Liebe Obstbäuerinnen und Obstbauern!
Volksbegehren und politische Programme sollen unsere obstbauliche Produktion verändern. Die Forderungen und geplanten Auflagen sind jedoch geprägt von politischer Opportunität, wissenschaftliche Fakten werden bisher nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt. Viele Betriebe, insbesondere solche, deren Flächen in Schutzgebieten liegen, fragen sich, ob die Produktion von Obst in Deutschland mittelfristig möglich sein wird.
Der Berufsstand wehrt sich: Mit Demonstrationen und Sternfahrten, Aufklärungsaktionen in Fußgängerzonen, Bannern, Flyern, Vorträgen, Presseterminen und in Gesprächen mit Politikern und Bürgern versuchen Obstbauern und Verbandsvertreter auf die Widersprüchlichkeit der Forderungen hinzuweisen. Besonders erfolgreich gelingt dieses über die neuen Medien, ein herausragendes Beispiel sind die „Bodenseebauern.de.“ Mit ihrem Youtube-Beitrag zur Erläuterung der Grünen Kreuze erreichten sie knapp 250.000 Menschen. Ihre Aktivitäten auf Facebook und Instagram werden angeklickt, kommentiert und weitergeleitet.
Wir können sehr stolz darauf sein, dass die allermeisten Gespräche mit den Verbrauchern in sachlicher und konstruktiver Weise verlaufen. Beispielhaft ist die Philosophie der „Bodenseebauern“, die lautet: „Respektvolle und wertschätzende Aufklärung mit dem Angebot zum friedlichen Dialog“.
Doch auch innerhalb unseres Berufsstandes gibt es Gesprächsbedarf. Wie weit gehen wir auf Forderungen der Politik nach zusätzlicher Ökologisierung ein? Diese Frage wurden auf der Delegiertenversammlung, die im November in Grünberg stattfand, durchaus kontrovers diskutiert.
Mut machen die Berichte aus Baden-Württemberg. Gestandene und erfahrene Obstbauern zeigen dort, dass durch die vielseitigen Aktivitäten des Berufsstandes zum Thema Volksbegehren der Dialog mit der Bevölkerung, auch und insbesondere zum Thema Pflanzenschutz, dem Obstbau ein ehrliches und gutes Image gibt. Bürger und Politiker nehmen uns wahr, der Pflanzenschutz ist kein Tabuthema mehr. Weiter so!
Das Aktionsprogramm Insektenschutz ist bisher Kabinettsbeschluss, ein Insektenschutzgesetz soll erarbeitet werden. Die Änderungen im Naturschutzrecht, Pflanzenschutzrecht, Düngerecht sowie Wasserrecht müssen durch den Bundestag und den Bundesrat. Zum Volksbegehren in Baden-Württemberg liegt inzwischen ein Gegenentwurf der Landesregierung vor. Darin sind die Forderungen zwar etwas praktikabler formuliert, aber dennoch so nicht akzeptabel.
Sollten diese Vorhaben 1:1 umgesetzt werden, würde dies ein unvorstellbares Maß an staatlicher Regulierung und Enteignung bedeuten. Dabei sind viele Schutzgebiete doch erst entstanden, weil dort seit Jahrzehnten Obstbau betrieben wird.
Was können wir tun?
Wichtig ist, weiter mit Hochdruck unsere Betroffenheit und die Widersprüchlichkeit der Programme und Gesetzesvorgaben darzustellen. Dabei müssen wir in konstruktivem Dialog die bisherigen Leistungen des Obstbaus hervorheben und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Die zeitnahe Erstellung einer neuen Richtlinie IP wird uns dabei helfen.
Viele Aktionen laufen: Der von der Bodenseeregion und dem Imkerverband unterstützte Volksantrag des Badischen Bauernverbandes, Grüne Kreuze, Kundgebungen, Webseiten wie www.bodenseebiene.de und eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen. Sie alle führen zu dem dringend notwendigen Dialog mit der Bevölkerung. Wir suchen und finden natürlich auch das Gespräch mit verantwortlichen Politikern auf allen Ebenen.
Verhaltene Hoffnung machen die auf der Agrarministerkonferenz in Mainz geäußerte Position einer Reihe der Landwirtschaftsminister der Länder und das durch die vielen Aktionen wachsende Verständnis vieler Mitbürger.
Es wurde schon viel getan, vielfältige Herausforderungen stehen uns für das Jahr 2020 noch bevor. Gemeinsam haben wir gute Chancen, dass eine faktenbasierte Entscheidungsfindung doch noch gelingen kann. Packen wir es an!
Aber erst einmal wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Jens Stechmann Joerg Hilbers
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Ansätze zur finanziellen Förderung des deutschen Obstbaus
Im Wettbewerb der europäischen Obstbauregionen sind die hohen und teuren Umwelt- und Sozialstandards für die deutschen Produzenten nachteilig bis ruinös.

„Können wir in diesen Zeiten unseren Kindern noch eine Ausbildung und Betriebsnachfolge im Obstbau empfehlen?“
So lautete die Frage einer Obstbäuerin auf der Mitgliederversammlung eines Landesverbandes vor einigen Wochen.

Ruinöse Erzeugerpreise – was kann der Berufsstand tun?
Traditionell blicken wir an dieser Stelle auf das zu Ende gehende Jahr zurück und versuchen, mit Zuversicht Ideen und Ansätze für Konzepte notwendiger Entwicklungen im Obstbau aufzuzeigen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat den Obstbau besucht
Nach mehrmaligem Einladen war es am 15. Oktober 2022 soweit.

Über den Winter kommen…?
In diesen Tagen, Anfang Oktober 2022, entscheiden Apfelerzeuger, ob sie ihre Bäume weiter beernten oder die aufwendig produzierten Früchte einfach hängen lassen.

Was tun gegen die Dürre?
Die schwerste Dürre seit Jahrzehnten trifft auch den Obstbau in Westeuropa hart.

Hervorragende Qualität und Menge
Auch wenn der Start der Weichobsternte mit den Erdbeeren insbesondere im Süden mehr als enttäuschend verlief, konnten im weiteren Verlauf der Erdbeer-, Kirsch- und auch der Heidelbeerernte die hervorragenden Mengen und Qualitäten etwas über die explodierenden Produktionskosten, die einbrechenden Preise und die Kaufzurückhaltung unserer Kunden hinweghelfen.

Regionalität verliert gegen Billigangebote
Den dritten Monat in Folge erreicht die Inflationsrate einen neuen Höchststand und liegt nach Angabe des Statistischen Bundesamtes nun bei 7,9 %.

Vorstand spricht mit Vertretern der Regierungskoalition und stellt Forderungen an die Politik
Die Misere des deutschen Obstbaus seit Beginn des Jahres lässt sich chronologisch wie folgt beschreiben:

Luthers Apfelbäumchen
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Zeitenwende – auch für den Obstbau?
Der Überfall der Ukraine markiert eine Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents.

Des Kaisers neue Kleider…
Manchmal lassen uns Aussagen von Exponenten der Bio- oder NGO-Szene aufhorchen.