Vollblüte und zum Teil auch schon Abblüte Mitte April in den meisten Baumobstanlagen Deutschlands – jährlich verzeichnen wir neue Rekorde, die Meteorologen auf den Klimawandel zurückführen.
Der Kälteeinbruch in der zweiten Aprilhälfte mit Spätfrostereignissen in den großen Anbauregionen hat regional sehr unterschiedlich zu Schäden in den Obstkulturen geführt. In unserem Podcast „Obstsalat“ (zu finden unter www.obstbau.org oder auf den bekannten Podcastplattformen) geben Berater aus den verschiedenen Anbauregionen einen Situationsbericht für das Kern- und Beerenobst in diesem wieder einmal außergewöhnlichen Frühjahr.
Absehbar scheint ein kompakter Erntebeginn und -verlauf für verfrühtes Beerenobst. Eine Kollision mit Erdbeerimporten aus Spanien und Griechenland wird hingegen weitestgehend ausbleiben. Näheres dazu im Artikel von Eva Würtenberger von der AMI auf Seite 206.
Nicht drumherum reden – Proteste haben wenig gebracht Die Bilanz der Proteste von Landwirtschaft und Gartenbau ist ernüchternd: Zwar verzeichnen Umfragen eine Steigerung der Wertschätzung in der Gesellschaft für unsere Branche. Aber von Seiten der Politik wurde der Ausstieg aus der Agrardieselrückvergütung nicht zurückgenommen. Und von den mit der Beschlussfassung des Wachstumschancengesetzes versprochenen – und für den Obstbau relevanten – Entlastungen wird nach den aktuellen Gesetzentwürfen des Jahressteuergesetzes 2024 wenig bis gar nichts umgesetzt. Wieder ist keine Risikoausgleichsrücklage vorgesehen und der Vorsteuersatz für Pauschalierer soll weiterhin von neun auf 8,4 % gesenkt werden. Stattdessen soll die – für den Obstbau eher wenig interessante – Tarifglättung mit einer Gesamtentlastung für Landwirtschaft und Gartenbau von ca. 50 Mio. Euro jährlich wiederbelebt werden. Die Begrenzung dieser Maßnahme bis 2028 und der offenbar geplante Ausschluss von juristischen Personen machen die Sache nicht besser. Wenn die Bundesregierung wirklich Obstbau in Deutschland will, brauchen wir mehr Wettbewerbsgleichheit und Unterstützung.
Die Wahlen zum EU-Parlament – wichtig für den Obstbau In Brüssel und Straßburg werden viele Entscheidungen getroffen, die direkt auf den Obstbau wirken – sei es der Green Deal mit seinen direkten Auswirkungen z. B. auf die europäische Pflanzenschutzmittelzulassung, die Umsetzung der Klimaziele, die Taxonomieverordnung oder auch die Energieeffizienz-Richtlinie. Wie wichtig eine wissenschaftlich und nicht ideologisch ausgerichtete EU-Politik mit engagierten und weitsichtigen Abgeordneten ist, hat die Rücknahme der EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) oder die Verlängerung der europäischen Zulassung von Glyphosat gezeigt. Bitte gehen Sie am 9. Juni 2024 zur Wahl. Informationen zu den obstbaurelevanten Positionen der einzelnen Parteien erhalten Sie über unseren Newsletter Mitte Mai.
Über den Autor
Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau und Joerg Hilbers, Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Obstbau.
Als Produzenten von gesunden und sicheren Nahrungsmitteln leisten Obstbaubetriebe auch einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und des Landschaftsbildes.
Über mehrere Jahre hinweg haben wir uns in zahlreichen Diskussionen und Stellungnahmen in die Ausgestaltung des NAP eingebracht. Am 10. April hat die Bundesregierung ihn nun endgültig verabschiedet.
Trotz umfangreicher Forschungsaktivitäten haben wir bis heute keine durchgreifenden Bekämpfungsverfahren, die ohne antibiotikahaltige Mittel auskommen.
Das Jahr ist noch jung und schon erleben wir einen neuen Skandal um falsch ausgezeichnete Lebensmittel. Wegen des Pferdefleisch-Skandals wurden in Deutschland bereits mehrere Produkte aus dem Handel genommen.
Auf Bundesebene sind bereits alle Weichen in Richtung Bundestagswahl im September gestellt. Nach der Landtagswahl in Niedersachsen stehen in diesem Jahr noch die Wahlen in Bayern und Hessen an. In Niedersachsen kommt es zu einem Regierungswechsel, mit Folgen für die Bundespolitik.
Ein anstrengendes Jahr 2012 liegt hinter uns. Obwohl wir in Gemeinsamkeit mit anderen Verbänden der grünen Branche viel erreichen konnten, erwarten uns in diesem Jahr noch viele nicht abgeschlossene Baustellen.
Für uns völlig unverständlich plant die Bundesregierung die gesetzliche Festschreibung eines Versicherungssteuersatzes für Mehrgefahrenversicherungenvon 19 Prozent des Versicherungsbetrages.
Finden wir für unsere Betriebe noch genügend qualifiziertes Personal? Welche Ansprüche stellt der Obstbau heute und in Zukunft an Fachkräfte? Droht dem deutschen Obstbau der personelle Notstand? Oder reden wir nur von einem Mangel an günstigen und hochflexiblen Arbeitskräften?