Erntesaison 2015 neigt sich dem Ende zu
Auf Verbandsebene stehen zahlreiche Sitzungen, Versammlungen und Arbeitskreise auf der Tagesordnung.
Das hinter uns liegende Vegetationsjahr war spannend und frustrierend zugleich. Nur um die Stichworte zu nennen: Mindestlohn, Pflanzenschutzmittelzulassung und Preissituation. Geprägt von regional unterschiedlichen Witterungsextremen haben wir bestes Obst aus deutschen Landen produziert. Ergebnisentscheidend für unsere Betriebe ist die Angebots- und Nachfragesituation, denn Qualität wird vorausgesetzt. Insbesondere bei den Erdbeeren gab es auch in diesem Jahr Phasen, in denen der Markt an die Grenzen seiner Aufnahmefähigkeit kam und Preiseinbrüche folgten. Auf dieses Marktverhalten müssen wir uns besser einstellen und alternative Kulturverfahren intensiver erproben und nutzbar machen.
Im Kernobstbau wird die diesjährige Ernte kleiner ausfallen als im letzten Jahr. Auch in Europa rechnet man mit weniger Äpfeln. In der Vermarktung müssen uns die Erfahrungen aus der vergangenen Saison eine Lehre sein. In seinem Traum zum Obstmarkt der Zukunft beschreibt Helwig Schwartau in dieser Ausgabe von OBSTBAU ein gesamtdeutsches Verkaufsbüro als zwangsläufige Konsequenz aus der aktuellen Vermarktungssituation. Er hat dabei zweifelsohne Recht, die derzeitige Situation als desolat zu beschreiben. Die Anbauregionen konkurrieren miteinander und sogar innerhalb der Regionen gibt es unsinnige Konkurrenzsituationen. Es freut sich der lachende Dritte, der Lebensmitteleinzelhandel. Der Handel hat sich in den vergangenen Jahren bestens aufgestellt und spielt diese Marktmacht schamlos aus. Dies führt zu Abhängigkeiten unserer Vermarktungsbetriebe, die völlig nachvollziehbar nur schwer „Nein“ sagen können, selbst wenn vom Handel Angebote unterhalb der Schmerzgrenze eingefordert werden. Wir müssen nach Lösungen suchen und das Angebot der deutschen Produktion bündeln. Nur so werden wir uns behaupten können!
Hier ist auch Selbstbewusstsein gefragt. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass der Handel nicht an deutschem Obst und Gemüse vorbeikommen kann. Der Verbraucher will deutsches Obst und Gemüse. Es bringt uns keinen Schritt vorwärts, die bisweilen schlechten Rahmenbedingungen zu beklagen. Nein, wir müssen unsere Qualität und die Standards in Sachen Lebensmittelsicherheit und sozialer Belange auch und insbesondere im Vergleich mit Importwaren stärker betonen und herausstellen. Zu diesem Punkt muss die Kommunikation deutlich verbessert werden. Gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband, dem Zentralverband Gartenbau und der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen werden wir passende Strategien entwickeln müssen. Dabei stehen Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz im Vordergrund. Wir wollen dabei nichts beschönigen. Wir wollen eine sachliche und fachliche Diskussion, auch mit den Umweltverbänden.
Der Erfolg unserer berufsständischen Arbeit hängt wesentlich von der eigenen Geschlossenheit ab. Nehmen Sie teil an den regionalen Verbandsversammlungen und geben ihren Vertretern Rückendeckung. Äußern Sie Kritik und helfen Sie uns damit in der Argumentation. Nutzen Sie die Gelegenheit, im Rahmen der Fruchtwelt Bodensee, der Norddeutschen Obstbautage, der expoSE, der Grünen Woche oder der Fruit Logistica mit Berufskollegen aus ganz Deutschland und der Welt zu diskutieren.
Jens Stechmann Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Das Thünen-Gutachten: Eine Chance für den Obstbau?
Auch wenn sich nach zwei sehr schwierigen Jahren am Tafelapfelmarkt endlich eine etwas bessere Absatzsituation für die Erzeuger abzeichnet – die konzeptionelle Krise des deutschen Obstbaus bleibt bestehen und ist offensichtlich.

Bemühungen des Berufsstandes erfolgreich – EU-Krisenbeihilfe soll den Obstbau kurzfristig unterstützen
Die schwierige bis dramatische Situation vieler Obstbaubetriebe ist von der Politik erkannt worden.

Glyphosat: Wichtig für den Obstbau und laut Wissenschaft ohne Risiko! Und jetzt?
In der EU ist Glyphosat bis zum 15. Dezember 2023 zugelassen.

Die Glaubwürdigkeit der Medien
Am 22. Mai, zum Höhepunkt der Spargel- und zum Beginn der Erdbeersaison, titelte „ZDF-heute“, ebenso wie sinngemäß auch viele andere Medien: „Unhaltbare Zustände im Spargelanbau“.

Freude am Blühen und Wachsen, Sorgen um die Rahmenbedingungen der Produktion…
Die deutschen Apfel-, Erdbeer-, Heidelbeer-, Kirsch- und Zwetschenkulturen sind in den meisten Regionen Deutschlands vergleichsweise gut durch die Phase der Blüte gekommen.

Diskussion um Apfelbaum-Rodeprämie
Die Äußerungen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Osterwochenende sorgten bei Obstbauern für Entsetzen und führten bei nicht wenigen auch zu Verzweiflung.

Ideologie statt Fakten …
Seit im Juni 2022 die EU-Kommission den Entwurf einer neuen Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) vorgestellt hat ...

Weiter voneinander lernen, weiter aufeinander zugehen…
Der Obstbaubranche geht es nicht gut.

Ansätze zur finanziellen Förderung des deutschen Obstbaus
Im Wettbewerb der europäischen Obstbauregionen sind die hohen und teuren Umwelt- und Sozialstandards für die deutschen Produzenten nachteilig bis ruinös.

„Können wir in diesen Zeiten unseren Kindern noch eine Ausbildung und Betriebsnachfolge im Obstbau empfehlen?“
So lautete die Frage einer Obstbäuerin auf der Mitgliederversammlung eines Landesverbandes vor einigen Wochen.

Ruinöse Erzeugerpreise – was kann der Berufsstand tun?
Traditionell blicken wir an dieser Stelle auf das zu Ende gehende Jahr zurück und versuchen, mit Zuversicht Ideen und Ansätze für Konzepte notwendiger Entwicklungen im Obstbau aufzuzeigen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat den Obstbau besucht
Nach mehrmaligem Einladen war es am 15. Oktober 2022 soweit.