Opposition gehen zu wollen — und zwar nur des Protestes wegen – ist verantwortungslos. 

Mit der Bundestagswahl wurden die Weichen für eine gänzlich neue Regierungskoalition gestellt. Die Koalitionsverhandlungen werden sehr schwierig. Vor allem von der CDU/CSU erwarten wir Inhalte, die die wirtschaftliche Existenz unserer Betriebe sicherstellt. Dazu brauchen wir ein eigenständiges Agrarministerium und endlich grundsätzliche Verbesserungen der Zulassungssituation von Pflanzenschutzmitteln. In unserer September-Ausgabe haben die Parteien hierzu klare Bekenntnisse abgegeben – daran werden wir sie messen.

 

Die neue Bundesregierung muss sich einer Politik mit deutlichem Fokus auf die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Betriebe verpflichten. Dazu gehört an erster Stelle der Abbau bürokratischer Hürden. Umgehend muss die neue Regierung die notwendige Unterstützung der Betriebe bei der Risikovorsorge auf die Tagesordnung bringen. Für die Absicherung von Wetterrisiken brauchen wir die Unterstützung der Politik für wirtschaftlich tragbare Lösungen.  

Uns allen muss klar sein, dass Koalitionsvereinbarungen immer ein Ergebnis vieler Kompromisse darstellen. So wird auch der deutsche Obstbau „Kröten schlucken“ müssen. Die Richtung muss jedoch klar zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Existenzsicherung unserer Betriebe gehen.

Wir setzen auch nach der Bundestagswahl auf einen konstruktiven Dialog mit Parlamentariern und der Regierung über die künftige Ausrichtung der Agrarpolitik. Im Bundesauschuss Obst und Gemüse ist dies unsere vorrangige Aufgabe. Wir müssen nun sehen, wer aus den Koalitionsparteien für den Bereich Agrar am Verhandlungstisch sitzt. Dann bleibt abzuwarten, wie die Ministerien zugeschnitten und besetzt werden. Und dann werden wir auch sehen, wen die Parteien in die entsprechenden Bundestagsausschüsse entsenden werden.

Stabile und belastbare Netzwerke sind das Fundament unserer berufsständischen und berufspolitischen Verbandsarbeit. In den nächsten Monaten geht es darum, die bestehenden Netzwerke zu pflegen und zu stabilisieren. Gleichzeitig müssen wir gänzlich neue Verbindungen aufbauen. Im bestehenden Netzwerk zwischen uns, dem Bundesauschuss Obst und Gemüse, dem Deutschen Bauernverband, dem Zentralverband Gartenbau und dem Deutschen Raiffeisenverband wird uns das auch gelingen. Mit Blick auf „Jamaika“ wird es dabei wichtig sein, den Mut aufzubringen, zumindest einmal gedanklich auf die andere Seite zu wechseln, um zu erfahren, mit welchen Argumenten wir überzeugen können.

 

 

 

Jens Stechmann                            Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender -                 - Geschäftsführer - 

 

Editorials

Editorials

Enttäuschung dann Wut – mehr deutsche Äpfel als gedacht

Nun ist es auch amtlich. Das Statistische Bundesamt schätzt die deutsche Apfelernte für 2014 auf 1,12 Mio. t Äpfel und toppt damit noch die Rekordwerte aus 2000 und 2001.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2467
Editorials

„Wenn’s alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.“ (Albert Einstein)

Das neue Jahr hat begonnen. Bewährtes verfestigt sich. Neues wird in Angriff genommen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2595
Editorials

Wir müssen nicht groß drum herum reden…

…bringen wir es auf den Punkt: „Die derzeitigen und kurzfristig schon absehbaren Rahmenbedingungen für den deutschen Obstbau trüben unsere Stimmung.“

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2425
Editorials

Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten

12 Mio. Tonnen Äpfel, einschließlich einer Spitzenernte in Deutschland, Altlasten aus der Ernte 2013, ein Überhang an Überseeäpfeln und letztendlich das russische Embargo erschweren massiv den Start der Apfelsaison 2014/15. 

Helwig Schwartau
2456
Editorials

Deutschland – mein Garten Aufruf zur bundesweiten Aktion mit Großplakaten

„Wie geht’s dem Obstbau denn heute so?“ Eine häufig gestellte Frage im Vorbeigehen, die in der Vergangenheit ebenso im Vorbeigehen beantwortet wurde mit „Es geht so – schwierig, aber wir lassen uns nicht unterkriegen!“

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2435
Editorials

Russischer Importstopp und die Konsequenzen

Mit Wirkung vom 7. August 2014 hat Russland die Einfuhr bestimmter Lebensmittel aus der Europäischen Union, darunter auch Obst und Gemüse, für ein Jahr gestoppt.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2453
Editorials

Argentinien hat einen Messi – wir haben ein Team

Deutschland ist Fußball-Weltmeister – was für ein Turnier.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2399
Editorials

Noch viele Fragen zum Mindestlohn!

In diesen Wochen dreht sich bei unserer Verbandsarbeit alles um den Mindestlohn.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2375
Editorials

Zukunft zulassen

In Medizin und Pharmazeutik wird Gentechnik selten hinterfragt.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2559
Editorials

Mindestlohn und Europawahl

Wir sind enttäuscht und in Sorge darüber, was die Bundesregierung in großer Hektik beim Mindestlohn entschieden hat. 

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2476
Editorials

Wenn gute Pläne ihre eigene Umsetzung verhindern

Haben wir überhaupt noch Spielraum für eigene Entscheidungen?

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2356
Editorials

Nettomindestlohn und Bruttomindestlohn – jetzt sind wir alle gefordert!

Der Mindestlohn war im Wahlkampf ein zentrales Thema für alle Parteien, um der gesamtgesellschaftlichen Situation Rechnung zu tragen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2397
Anzeige