Leitartikel Nr. 111 – und monatlich grüßt das Murmeltier

Jörg Disselborg
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Mit dem monatlichen Redaktionsschluss sollte auch der Leitartikel für die kommende Ausgabe geschrieben sein.

Dies gelingt eigentlich nie und so sitze ich auch heute – einen Tag vor der geplanten Druckfreigabe – grübelnd am Schreibtisch. Die Wettervorhersagen melden gebietsweise schon wieder Frost und ich hoffe, dass nicht viel passiert. Was mag den Kolleginnen und Kollegen da draußen auf den Betrieben und in ihren Anlagen gerade durch den Kopf gehen? Was brennt ihnen unter den Nägeln und wäre das einen Kommentar im Leitartikel wert?

 

Mit Erstaunen und Erschrecken stelle ich dabei fest, dass ich seit fast genau zehn Jahren im Dienst der Fachgruppe Obstbau stehe. Und dieser Leitartikel ist der 111. Text, den ich gemeinsam mit den Vorsitzenden Gerhard Kneib und Jens Stechmann geschrieben habe. Viele Themen haben eine enorm hohe Wiederholungsrate. Pflanzenschutz und Zulassungsfragen sind ein Dauerbrenner. Und wir denken viel über die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für den Obstbau nach.

 

Ich sitze also am Schreibtisch in Berlin und Sie schauen vielleicht gespannt auf die Wetterprognosen, bereiten alles für die Saison vor und stehen auch sonst schon voll unter Dampf. Jedes Jahr zu dieser Zeit die gleichen Aufgaben, Fragen und Gedanken. Die Begleitmusik in diesem Gedankenkonzert ist zudem geprägt durch eine Ungewissheit, was denn die neue Bundesregierung so alles auf der Agenda hat.

 

Wegen all den wiederkehrenden Herausforderungen können wir nun Frust schieben. Und auf die Frustration reagieren wir dann enttäuscht, verärgert, aggressiv, manchmal verbittert, demotiviert, deprimiert oder sogar depressiv. Das könnten wir!

 

Tatsächlich ist Frust ein ganz normales Gefühl. Aber wie wir damit umgehen, entscheidet über unseren Erfolg. Bemitleiden wir uns, dass es die Welt so schlecht mit uns meint, dann lähmen wir uns. Frustration kann auch eine starke Antriebsfeder sein!

 

Wenn wir nicht bekommen, was wir wollen, muss diese Unzufriedenheit uns anstacheln, nach Möglichkeiten zu suchen, doch zu einem positiven Schluss zu kommen. Und wenn unser Tun dann doch zum Scheitern verurteilt ist und kein Weg zum Erfolg führt, dann bleibt nur, das Unveränderbare zu akzeptieren und trotzdem weiter zu machen!

 

Zum Zehnjährigen habe ich drei bescheidene Wünsche: Ich wünsche uns allen mehr Selbstbewusstsein und Stolz, denn Obst ist cool, geil und charismatisch. Ich wünsche mir, dass unser Berufsstand aus eigener Kraft und voll Durchsetzungswillen neue Perspektiven für die Zukunft der Branche entwickelt. Und lassen Sie uns die Ernte 2018 nicht schlecht reden, bevor wir wirklich wissen, was wir einbringen und wie wir es verkaufen können.

 

Vielen Dank an alle, die unsere Fachgruppe Obstbau, unser Fachmagazin OBSTBAU und mich in den letzten zehn Jahren so großartig unterstützt haben.

Editorials

Editorials

Artenvielfalt per Volksbegehren

Der Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ in Bayern zeigt, dass sich Landwirte und Gärtner und der Rest der Bevölkerung noch fremder geworden sind.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2808
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Alle Kosten im Griff?

Einmal im Monat nehmen auch deutsche Obstbaubetriebe an der Erfassung des Geschäftsklimaindex Gartenbau teil (siehe OBSTBAU Seite 74, Heft 2/2018).

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2837
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Gedanken zum Jahreswechsel

Ein Jahreswechsel ist auch immer Anlass, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und einen Blick nach vorne zu werfen.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2670
Editorials

Vielfalt schaffen, nutzen und erhalten

„Vielfalt statt Einfalt“, so heißt die neue Reihe, die Sie ab diesem Heft regelmäßig in unserer Fachzeitschrift OBSTBAU lesen können.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2687
Editorials

Wer bei Bildung spart, kann sich die Zukunft sparen

„Am Ball bleiben“ bei laufenden Entwicklungen im Bereich der Anbautechnik, der EDV, bei rechtlichen Regelungen und in der Arbeitsorganisation – so muss die Devise lauten.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Editorials

5 vor 12 für deutsche Zwetschen und Pflaumen

Die Fachgruppe Obstbau fordert die Behörden und die Industrie auf, dringend Maßnahmen für eine tragfähige Zukunft des Zwetschen- und Pflaumenanbaus in Deutschland zu ergreifen – und zwar gemeinsam mit dem Berufsstand.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2665
Editorials

Die Alten sind ausverkauft und die Neuen schon am Start

Es wird eine gute Apfelernte in Europa und eine ordentliche Ernte für deutsche Erzeuger.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
2537
Editorials

Gegen die Wand gefahren…

…wird scheinbar derzeit das obstbauliche Versuchswesen in Rheinland-Pfalz.

Georg Boekels
2806
Editorials

Minister Heil, kommen Sie zur Sache!

Ohne anderen zu schaden, könnte Bundesarbeitsminister Heil viel Gutes für uns tun.

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Editorial

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Editorials

Den Wandel zu unseren Gunsten gestalten

Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Fahrt mit dem Traktor? Vielleicht mit dem Opa oder dem Vater? Haben Sie noch das Bild vor Augen, wie der Familienbetrieb zu Ihren Kindergartenzeiten aussah?

Jens Stechmann, Jörg Disselborg
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Leitartikel Nr. 111 – und monatlich grüßt das Murmeltier

Mit dem monatlichen Redaktionsschluss sollte auch der Leitartikel für die kommende Ausgabe geschrieben sein.

Jörg Disselborg
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