am 11. November findet die diesjährige Delegiertentagung der Bundesfachgruppe Obstbau statt. Ich habe mich entschieden, dort für eine erneute Wiederwahl nicht zur Verfügung zu stehen. Es ist an der Zeit, das Amt in jüngere Hände zu legen.
15 Jahre lang durfte ich als Vorsitzender für unsere Branche wirken. In dieser Zeit habe ich versucht, die Interessen des deutschen Obstbaus in Politik, Verwaltung und in der Gesellschaft zu vertreten und auf unsere Sorgen und Nöte hinzuweisen. Ich hatte Gelegenheit, mit allen zuständigen Bundeslandwirtschaftsministern und Staatsekretären ins Gespräch zu kommen oder sie bei obstbaulichen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. Mir war es in solchen Gesprächen und Diskussionen stets wichtig, dass wir nicht nur klagen, sondern vielmehr die Themen offen und ehrlich ansprechen, um nach praktikablen Lösungen zu suchen.
In dem Netzwerk der landwirtschaftlichen Verbände, der zuständigen Ministerien und Verwaltungen haben wir auf uns aufmerksam gemacht und durchaus Erfolge erzielt. Dazu zählen u. a. die Altes Land Pflanzenschutzverordnung, die Zulassungsverlängerung des Wirkstoffes Glyphosat, die Systemrelevanz des Obstbaus in der Corona-Zeit, die Krisenbeihilfen in den Jahren 2022 und 2024, viele Notfallzulassungen und die Rücknahme der EU-Pflanzenschutzmittelverordnung SUR.
Wichtig war mir auch, in den Regionen und Landesverbänden präsent zu sein und den Obstbauern zu zeigen, dass sich die Bundesfachgruppe für sie einsetzt.
Meine Amtszeit geht nun zu Ende. Es war eine Ehre für mich, ich habe viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und zahlreiche Menschen kennenlernen dürfen, die mein Leben bereichert haben. Ich habe die Arbeit gern gemacht. Die Besuche in den Regionen haben mir immer wieder gezeigt, wie vielfältig und beeindruckend unsere Branche ist.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Familie und insbesondere bei meiner Frau Inge sowie bei allen Obstbauern, den Vorstandskollegen, den Trägerverbänden und den Vertretern aus Politik und Verwaltung für die Unterstützung bedanken. Mein Dank gilt insbesondere den Geschäftsführern der Bundesfachgruppe, Jörg Disselborg und Joerg Hilbers, sowie Dr. Annette Urbanietz und Andrea Grütt für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Ich wünsche meinem Nachfolger eine glückliche Hand. Möge der deutsche Obstbau auch in Zukunft gut aufgestellt sein und sich behaupten. Die berufsständische Arbeit wird immer wichtiger, denn die Rahmenbedingungen sind die Leitplanken für den Erhalt und die Perspektiven unserer Betriebe.
Die Bundesfachgruppe Obstbau muss weiterhin die Interessen aller Obstbauern bündeln und mit einer Stimme sprechen. Um etwas zu erreichen, braucht sie die Unterstützung und Rückendeckung aller Berufskollegen.
Tschüss, man sieht sich!
Über den Autor
Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau
Auch wenn sich nach zwei sehr schwierigen Jahren am Tafelapfelmarkt endlich eine etwas bessere Absatzsituation für die Erzeuger abzeichnet – die konzeptionelle Krise des deutschen Obstbaus bleibt bestehen und ist offensichtlich.
Am 22. Mai, zum Höhepunkt der Spargel- und zum Beginn der Erdbeersaison, titelte „ZDF-heute“, ebenso wie sinngemäß auch viele andere Medien: „Unhaltbare Zustände im Spargelanbau“.
Die deutschen Apfel-, Erdbeer-, Heidelbeer-, Kirsch- und Zwetschenkulturen sind in den meisten Regionen Deutschlands vergleichsweise gut durch die Phase der Blüte gekommen.
Die Äußerungen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Osterwochenende sorgten bei Obstbauern für Entsetzen und führten bei nicht wenigen auch zu Verzweiflung.
Im Wettbewerb der europäischen Obstbauregionen sind die hohen und teuren Umwelt- und Sozialstandards für die deutschen Produzenten nachteilig bis ruinös.
Traditionell blicken wir an dieser Stelle auf das zu Ende gehende Jahr zurück und versuchen, mit Zuversicht Ideen und Ansätze für Konzepte notwendiger Entwicklungen im Obstbau aufzuzeigen.