Wie häufiger in den letzten Jahren – und durch den Klimawandel begünstigt – erleben wir ein phänologisch frühes Jahr.
Und wieder gab es während der Blüte eine Reihe von Nachtfrostereignissen. Einige Betriebe haben bis zu zwanzig Mal beregnet. In der vorerst letzten Frostnacht vom 14. auf den 15. Mai befanden sich auch die spätblühenden Apfelsorten in Norddeutschland schon in der Abblüte, so dass Ende Mai, während wir diesen Leitartikel schreiben, schon eine erste, grobe Einschätzung der Ansatzsituation möglich ist.
Die Abfrage bei Betriebsleitern und Beratern ergibt ein sehr differenziertes Bild: Abhängig von Region, topografischer Lage, Kultur, Blühstärke, Sorte, Vorjahresertrag und der Möglichkeit zum Frostschutz variieren Frostschaden und Fruchtansatz. Offensichtlich erreichen die Schäden nicht das Ausmaß des Jahres 2017. Nicht wenige Apfelproduzenten berichten, dass bei unserer Hauptkultur Apfel der Einfluss durch Alternanz größer war als durch den Frost.
Wir müssen aber davon ausgehen, dass die Frostereignisse die Erntemengen im Beerenobst (besonders der Heidelbeeren), Steinobst und Kernobst relevant beeinflussen. Wieder einmal wird uns die Notwendigkeit eines betrieblichen Risikomanagements bewusst. Erstmals in diesem Jahr fördert mit Baden-Württemberg ein Bundesland im Rahmen eines Pilotprojekts die Mehrgefahrenversicherung. Frau Dr. Moje von der Vereinigten Hagelversicherung beschreibt in einem Artikel ab Seite 381 das Konzept und die Situation dort sehr differenziert.
Mit hohen Auflagen zum Infektionsschutz hat die Bundesregierung die Einreise und Beschäftigung von Saisonarbeitskräften genehmigt. Die in der Presse dargestellten Verstöße einzelner gefährden den Fortbestand der Sonderregelungen für uns alle. Glücklicherweise haben die allermeisten Betriebe ein hohes Verantwortungsbewusstsein gezeigt, deshalb verlief der Start der Erdbeerernte bisher vergleichsweise unproblematisch.
Dringend fordern wir eine Fortführung der Regelungen zur Einreise und Beschäftigung von osteuropäischen Saisonarbeitskräften über den Monat Mai hinaus, denn die Beerenobst- und Steinobstbetriebe beginnen im Juni mit der Ernte.
Das schrittweise Wiederhochfahren der Wirtschaft mit den Auflagen zur Verhinderung von Neuinfektionen soll verstärkt dezentral durch Länder und Kommunen geregelt werden. So wird auch der Beginn der Erdbeerselbstpflücke sehr unterschiedlich ablaufen und den Betrieben einiges abverlangen. Wichtig ist ein gutes Konzept, möglichst in Kontakt mit den Gesundheitsbehörden vor Ort.
Mit Gerhard Baab als Versuchsansteller und Dr. Dieter Stallknecht als Verbandsfunktionär gehen Ende Mai zwei verdiente Urgesteine des deutschen Obstbaus in den Ruhestand. Wir danken Ihnen auf Seite 387 und 397 in dieser Ausgabe.
Über alle aktuellen Entwicklungen halten wir Sie weiter über den kurzen Draht zu den Landesverbänden auf dem Laufenden – bleiben Sie gesund!
Mit prognostizierten knapp 800.000 t erwartet Deutschland eine der schwächsten Apfelernten der letzten 20 Jahre und mit geschätzt 10,2 Mio. t Äpfeln wird auch die europäische Apfelernte deutlich unter den Ernten der vergangenen Jahre liegen.
Ca. 25 % der deutschen Apfel- und ca. 40 % der deutschen Kirschernte ist den Blütenfrösten Ende April und Anfang Mai zum Opfer gefallen – mit erheblichen regionalen Unterschieden.
Täglich nehmen etwa sechs Millionen Menschen die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in Anspruch, essen also in Kitas, Mensen, Schulen, Seniorenheimen, Kantinen u.s.w.
Schon unmittelbar nach den Frostnächten vom 21. bis 23. April 2024 war bei der Klimawandel-bedingt extrem weit vorangeschrittenen Vegetation zu befürchten, dass die Schäden in den betroffenen Regionen sehr hoch sein würden.
Vollblüte und zum Teil auch schon Abblüte Mitte April in den meisten Baumobstanlagen Deutschlands – jährlich verzeichnen wir neue Rekorde, die Meteorologen auf den Klimawandel zurückführen.
… so titelt die Pressemitteilung des Zentralverbandes Gartenbau zum neuen Pflanzenschutzstrategiepapier der Bundesregierung – und trifft es damit auf den Kopf.
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.
So schlimm, wie viele es befürchtet haben, ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Die Proteste der Landwirtschaft waren beeindruckend und nachdrücklich, aber wohlorganisiert, friedlich und demokratisch.