Die Fachgruppe Obstbau fordert die Behörden und die Industrie auf, dringend Maßnahmen für eine tragfähige Zukunft des Zwetschen- und Pflaumenanbaus in Deutschland zu ergreifen – und zwar gemeinsam mit dem Berufsstand.
Denn auch wir müssen unseren Teil beitragen, um die Behörden zum Handeln zu bringen. Aufgearbeitet haben wir die problematische Situation in einer Erklärung (ab Seite 556), die wir im September veröffentlicht haben. Angesprochen ist die gesamte Kette, angefangen bei den Obstbaufamilien, über die Zulassungsbehörden, die chemische Industrie, die Erzeugerorganisationen, den Handel bis zur Politik auf Landes- und Bundesebene. Vor allem die Betriebe und die Erzeugerorganisationen sind angehalten, mit dieser Erklärung auf die prekäre Lage hinzuweisen und für Lösungen zu streiten. Die Obstbaufamilien in Deutschland wollen auch in Zukunft Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen und Renekloden anbauen!
70-Tage-Regelung bleibt
Der Koalitionsausschuss von CDU, CSU und SPD hat sich am 28. August 2018 darauf geeinigt, die 70-Tage-Regelung für sozialversicherungsfreie kurzfristige Beschäftigung unbefristet zu verlängern. Lange Zeit sah es um diese wichtige Forderung des Berufsstandes nicht gut aus. Bundesminister Heil wurde des Ablehnens nicht müde. Was und von wem über den Verhandlungstisch des Koalitionsausschusses in Richtung Heil geschoben wurde, um seine Einstellung zu ändern, wissen wir nicht genau. Es ist aber auch egal, denn es bleibt ein großer Erfolg der gemeinsamen berufsständischen Arbeit. Die Regelung wird vielen Betrieben dabei helfen, die Beschäftigung von Erntekräften zu sichern.
Das Bundeskabinett hat nun die entsprechenden gesetzlichen Änderungen auf den Weg gebracht, es folgen noch die Beratungen im Deutschen Bundestag.
Zur weiteren Entspannung im Bereich der Arbeitskräftesicherung brauchen wir darüber hinaus aber die Möglichkeit der Gewinnung von Saisonarbeitskräften aus Drittländern. Hierzu sind Abkommen mit entsprechenden Staaten seitens der Bundesrepublik Deutschland erforderlich. Wir denken hier an die Ukraine und Weißrussland sowie die Westbalkanstaaten. Dies ist eine der drängendsten Aufgaben für uns, die Trägerverbände und die Arbeitgeberverbände.
Nun ist es auch amtlich. Das Statistische Bundesamt schätzt die deutsche Apfelernte für 2014 auf 1,12 Mio. t Äpfel und toppt damit noch die Rekordwerte aus 2000 und 2001.
12 Mio. Tonnen Äpfel, einschließlich einer Spitzenernte in Deutschland, Altlasten aus der Ernte 2013, ein Überhang an Überseeäpfeln und letztendlich das russische Embargo erschweren massiv den Start der Apfelsaison 2014/15.
„Wie geht’s dem Obstbau denn heute so?“ Eine häufig gestellte Frage im Vorbeigehen, die in der Vergangenheit ebenso im Vorbeigehen beantwortet wurde mit „Es geht so – schwierig, aber wir lassen uns nicht unterkriegen!“
Mit Wirkung vom 7. August 2014 hat Russland die Einfuhr bestimmter Lebensmittel aus der Europäischen Union, darunter auch Obst und Gemüse, für ein Jahr gestoppt.