Schon Karl Valentin machte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gedanken über die Sehnsucht der Menschen nach einem besseren Morgen.
Im geschichtlichen Kontext der Bundesrepublik Deutschland hatte diese Sehnsucht vor gut 80 Jahren eine ganz andere existentielle Bedeutung als heutzutage. Das grundsätzliche Motiv, in der Zukunft die Lösung aktueller Probleme und Herausforderungen zu suchen, ist heute so aktuell wie eh und je. In den kommenden Ausgaben unserer Zeitschrift OBSTBAU werden uns Zukunftsfragen quasi als roter Faden begleiten.
Der Politiker und Unternehmensberater Clemens gr. Macke hat in einem Vortrag in Grünberg folgenden Leitgedanken geprägt: „Wenn wir heute das Ergebnis unserer Gedanken von gestern sind, dann sind wir morgen das Ergebnis unserer Gedanken von heute.“ Dieser Satz hat uns, die Fachgruppe Obstbau und die Vereinigte Hagelversicherung, dazu bewogen, eine Artikelserie mit der Überschrift „Obstbau 2020“ zu initiieren. Beginnend mit dieser Ausgabe und endend im Dezember wollen wir Fragen zur Zukunft stellen, möglicherweise auch Antworten generieren. Aber in erster Linie wollen wir Anreize für eigene Gedanken und Visionen schaffen, indem wir die Zukunft des Obstbaus aus möglichst vielen Blickwinkeln beleuchten:
• Was ist Zukunft? Wann beginnt die Zukunft?
• Wie wird sich die Struktur unserer Betriebe verändern? Unter welchen Rahmenbedingungen werden wir produzieren?
• Wie sehen Kolleginnen und Kollegen ihre Zukunft? Welche Innovationen sind angestrebt?
• Welche Rolle spielt das Klima? Was treibt die Politik?
• Wie wird ein erfolgreicher Betrieb im Jahr 2050 aussehen?
• Wie gestaltet sich ein nachhaltiges Risikomanagement?
Im Zuge der Vorbereitungen der nun kommenden Artikelserie haben sich die Vereinigte Hagelversicherung und die Redaktion der OBSTBAU noch weitere, zum Teil auch philosophische Fragen gestellt:
• Sind wir schon am Ende der Fahnenstange, haben wir keine Visionen mehr?
• Warum fällt unsere Vision der Zukunft heute meist negativ aus und ist das gerechtfertigt?
• Geht es in Zeiten von Finanzkrise, Klimawandel und Ressourcenmangel nicht mehr um die Gestaltung von Zukunft, sondern nur noch um die Erhaltung des Bestehenden?
• Welche technisch-sozialen Revolutionen werden unser Leben in den nächsten Jahren beeinflussen?
• Brauchen wir dramatische Augenblicke, damit sich Veränderungen bemerkbar machen? Oder können wir im Kleinen, quasi vor der eigenen Haustür, an unserer Zukunft aktiv mitgestalten?
Grundsätzlich ist die pessimistische Phrase, dass früher alles besser gewesen sei, mit gesundem Menschenverstand nicht zu begründen. Und deshalb wünschen wir Ihnen durch unsere gemeinsame Artikelserie viel Inspiration und Anregung.
Mit prognostizierten knapp 800.000 t erwartet Deutschland eine der schwächsten Apfelernten der letzten 20 Jahre und mit geschätzt 10,2 Mio. t Äpfeln wird auch die europäische Apfelernte deutlich unter den Ernten der vergangenen Jahre liegen.
Ca. 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April und Anfang Mai zum Opfer gefallen – mit erheblichen regionalen Unterschieden.
Täglich nehmen etwa sechs Millionen Menschen die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in Anspruch, essen also in Kitas, Mensen, Schulen, Seniorenheimen, Kantinen u.s.w.
Schon unmittelbar nach den Frostnächten vom 21. bis 23. April 2024 war bei der Klimawandel-bedingt extrem weit vorangeschrittenen Vegetation zu befürchten, dass die Schäden in den betroffenen Regionen sehr hoch sein würden.
Vollblüte und zum Teil auch schon Abblüte Mitte April in den meisten Baumobstanlagen Deutschlands – jährlich verzeichnen wir neue Rekorde, die Meteorologen auf den Klimawandel zurückführen.
… so titelt die Pressemitteilung des Zentralverbandes Gartenbau zum neuen Pflanzenschutzstrategiepapier der Bundesregierung – und trifft es damit auf den Kopf.
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.