Gedanken zum Jahreswechsel
Noch kurz vor Weihnachten hatte ich ein Gespräch mit Christian Schmidt, unserem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Wie erwartet hat er zwar keine Weihnachtsgeschenke verteilt, aber gut zugehört und Verständnis für die Belange des Obst- und Gemüsebaus gezeigt. Mir wurde dabei klar, dass unsere Branche ein vergleichbar kleines Rädchen im großen Politiksystem ist. Der politische Rechtsruck in ganz Europa und die Kriegs- und Krisensituationen auf der ganzen Welt bestimmen zurzeit das politische Geschehen. Und in Deutschland sind bereits alle Weichen in Richtung Bundestagswahl 2017 gestellt. Alles ist im Wahlkampfmodus.
Selbstkritisch erkennen wir, dass die Landwirtschaft in der Öffentlichkeit nicht mehr die Beachtung und Wertschätzung erfährt, wie sie sie vor Jahrzehnten gehabt hat. Hier sind wir zunächst selbst gefordert. Wir müssen verstärkt auf uns aufmerksam machen und uns den gesellschaftlichen Ansprüchen und Entwicklungen selbstbewusst stellen. Wir müssen die Deutungshoheit in den Feldern gesunde Ernährung, Produktionsweisen in Landwirtschaft und Gartenbau und ländlicher Raum zurückgewinnen. Hier sind wir kompetent und nicht irgendwelche selbsternannten Experten praxisferner Nichtregierungsorganisationen.
Vor diesem Hintergrund habe ich mich sehr gefreut, dass sich Bundesminister Christian Schmidt die Zeit genommen hat, über unsere Anliegen zu sprechen. Wir haben über die Zulassungssituation in Sachen Pflanzenschutz, die Kirschessigfliege, das Verbundvorhaben Lückenindikationen, das anstehende Gesetz zur Gewinnglättung bei der Einkommenssteuer, eine mögliche Förderung der Hagel- und Mehrgefahrenversicherung, die Aktivitäten zur Erschließung neuer Exportmärkte und über die Auswirkungen einer geplanten Erdverkabelung von Stromleitungen im Sonderkulturbereich diskutiert. Man will sich kümmern und sich mit den Themen intensiver befassen. Schauen wir mal, was das „Kümmern“ bringt.
Das Jahr 2016 war für mich persönlich und für den Obstbau in Deutschland wieder sehr ereignisreich. Die Witterung, die Märkte für Obst und Gemüse und der Einsatz für bessere Rahmenbedingungen haben die berufsständische Arbeit geprägt. Wir sind ein starker Berufsverband, der über ein ausgezeichnetes Netzwerk verfügt. Mein Dank gilt an dieser Stelle unseren Mitarbeitern in den Geschäftsstellen der Fachgruppe Obstbau und im Bundesausschuss Obst und Gemüse. Auch meinen Kollegen Franz-Josef Müller, Gerd Kalbitz und Norbert Schäfer sowie dem gesamten Vorstand der Fachgruppe Obstbau sei herzlich gedankt. Unser gemeinsames Engagement trägt zum Erfolg der Arbeit bei.
Für das kommende Jahr hoffe ich, dass wir offen nach innen und außen diskutieren und gemeinsam unsere Interessen vertreten. Mit dem Finger auf andere zeigen, bringt uns nichts. Wir sollten bereit für Veränderungen sein, ohne dabei unsere Identität zu verlieren. Ziel muss es sein, unseren Betrieben und unseren Nachfolgern eine Perspektive zu geben. Für dieses Ziel werde ich mich und wird sich die gesamte Bundesfachgruppe Obstbau auch im nächsten Jahr einsetzen.
Ich wünsche mir, zum Ende des nächsten Jahres viele positive Erfolgsmeldungen verkünden zu könnten. Packen wir’s an!
Ihnen allen ein erfolgreiches Jahr 2017.
Jens Stechmann Jörg Disselborg
- Bundesvorsitzender - - Geschäftsführer -
Editorials

Bemühungen des Berufsstandes erfolgreich – EU-Krisenbeihilfe soll den Obstbau kurzfristig unterstützen
Die schwierige bis dramatische Situation vieler Obstbaubetriebe ist von der Politik erkannt worden.

Glyphosat: Wichtig für den Obstbau und laut Wissenschaft ohne Risiko! Und jetzt?
In der EU ist Glyphosat bis zum 15. Dezember 2023 zugelassen.

Die Glaubwürdigkeit der Medien
Am 22. Mai, zum Höhepunkt der Spargel- und zum Beginn der Erdbeersaison, titelte „ZDF-heute“, ebenso wie sinngemäß auch viele andere Medien: „Unhaltbare Zustände im Spargelanbau“.

Freude am Blühen und Wachsen, Sorgen um die Rahmenbedingungen der Produktion…
Die deutschen Apfel-, Erdbeer-, Heidelbeer-, Kirsch- und Zwetschenkulturen sind in den meisten Regionen Deutschlands vergleichsweise gut durch die Phase der Blüte gekommen.

Diskussion um Apfelbaum-Rodeprämie
Die Äußerungen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Osterwochenende sorgten bei Obstbauern für Entsetzen und führten bei nicht wenigen auch zu Verzweiflung.

Ideologie statt Fakten …
Seit im Juni 2022 die EU-Kommission den Entwurf einer neuen Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) vorgestellt hat ...

Weiter voneinander lernen, weiter aufeinander zugehen…
Der Obstbaubranche geht es nicht gut.

Ansätze zur finanziellen Förderung des deutschen Obstbaus
Im Wettbewerb der europäischen Obstbauregionen sind die hohen und teuren Umwelt- und Sozialstandards für die deutschen Produzenten nachteilig bis ruinös.

„Können wir in diesen Zeiten unseren Kindern noch eine Ausbildung und Betriebsnachfolge im Obstbau empfehlen?“
So lautete die Frage einer Obstbäuerin auf der Mitgliederversammlung eines Landesverbandes vor einigen Wochen.

Ruinöse Erzeugerpreise – was kann der Berufsstand tun?
Traditionell blicken wir an dieser Stelle auf das zu Ende gehende Jahr zurück und versuchen, mit Zuversicht Ideen und Ansätze für Konzepte notwendiger Entwicklungen im Obstbau aufzuzeigen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat den Obstbau besucht
Nach mehrmaligem Einladen war es am 15. Oktober 2022 soweit.

Über den Winter kommen…?
In diesen Tagen, Anfang Oktober 2022, entscheiden Apfelerzeuger, ob sie ihre Bäume weiter beernten oder die aufwendig produzierten Früchte einfach hängen lassen.