Mindestlohn und Europawahl

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2461

Wir sind enttäuscht und in Sorge darüber, was die Bundesregierung in großer Hektik beim Mindestlohn entschieden hat. 

Das Bundeskabinett hat den Entwurf eines Mindestlohngesetzes trotz der enormen Einwände auch aus unserem Kreis beschlossen. Hiernach wird zum 1. Januar 2015 ein Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro brutto je Zeitstunde eingeführt. Davon abweichende Regelungen eines Tarifvertrages gehen bis zum 31. Dezember 2016 diesem Mindestlohn nur dann vor, wenn sie für alle unter den Geltungsbereich des Tarifvertrages fallenden Arbeitgeber und Arbeitnehmer allgemeinverbindlich gemacht worden sind. Damit werden die derzeitigen regionalen Tarifregelungen für Lohnhöhen unter 8,50 Euro ab Januar 2015 außer Kraft gesetzt. Nur durch den Abschluss eines bundesweiten Mindestlohntarifvertrages und einer Allgemein-verbindlichkeitserklärung nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz können abweichend und für maximal zwei Jahre niedrigere Löhne gezahlt werden. Wir brauchen zumindest diesen Zeitraum, um entsprechende Anpassungen auf Betriebsebene in vernünftigen Schritten bewältigen zu können. Wir halten die Einführung eines Mindestlohns weiterhin für falsch. Das Mindestlohngesetz hebelt die Gesetze der Marktwirtschaft aus und die Tarifautonomie wird untergraben. Das Risiko ist groß, dass unsere arbeitsintensiven Produktionen in Deutschland eingestellt werden müssen. Die Aussagen im Koalitionsvertrag scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Im noch laufenden Gesetzgebungsverfahren müssen wir alles versuchen, die besondere Betroffenheit unseres Sektors deutlich zu machen und Nachbesserungen einzufordern. Hier ist EILE geboten, denn das Gesetz soll noch vor der Sommerpause vom Bundestag beschlossen werden.

Eine andere Baustelle: Am 25. Mai 2014 findet die achte, direkte Wahl des Europäischen Parlaments statt. Unsere aktuell große Enttäuschung über Aspekte der Bundespolitik sollte nicht zu politischem Verdruss führen. Die Europawahl als demokratischer Akt ist unser eigenes Instrument zur unmittelbaren Einflussnahme auf die Politik. Insgesamt 96 Abgeordnete des Europäischen Parlaments werden in der Bundesrepublik Deutschland für fünf Jahre gewählt.

Die deutschen Obstbauern stehen zu einer wirtschaftlich und politisch starken Europäischen Union. Gerade in dieser Zeit der Krise in der Ukraine brauchen wir ein starkes Europa!

Aus fester Überzeugung fordern wir vom Europaparlament eine verlässliche Politikgestaltung, die einer zunehmend globalen Marktorientierung Rechnung trägt. Die Europäische Union muss nach den Finanz- und Wirtschaftskrisen auf einen soliden Wachstumspfad zurückgeführt werden.

In vielen Bereichen hat sich die Europäische Union in den letzten Jahren verzettelt. Die europäischen Institutionen, allen voran die Kommission, müssen sich auf die Kernaufgaben konzentrieren. Dem besonders hohen Stellenwert der Land- und Ernährungswirtschaft muss das neue Europäische Parlament besser gerecht werden. Brüsseler Entscheidungen haben existentiellen Einfluss auf unsere Betriebe. Deshalb sind wir als Branche ganz besonders zur Stimmabgabe aufgefordert. Durch die Auswahl der Kandidaten und Parteien schaffen wir die Voraussetzungen, dass unsere Probleme in der Politik wahrgenommen und vertreten werden.

Die Interessenvertretung des deutschen Obstbaus fängt mit unserer eigenen Wahlentscheidung an und wird fortgesetzt mit der aktiven Begleitung politischer Diskussionen durch die Verbände. Wir kennen das Prinzip aus der obstbaulichen Praxis: Wir können nur ernten, was wir säen.

In Deutschland wählen wir am 25. Mai 2014!

Jens Stechmann                            Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender -                 - Geschäftsführer - 

 

Editorials

Editorials

Olympiade der Clubäpfel

Im Wettlauf um die Belegung der Regale im konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel sind mehr als 50 Clubäpfel bzw. Markenäpfel am Start.

Helwig Schwartau
2974
Editorials

Beratung und Versuchswesen sind wichtige Produktionsfaktoren

Unsere Arbeit steht weiter im Fokus der gesellschaftlichen und politischen Debatte.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2744
Editorials

Verfügbarkeit von Insektiziden und Weiterentwicklung der Kontrolliert Integrierten Produktion

Eine Delegiertentagung mit einer solchen Fülle weitreichender und richtungsweisender Entscheidungen hatte die Fachgruppe Obstbau schon lange nicht mehr.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2601
Editorials

„Es ist ein Tag des tiefen Nachdenkens, …

…wie es weitergeht in Deutschland.“ So hat die geschäftsführende Bundeskanzlerin Merkel das Scheitern der Sondierungsgespräche für eine Regierungskoalition aus CDU/CSU, den Grünen und der FDP kommentiert.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2642
Editorials

Erntedank

Im Kern soll das Erntedankfest doch zeigen, dass unser täglich Brot eben gar nicht so alltäglich ist, sondern hart erarbeitet werden muss.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2792
Editorials

Mit Klarheit, Respekt und Argumenten…

Zwei Tage nach der Wahl zum neuen Bundestag schreiben wir diesen Artikel.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2641
Editorials

Gehen Sie wählen!

Am 24. September wählen wir den 19. Deutschen Bundestag. Nur wer wählen geht, kann mitbestimmen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2903
Editorials

Es ist eine Frage der Geschlossenheit

Alterntige Ware ist noch auf Lager und die allerersten Frühsorten sind gerade geerntet.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2684
Editorials

Ein Fünkchen Hoffnung bleibt

Schon weit vor dem Ende der aktuellen Saison laufen bereits die Vorbereitungen für die vielen Tagungen, Versammlungen und Seminare des kommenden Winters.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2743
Editorials

Bessere Risikoabsicherung im Obstbau

Deutschlandweit gibt es keine Region ohne Frostschäden, doch die Schadensausmaße sind sehr unterschiedlich.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2646
Editorials

Risikoabsicherung für unsere Betriebe in den Fokus rücken

Am 24. September wählen wir den 19. Deutschen Bundestag.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2543
Editorials

Aktiv mitbestimmen und keine weitere Fremdbestimmung riskieren

Die Diskussionen rund um die EU-Agrarpolitik 2021–2027 sind in vollem Gange.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2576
Anzeige